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Messebesucher unfreiwillig handverlesen

Zuliefermesse Z 2001 noch nicht überm Berg
Messebesucher unfreiwillig handverlesen

Die Leipziger Zuliefermesse Z 2001 bewegt sich noch immer auf dünnem Eis. Zwar kamen jetzt mehr Aussteller als im vergangenen Jahr, doch mangelte es an Besuchern. Interessante Zulieferunternehmen waren gleichwohl zu finden

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Baumgärtner

Zu den 282 Standbeschickern der Z 2001(Z 2000: 230) fanden an drei Messetagen rund 2000 Interessierte – viel zu wenig, um von einem Besucherstrom sprechen zu können. Viele Unternehmen beklagten sich denn auch über die zu geringe Resonanz. „Da muss noch einiges getan werden”, meint Horst Becker, Verkaufsleiter Deutschland beim Pneumatik-Spezialisten Parker. Der Stand des weltweit agierenden Konzerns zog vor allem mitausstellende Zulieferer an, die mit dem renommierten Unternehmen ins Geschäft kommen wollten. „Eigentlich sind wir zum Verkaufen da”, schmunzelt Becker, „aber wir hatten mehr Anfragen von Ausstellern hier, die sich als Zulieferer erkundigt haben”.
Demnach wäre Parker besser auf dem Sonderareal der Einkäufertage aufgehoben gewesen. Diesen Service bietet die Z als einzige deutsche Zuliefermesse. Mit großem Aufwand und auch bemerkenswertem Erfolg, suchen die Messemanager dort Einkäufer und Zulieferer mit vorab abgestimmten Terminen zusammenzubringen (s. Kasten Einkäufertage).
Der Erfolg dieses Angebotes beflügelt denn auch die Verantwortlichen: „Die zweite Veranstaltung der Zuliefermesse hat gezeigt, dass in diesem Veranstaltungsthema Potenzial steckt”, resümiert der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Werner M. Dornscheidt. „Die Einkäufertage kristallisieren sich als ein zentraler Bestandteil heraus, den wir weiter ausbauen werden”.
Vor allem ostdeutsche Zulieferer hoffen, auf der Messe Partner zu finden: „Es gibt tausende Firmen vor allem in den alten Bundesländern, die genau das brauchen, was hier angeboten wird. Doch deren Einkäufer lassen sich zu wenig in Leipzig sehen“, bedauert Wolfgang Krauss, Geschäftsführender Gesellschafter, Krauss GmbH Schweißkomponenten, Halle (Saale). Doch von der Notwendigkeit und vom Konzept des Angebotes zeigt sich Krauss überzeugt: „Ich halte die Z 2001 für eine Super-Zuliefermesse“.
Einkäufer aus dem Westen nutzen die Messe zu wenig
Unternehmen aus den alten Bundesländern hingegen nutzen das Leipziger Angebot offensichtlich eher, um Marktchancen auszuloten. So Wolfgang Schröder, Leiter Vertrieb, Bosch Rexroth, Lohr am Main: „Nach dem Zusammengehen von Bosch und Rexrodt war es unser Anliegen, auch hier in den neuen Ländern Flagge zu zeigen. Leipzig sehen wir als die zentrale Messe im ostdeutschen Raum, die auch mit Blick auf unsere Vertriebspartner perspektivisch eine wichtige Berechtigung hat. “
Gerne beansprucht die Leipziger Messegesellschaft für sich, das Tor zu den Ostblockländern darzustellen. In der Tat fanden sich einige Unternehmen aus den östlichen Nachbarstaaten auf der Z 2001 ein. Henry Miszczyk, Direktor bei Huta Stalowa Wola im westpolnischen Wola, zeigt sich weitgehend zufrieden: „Besonders gefragt waren Schweißkonstruktionen, Gesenkschmiedeerzeugnisse sowie mechanisch bearbeitete Teile. Nächstes Jahr werden wir mit großen Erwartungen wiederkommen“, so der umtriebige Geschäftsmann.
Miszczyk ist ein nicht gerade kleines Unternehmen: Die Gruppe umfasst 28 Tochterfirmen mit einer breiten Leistungspalette, von der Stahlproduktion über Werkzeugbau, die Fertigung metallurgischer Erzeugnisse und großer Baumaschinen bis zur eigenen Forschungsabteilung, in der 600 Ingenieure und Konstrukteure tätig sind.
Aber auch aus dem westlichen Ausland fanden sich Aussteller ein. Einen kleinen, typischen Betrieb aus der Schweiz repräsentierte Rudolf Ellenberger auf der Messe. Die in Sempach beheimatete Stadelmann und Boog AG hat sich in der Feinstbearbeitung einen Namen gemacht: ausgefallene Materialien und hochpräzise Bearbeitung sind das Metier des Zulieferers.
