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Mit CAD-Daten einmal um die ganze Welt

Internet wird wichtig für die Produktentwicklung
Mit CAD-Daten einmal um die ganze Welt

Internet und durchgängige Konstruktion waren die Hauptthemen in der gut besuchten Halle 21. Im CAD-Bereich spielt WAP entgegen dem allgemeinen Cebit-Trend keine Rolle.

Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Berger

Das Internet hält Einzug – auch im Konstruktionsbereich. „Viele Geschäftsführer in der Industrie fragen sich, wie sie die Technologien des Internets für die Optimierung der eigenen Geschäftsprozesse nutzen können“, sagt Kai Krickel, Geschäftsführer der Parametric Technology GmbH (PTC). Die Unterschleißheimer haben mit der Version „Windchill Factor e-Series“ ihre Lösung für den Bereich Collaborative Product Commerce (CPC) präsentiert. Die Software stellt die Plattform für die Verknüpfung und Bereitstellung von Daten, Prozessen und Funktionen dar, die im Lebenszyklus eines Produktes von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur Wartung anfallen. Windchill unterstützt beispielsweise die standort- und systemübergreifende Konstruktion und Fertigung via Internet. Sie bezieht Mitarbeiter, Entwicklungspartner, Kunden und Lieferanten in ein globales Netzwerk ein, auf das jederzeit und überall Online-Zugriff besteht. Für die Cebit-Besucher demonstrierten es weltweit 18 Konstrukteure. Jeweils sechs entwickelten zeitgleich in Tokio, Boston und auf der Messe zusammen den digitalen Prototypen eines neuen Renn-Roadster für die Euroc, die im Oktober als neue Rennsportserie an den Start geht. „CAD/CAM only“, so Krickel, „ist immer noch in den Köpfen. Doch es muss viel globaler gedacht werden – auch im Entwicklerverbund und über heterogene System hinweg.“
Das Internet als wichtigen Faktor sieht ebenfalls die Web2cad AG. Auf ihrer Portalseite für den Maschinenbau www.web2cad.de zeigten die Amberger das Berechnungsprogramm Lafys, für Marketingleiter Stefan Bayer ein bisher einzigartiger Service im Bereich Pneumatik. Der Anwender kann die Sollwerte eines Zylinders eingeben und bekommt die online ermittelten Ergebnisse angezeigt. Ist er mit diesen einverstanden, erhält er mit einem Klick eine Liste aller Unternehmen, die den Zylinder liefern können und kann sofort eine E-Mail an die gewünschten Firmen generieren. Zudem erhält der Konstrukteur eine Dokumentation für die Berechnung des Bauteils. In der Cebit-Woche nutzten diesen Service bereits 460 Anwender. „Noch lassen sich mit Lafys nur Pneumatikzylinder berechnen. Weitere Produktgruppen folgen“, so Bayer.
Zentrales Messethema war auch der durchgehend digitale Produktionsprozess von der Entwicklung bis hin zu Vermarktung und Service. Der Stand der SGI GmbH aus Grasbrunn stand unter dem Motto: Weg von physikalischen Modellen – hin zu digitalen Prototypen. „Erste Entwürfe werden heute schon digital erstellt und können auf einer Großbildleinwand visualisiert werden“, sagt Karl-Heinz Braumann, Leiter Industriemarketing Fertigung. Mit diesen Daten lässt sich noch viel mehr realisieren. Als Beispiel diente der vor Ort stehende neue BMW X5, dessen Heckklappe einem Re-Design unterzogen wurde. Mit dem neu konstruierten Bauteil wurde zuerst eine virtuelle Kollisionsüberprüfung durchgeführt. Eventuelle Überlappungen in den Bauteilen wurden durch die Tecoplan AG aus Ottobrunn überprüft und konnten so im frühen Konstuktionsstadium erkannt und behoben werden. Die Daten gingen anschließend zur Festigkeitsberechnung an die MSC Software GmbH. Die Münchner optimierten die Heckklappe bevor sie die Werte zur dynamischen Simulation an die Mechnical Dynamics GmbH, Marburg, übergaben. „Erst nach diesem Schritt wird das Bauteil exakt bis ins letzte Detail konstruiert. Damit wird nicht erst diskutiert wenn schon konstruiert ist“ betont Braumann. „Vorrechnen statt Nachrechnen“ lautet seine Devise. Mit den aktuellen Parametern der optimierten Heckplatte wurde anschließend bei der Bodenheimer Deneb GmbH die Fertigung simuliert. Um alte und neue Daten unterscheiden zu können und wem welche Angaben zur Verfügung stehen, kam das EDM/PDM-System Matrix One des gleichnahmigen Herstellers aus Ismaning zum Einsatz. Die Koordination des gesamten Prozesses mit allen Beteiligten lag in den Händen der Münchner Softlab GmbH. Die Frage, ob sich SGI neu ausrichtet, beantwortete Braumann so: „Wir wollen Kompetenz zeigen und uns vom klassischen Hardwareanbieter zu einem Lösungsanbieter bewegen.