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Mit Automationslösungen gegen den Kostendruck

Blechbearbeitungs-Messe Lamiera verzeichnet Rekordzahlen
Mit Automationslösungen gegen den Kostendruck

Die Messe Lamiera zeigte, dass im Streben nach höherer Produktivität ein schneller Werkzeugwechsel und ein zügiges Be- und Entladen der Teile immer wichtiger werden. Dem gleichen Ziel folgen innovative Automationslösungen beim Gesenkbiegen.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bernhard Reichenbach – bernhard.reichenbach@konradin.de

Trotz weltweiter Konjunkturschwäche verzeichnete die Blechbearbeitungsmesse Lamiera, die kürzlich in Bologna stattfand, erneut Rekordzahlen: Über 24 000 Besucher – etwa 1000 mehr als vor zwei Jahren – informierten sich bei 673 (+ 13) Ausstellern aus 23 Ländern über Neu- und Weiterentwicklungen. Allerdings blieb 40 potenziellen Ausstellern die Teilnahme aus Kapazitätsgründen verwehrt. Doch auch ohne diese Unternehmen stieg die Ausstellungsfläche um rund 10 % auf über 26 000 m².
Die Lamiera ist als echte Neuheiten-Messe anzusehen: Alle Bereiche der Blechbearbeitung warteten mit interessanten Produkt-Innovationen auf. Auffällig war, dass immer mehr italienische Hersteller, die für den Exportmarkt fertigen, deutsche Komponenten wie Steuerungen und Antriebe von Siemens, Laser von Rofin-Sinar oder Roboter von Kuka einsetzen.
Stanzen
Zu den Unternehmen, die auf deutsche Komponenten bauen, zählt die im norditalienischen Schio ansässige Itek S.r.l. Deren neue hydraulische CNC-Stanzmaschine Invicta 2000 „zeichnet sich durch Vielseitigkeit, hohe Produktivität, Präzision und Zuverlässigkeit aus“, betont Geschäftsführer Alfonso Veneziano. „Mit unserer auf einem stabilen O-Rahmen basierenden Entwicklung lassen sich auch kleine Lose wirtschaftlich fertigen.“ Der Arbeitsbereich der für Bleche bis 6,4 mm Dicke geeigneten 220-kN-Maschine misst 2050 mm x 1270 mm. Er kann durch Nachsetzen vergrößert werden. Die Invicta 2000 arbeitet mit 600 Hüben/min, das Modell 2000 MX sogar mit bis zu 1200 Hüben/min. Die maximale simultane Verfahrgeschwindigkeit beträgt 110 m/min. Zu den besonderen Kennzeichen der Maschine gehört ein schneller automatischer Werkzeugwechsel, der binnen 4 s erfolgt.
Für den Low-Cost-Bereich gedacht ist die vollhydraulische CNC-Stanz-Nibbelmaschine Taurus 7000CNC Multitool der Simasv S.r.l, Thiene/Italien. Die 300-kN-Einrichtung kann Bleche bis 6,5 mm Dicke mit bis zu 450 Hüben/min bearbeiten. Ihr X/Y-Arbeitsbereich misst 1520 mm x 1100 mm, alternativ 2100 mm x1100 mm. Durch Nachsetzen lässt er sich auf 3100 mm x 1100 mm erweitern. Eine interessante Detail-Lösung ist der Stanzkopf mit neuartigem Öffnungssystem: Anders als bei herkömmlichen Maschinen wird er nicht nach oben, sondern nach vorn geöffnet. Damit soll der Bediener das Mehrfach-Werkzeug mit sechs Stationen in 4 s wechseln können.
Ein pfiffiges Detail bietet auch die für Bleche bis 8 mm Dicke ausgelegte 300-kN-Stanzmaschine Tecnumerik 30 C.S.M. der Tecnology Italiana S.p.A., Sestri Levante/Italien: Mit einer seitlich am Stanzkopf angebrachten automatischen Gewindeschneid-Vorrichtung kann der Anwender die gestanzten Löcher mit Gewinden zwischen M3 und M12 versehen. „Um Beschädigungen zu vermeiden, wird die hierzu eingesetzte Kraft automatisch an die Größe des jeweiligen Werkzeugs angepasst“, erklärt Gebietsleiter Dr. Stefano Gaggero. Die automatisch geschmierten Tools sollen sich schnell wechseln lassen. Die integrierte Vorrichtung wird über die CNC der Stanzmaschine gesteuert.
Schneiden
Mit Adilas 2 stellte die zur BLM-Gruppe gehörende Adigesystems S.p.A., Novaledo/Italien, ein neuartiges CO2-Laser-schneidsystem vor. Es soll Rohr- und Tafelmaterial bis 20 mm Dicke gleichermaßen gut bearbeiten können. Für Letzteres sind wahlweise drei unterschiedliche, gut zugängliche Arbeitsbereiche mit entsprechendem Palettenwechsler vorgesehen: 3000 mm x 1500 mm, 3000 mm x 4500 mm sowie 3000 mm x 6000 mm. Die zu bearbeitenden Rohre können bis zu 6500 mm lang sein. Bei Rundrohr liegt der Durchmesser zwischen 25 und 225 mm, bei quadratischem Rohr sind Seitenlängen zwischen 25 und 160 mm möglich. Bei Rechteck-Rohren messen die maximalen Seitenlängen 200 und 100 mm. Die Ausgangsleistung der verwendeten Rofin-Sinar-Laser kann nach Wahl zwischen 2 und 3,5 kW liegen. „Der Anwender kann in weniger als drei Minuten von Rohr- auf Tafelbearbeitung wechseln“, merkt Gebietsleiter Antonio Farese an. „Für beide Anwendungen bieten wir entsprechende Be- und Entladesysteme.“