Ellenberger teilt die Erfahrung von Pneumatik-Spezialist Becker: Neue Kunden wird er wohl kaum gefunden haben. Aber vielversprechende Gespräche mit einem potentiellen Lieferanten hat Ellenberger geführt. „Besser als nichts“, so der Schweizer diplomatisch.
Die Messeveranstalter argumentieren mit der Qualität der Interessierten: Der Anteil der Fachbesucher sei mit fast 99% sehr hoch. Dabei hätten 78% angegeben, in ihrem Unternehmen ausschlaggebend Beschaffungsentscheidungen zu fällen bzw. Mitentscheider zu sein. Knapp die Hälfte der Besucher, so die Zahlen der Messegesellschaft, waren Fachleute aus dem Maschinenbau.
Die nächste Leipziger Zuliefermesse findet vom 19. bis 21. Juni 2002 statt.
Auf der Messe entdeckt
– Sonderanfertigungen aus Edelstahl
Bei der Firma Andreas Junghans dreht sich alles um Edelstahl. Mit einem Maschinenpark von über 50 Maschinen kann sie viele Verfahren anbieten, wie Ausschneiden, Umformen, Fügen, Schweißen und Schleifen. Auch Montage und Oberflächenbehandlung gehören zum Leistungsspektrum. Auf der Z2001 präsentierte die Firma unter anderem Module für Filtrationsanlagen mit keramischen Membranen, geschweißte Rohrverbindungen, Ölbehälter, lasergeschnittene Bauteile sowie Designermöbel.
Andreas Junghans, 09669 Frankenberg
– Präzisionsdrehteile
Die von der Continental Feves als Lieferant des Jahres ausgezeichnete Burgmaier Metalltechnik GmbH produziert Präzisionsdrehteile mit einem Durchmesser von 5 – 67 mm. Sie können aus allen zerspanbaren Werkstoffen bestehen. Burgmaier verfügt über einen Sondermaschinenbau, QM System nach QS 9000, VDA 6.1 und DIN EN ISO 9002.
Burgmaier Metallgesellschaft GmbH + Co.KG, 89602 Allmendingen
– Kabelkonfektion
Die ECD Electronic Components GmbH verkauft Dienstleistungen und Produkte im Bereich Kabelkonfektion und elektronische Baugruppen. Hauptgeschäftsfeld ist allerdings die Kabelkonfektion.
ECD Electronic Components GmbH, Dresden, 01139 Dresden
– Gelochte Bleche
Die Stahlschmidt & Flender GmbH beschäftigt sich mit der Herstellung von gelochten Blechen und Bändern. Dafür stehen bei der Firma Streifenpressen, Breitpressen sowie Stanzautomaten in Verbindung mit Transferpressen bis zu 6 Metern zur Verfügung. Die Bleche können bis zu einer maximalen Größe von 2000 x 4000 mm und bis maximal 20 mm bei Stahl und 15 mm bei Edelstahl gelocht werden.
Lochanstalt Aherhammer Stahlschmidt & Flender GmbH, 57204 Kreuztal
Sonderschrauben
Die Sonderschrauben Güldner GmbH & Co. KG ist ein Spezialist für Schrauben und Verbindungsteile. Die Produktion erfolgt aus vielen Werkstoffen: sämtliche Stähle, warm- und hochwarmfeste Werkstoffe, kaltzähe Materialien, Ne-Metalle oder Sonderwerkstoffe.
Sonderschrauben Güldner GmbH & Co. KG, 74653 Künzelsau
Einkäufertage: Angebot und Nachfrage
Unbestritten ein High-Light der Messe sind die vorab organisierten Gespräche zwischen Einkäufern und Zulieferunternehmen.
Als einzige deutsche Zuliefermesse organisiert die Z sogenannte Einkäufertage. Dort werden gezielt Gespräche zwischen Zulieferern und Einkäufern geführt, die anhand eines Katalogs vor Beginn der Messe vereinbart worden waren.
Im europäischen Ausland gehören solche Kontaktbörsen bei Zuliefermessen schon fast zum Standard.
In Leipzig waren 40 Unternehmen über diesen Weg auf der Suche nach Zulieferpartnern. Rund 300 vorangemeldete Gespräche fanden nach Zählung der Veranstalter statt. Alfred Bergau, Beschaffungsprofi der Sysma Antriebstechnik GmbH, Glauchau, profitierte allerdings vor allem von den eher nicht angemeldeten Besuchern. „Interessante Anbieter“ aus Osteuropa hätten sich bei ihm vorgestellt. Gäbe es nicht diese Einkäufertage, Bergau wäre mit der Messe unzufrieden gewesen, weil seiner Meinung nach zu wenig dafür getrommelt worden sei.
Rundum zufrieden zeigte sich hingegen Sigrid Böse. Die Fach-Betriebswirtin vermittelt Aufträge und sorgt bei ihren Kunden für Auslastung. „Ich bin von Anfang an dabei“, erzählt sie. Ihre Firma, die Inprona in Berlin, findet auf den Einkäufertagen offensichtlich stets neue Kunden.
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