“ Auch im Bereich neuer Software und Tools gab es für Anwender vieles zu sehen. So ist Solid Works 2000 die neue Version der Solid Works GmbH. Zu den wichtigsten Neuerungen der Münchner Niederlassung gehört der Explorer für die einfache Datenverwaltung. Als nützliches Werkzeug erweist sich die Schnellansicht, mit deren Hilfe dem Konstrukteur die ausgewählte und noch nicht geöffnete Zeichnung angezeigt wird. Es ist auch das Auffinden von Baugruppen, Zeichnungen oder Teilen möglich, die in irgendeiner Datei stehen. In der Zeichnungserstellung lassen sich große Baugruppen schnell öffnen und bearbeiten. Es können Oberflächen verlängert, getrimmt und abgerundet werden. Für Geschäftsführer Chris Douglass ist Solid Works ein 3D-Konstruktionssystem, „das die Komplexität der Volumenmodellierung auf Basis von Windows einfach gelöst hat“.
Die Version 9.5 der Designsoftware Studio Tools präsentierte die Alias Wavefront GmbH, Unterschleißheim. Der Anwender kann erstmals Teile oder ein ganzes Flächenmodell global deformieren. Die Flächenstruktur wird modelliert, während alle durch Tangenten- und Kurvenvorschriften festgelegten Begrenzungen erhalten bleiben. „Für diese neu implementierte Technologie sehen wir ein großes Potenzial, um Kosten und Zeit bei der Modellierung von Varianten zu sparen“, ist Marketingleiter Thomas Heerman fest überzeugt. Ein weitere Neuerung ist das Modul „Sketch für Industrie-Design (SID)“. Es enthält Stifte, Marker und Airbrushes und mit denen der Anwender in einem integrierten 2D/3D-Verfahren in dem Programm arbeiten kann. „Nachschlagen leicht gemacht“ ist das Motto des mitgelieferten Multimedia-Tutorials. In 18 Schritten können das Programm online erlernt und offene Fragen jederzeit direkt im Programm nachgeschlagen werden. Studio Tools läuft unter Windows NT, Solaris und Irix und bietet direkte Verbindungen zu CAD-Systemen wie Catia, Unigraphics und I-Deas.
Eine neue 3D-Konstruktionssoftware zeigte die Autodesk GmbH. Mit dem Programm Inventor verfügen die Münchner über ein CAD-System mit adaptiver Technik, bei dem eine explizite Definition komplexer parametrischer Beziehungen für Zusammenbauten entfällt. Der Anwender gibt nur noch an, wo die Einzelteile miteinander verbunden werden sollen. Das System bestimmt automatisch Größe und Position der einzelnen Komponenten. Deren Festlegung erfolgt deshalb nicht mehr isoliert voneinander sondern durch ihre Beziehung zu den anderen Elementen. Ein weiteres Merkmal von Inventor ist die schnelle Bearbeitung großer Zusammenbauten. Denn im Gegensatz zu anderen Programmen lädt das System laut Autodesk immer nur diejenigen Daten, die aktuell benötigt werden. So ergeben sich als Hauptanwendungsgebiet Konstruktionen mit großen Zusammenbauten. Auch bezüglich der Hilfefunktionen geht man bei Autodesk neue Wege. Inventor unterstützt den Anwender mit dem „Design Support System“, das beim schnellen Erlernen der Software hilft. Befehle lassen sich direkt im Hilfemodus ausführen.
Das Internet macht sich auch die Unigraphics Solutions GmbH zu Nutze. Das PDM-System Iman haben die Kölner in der Version 6 um ein in Java realisiertes Portal erweitert. Das System integriert alle Programme, die entlang einer Prozesskette benutzt werden. Jeder Anwender erhält einen einheitlichen Zugang zu den weltweit verteilten Daten seines Unternehmens. Iman Portal organisiert die Produktdaten so, dass alle Mitarbeiter miteinander aber auch mit Zulieferern und Kunden im Internet zusammenarbeiten können.
Nachgefragt: „Durchgängiger Workflow“
?1Value.com macht als IT-Dienstleister mit 22 Mitarbeitern einen Umsatz von 25 Millionen Mark. Mit welchen Erwartungen gehen Sie dieses Jahr an die Börse?
! Bei uns steht der zügige Ausbau unserer Geschäftsaktivitäten an erster Stelle. Dieser beinhaltet das regionale und das globale Wachstum. Zudem wollen wir unseren Erfolgsgaranten, das Service- und Consultingteam, weiter verstärken.
? Wie sieht Ihr Portfolio aus?
! Im Konstruktionsumfeld decken wir mit Catia, Enovia und Igrip, einer 3D-Simulationssoftware von Deneb, den kompletten Workflow in einem Unternehmen ab – von der Entwicklung, über die Planung und den Betrieb digitaler Fabriken. Weiterhin gehören Lösungen in den Bereichen Systemintegration/ERP und E-Business zu unseren Stärken.
? Sie haben das Modul Viscon gemeinsam mit der Edag AG entwickelt und vertreiben es exklusiv. Was verbirgt sich dahinter?
! Es ist ein Visualisierungstool, das die Darstellung von Catia-Modellen im Internet unabhängig von Catia erlaubt.
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