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Messlatte wird noch ein Stück höher gesteckt

High-Speed-Zerspanung legt im Rapid Tooling weiter zu
Messlatte wird noch ein Stück höher gesteckt

Neue Technik greift oft nur mittelbar. So scheint das generative Rapid Tooling die spanenden Verfahren zu Hoch- und Höchstgeschwindigkeits-Leistungen erst anzuspornen.

Dabei hatte man sich alles doch so schnell und schön vorgestellt: Die Konstruktionsdaten fix vom Rechner in die Anlage gespielt, einige wenige, im Vergleich zum klassischen Formenbau aber lächerlich kurze Stunden der generativen Fertigung zugewartet – und schon würde das Vorserientool für ausgiebige Tests zur Verfügung stehen. Zumindest bis Mitte der 90er Jahre fühlten selbst bodenständige Special Tooler bei solchen Szenarien leichtes Unbehagen.

Mittlerweile ist man schlauer: Der herkömmliche Werkzeugbau und seine spanenden Verfahren haben sich als unersetzlich, das Know-how der Branche und ihre aufs Hunderstel ausgereizte Präzision für jeden gesinterten oder aufgeschmolzenen Formeinsatz als kaum einholbar erwiesen.
Mit zu schulden ist dies der rasanten Entwicklung der Zerspanungswerkzeuge. Anfangs noch das schwächste Glied in der High-Speed-Fertigung, sind sie zwischen-zeitlich fast deren Rückgrat.
Und die Hersteller feilen verbissen weiter an Standzeiten und Schnittwerten, an glatten Oberflächen, exotischen Stoffen und der Möglichkeit, auch über 65 HRC harten Stahl prozesssicher zu spanen.
So eignet sich die neue Schneidstoffsorte GC H10P von Marktführer Sandvik GmbH, Düsseldorf (Euromold-Halle 9.0, Stand F67/E66) speziell zum Schlichten und Vorschlichten von vorgehärtetem Stahl über 54 HRC. Sie steht unter anderem für Coro Mill Kugelschaft-Fräser zur Verfügung und soll teure Polier- und Funkenerodier-Arbeiten überflüssig machen. GC H10P besteht aus feinstkörnigem Hartmetall und ist PVD-beschichtet. Dadurch ist das Verschleißverhalten der scharfen Schneidkanten besser kalkulierbar.
Mit dem Coro Mill 300 erweitert der Hersteller außerdem sein Programm an Fräsern mit runder Wendeschneidplatte. Damit steht eine lückenlose Werkzeugreihe für die Durchmesser 10 bis 160 mm zur Verfügung. Als Spezialausführung ist er in bis zu 254 mm Durchmesser lieferbar.
Die Sorte TN2505 der Essener Widia GmbH (Halle 9.0, Stand C127) bearbeitet gehärteten Stahl und Hartguss bis 64 HRC. Bei legierten Stählen und Gesenk-Werkstückstoffen mit hoher Festigkeit sind Schnittgeschwindigkeiten bis 350 m/min drin. Verwendet in dem Kugelkopffräser M27, bietet sie beste Voraussetzungen für Semi-Finish und Abschlussbearbeitung.
Mit ihrem System Novosys will die Schweizer Fraisa GmbH, Bellach (Halle 9.0, Stand A126), die Vorteile von Vollhartmetall-Werkzeugen und Wendeschneidplatten verbinden. Die VHM-Fräsköpfe werden hier über eine patentierte Spannung formschlüssig auf dem Stahlschaft fixiert. Dadurch sollen die Kosten gegenüber VHM-Werkzeugen im Werkzeug- und Formenbau zwischen 25 und 50 % sinken. Fraisa bietet Novosys in den Durchmessern 16, 20 und 25 mm an. Verschiedene Schaftausführungen und die Schneidenformen Standard, Eckradius und Kugel helfen bei der Anpassung an unterschiedliche Aufgaben.
Erhebliche Leistungssteigerungen bei der Hartbearbeitung verspricht auch die Prototyp-Werke GmbH aus Zell (Halle 9.1, Stand D06/E07). Durch die Entwicklung einer neuen Sorte aus Ultrafeinstkorn-Hartmetall, einer speziellen Geometrie und einer so genannten Tax-Beschichtung soll sich der Standweg von HSC-Werkzeugen um den Faktor 2 bis 10 verlängern lassen. Der Hersteller betont, dass damit völlig neue Frässtrategien und höhere Abtragsraten möglich würden. Da die Schnittgeschwindigkeit beim Fräsen im Wesentlichen von der radialen Schnitttiefe abhängt und die Aufheizung der Schneide vom Schnittbogenwinkel bestimmt wird, empfiehlt er eine kleine radiale sowie eine große axiale Schnitttiefe. In der Summe ermögliche dies gleichermaßen hohe Geschwindigkeiten und Spanvolumina. Auf 58 HRC und mehr gehärteter Werkzeugstahl ist dabei kein Problem.
Mit ihren neuen Fräsern schließt die Remscheider Kremendahl+Pleiss GmbH (Halle 9.0, Stand D67) ihre bisherigen Programmlücken für Anwendungen bis 65 HRC. Speziell für den Werkzeug-und Formenbau hat das Unternehmen ein Sortiment entwickelt, das neben Einschraub- und Schaftfräsern auch Aufsteckfräser für runde Wendeschneidplatten enthält. Bei den Schneidstoffen erstreckt es sich auf Wendeschneidplatten sowohl für die Schrupp- als auch für die HSC-Bearbeitung. Angeboten werden hierbei die Größen von 07-12 in verschiedenen Qualitäten.
Die Burbacher Ingersoll Werkzeuge GmbH (Halle 9.0, Stand F24) kümmert sich besonders um das Vor- und Fertigfräsen von 3D-Konturen, Schultern und Nuten. Dazu bietet sie das Werkzeugsystem Chip Surfer an. Es besteht aus wechselbaren Vollhartmetall-Fräsköpfen mit Verlängerungen für verschiedene Kavitäten. Erstere sind als Kugelfräser oder als 90°-Kopf ausgeführt.
Mit einem geteilten Schnitt erreicht die Wilhelm Fette GmbH, Hamburg (Halle 9.0, Stand C53/D53) eine verblüffende Wirkung. Die Twincut Vario-Geometrie teilt den Fräser auf in zwei aufeinander folgende, höhen- und seitenversetzte Schneiden. Weil wegen des kleineren Spanungsquerschnitts geringere Kräfte auftreten, sinkt der absolute Leistungsbedarf bis zu 30 %. Dies trägt zugleich zu einer besseren Dynamik wie auch zur Minimierung des Kraftimpulses bei. Umgekehrt steige die Produktivität um bis zu 150 %, versichert das Unternehmen. fi
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