Mit dem Laserschneidsystem Domino Heavy Duty präsentierte die Prima Industrie S.p.A., Collegno/Italien, ein besonders flexibles und präzises System: In einem Arbeitsbereich von 3000 mm x 1500 mm x 370 mm kann es 2D- und 3D-Teile bis 15 mm Blechdicke mit senkrechten Schnittkanten herstellen. Das 5-Achsen-System eignet sich aber auch für schräge Schnitte, etwa zum Anfasen. Neu dabei ist, dass unterschiedliche Werkstoffe und Materialdicken ohne manuellen Eingriff des Bedieners mit qualitativ hochwertigen Kanten geschnitten werden können. Möglich mache dies die NC-gesteuerte F-Achse, erläutert Geschäftsführer Dr. Alberto Delle Piane. „Damit lässt sich die Linsen-Position innerhalb des neuartigen Heavy-Duty-Schneidkopfs automatisch und programmierbar verstellen, um die Fokussierung des Laserstrahls exakt an die jeweilige Aufgabe und Situation anzupassen.“
Nicht nur beim Laser-, sondern auch beim Plasmaschneiden tut sich was: Mehrere Aussteller, darunter die Carate Brianza/Italien ansässige IMAL S.p.A, zeigten neu entwickelte Systeme. Zu den Besonderheiten der erstmals vorgestellten Milano 30/15 zählt ein bewegliches Schutzsystem für den Arbeitsbereich, das sich nach Bedarf hebt und senkt. „Sobald es aktiviert wird, setzt es automatisch den Bearbeitungsprozess – Schneiden oder Markieren – in Gang“, erläutert Geschäftsführer Kim Hildebrant. Gezeigt wurde das 3-Achsen-System mit konventioneller Plasmatechnik, es sei aber auch mit Feinstrahl-Plasmatechnik erhältlich. Die simultane Verfahrgeschwindigkeit der Achsen wird mit 65 m/min angegeben. Der X/Y/Z-Arbeitsbereich misst 3000 mm x 1500 mm x 220 mm. Auf dem Programm stehen weitere Modelle mit X/Y-Arbeitsbereichen bis 8100 mm x 2040 mm.
Gesenkbiegen
Steigender Kosten- und Wettbewerbsdruck sind nur zwei Faktoren, die im Bereich Gesenkbiegen das Streben nach höherer Produktivität und Flexibilität forcieren. Zu den Hauptthemen der Lamiera zählten daher das Biegen mit Winkelmesssystem sowie der Einsatz von Komponenten zur Automatisierung.
Bei den Winkelmesssystemen streiten mehrere, mit unterschiedlicher Technik arbeitende Varianten um die Gunst der Kunden: Mechanische Lösungen wie das weiterentwickelte, in die Presse integrierte System PR+ der Beyeler GmbH, Gotha, konkurrieren mit optischen wie dem lasergestützten System Easyform von EHT/LVD, Teningen. Beide Varianten werben damit, dass – unabhängig von Materialqualität und -dicke sowie Temperatureinflüssen – bereits bei der ersten Biegung auf der gesamten Biegelänge der korrekte Winkel erzeugt wird. Bei der genannten Laser-Variante soll dies sogar ohne Unterbrechung und ohne Nachbiegen erfolgen.
Werkzeug lässt sich in 4 s wechseln
Zum automatisierten Biegen wurden nicht nur zahlreiche Lösungen mit Knickarm-Standrobotern, sondern auch mit Portalrobotern unterschied-licher Art angeboten. Beide sollen sich für kleine und große Lose gleichermaßen eignen. Allerdings zeigten nur wenige Anbieter, darunter Beyeler und die in Sarego/Italien ansässige Salvagnini S.p.A. mit ihrem System Roboformer, integrierte Insel-Lösungen aus Gesenkbiegepresse und Knickarm-Standroboter. Bei diesen Systemen arbeiten Presse und Roboter mit einer zentralen Steuerung und einer gemeinsamen Software, das Programmieren durch Self-Teaching des Roboters entfällt. All dies soll sich positiv auf Fertigungszeiten, Präzision und Sicherheit auswirken.
Eine weiteres Highlight aus dem Bereich des roboterisierten Gesenkbiegens finden Sie zusammen mit anderen Produkt-Neuheiten von der Lamiera auf Seite 54.
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