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Mit CNC hauchdünne Späne abheben

GE Fanuc: Neue Steuerung verbessert das Guillochieren
Mit CNC hauchdünne Späne abheben

Ein Schreibgeräte-Hersteller ließ eine Guillochiermaschine mit einer CNC-Steuerung aufrüsten. Damit ist er in der Lage, in hoher Präzision komplizierte Muster wie etwa von Leonardo da Vinci auf Schreibgerätehülsen zu gravieren.

Wolfgang Klingauf ist freier Fachjournalist in Augsburg

Guillochieren ist ein spanabhebendes Verfahren, das heutzutage ein Nischendasein führt. Der aus dem Französischen stammende Begriff bedeutet soviel wie verschlungene Linienzeichnung. Ausgebildete Graveure verzieren mit Guillochiermaschinen Zifferblätter und Hülsen von Schreibgeräten mit linienförmigen Ornamenten. Doch das Verfahren wird heute nur noch bei hochwertigen Schmuckstücken eingesetzt, und die Entwicklung der Maschinen ist weitgehend stehen geblieben.
Dietmar Frei, der gemeinsam mit seinem Bruder Werner die Robert E. Huber GmbH in Königsbach-Stein leitet, ist mit dem Guillochieren und seiner Geschichte bestens vertraut. „Vor 30 Jahren wurden diese Maschinen erstmals automatisiert und mit pneumatischer oder hydraulischer Steuerung ausgestattet“, erinnert sich Technik-Geschäftsführer Dietmar, „doch seit dieser Zeit haben sich die Guillochiermaschinen maschinentechnisch kaum weiterentwickelt.“
Für Huber, Hersteller besonders hochwertiger Schreibgeräte, sind Guillochiermaschinen jedoch unverzichtbar. Vor gut einem Jahr investierten die Brüder Frei in die modernste Maschine, die am Markt zu bekommen war. „Mit diesem Modell auf der Basis von Schrittmotoren und einer selbstprogrammierten CNC-Steuerung auf PC-Basis sind wir bei besonderen Mustern schnell an Grenzen gestoßen“, berichtet Werner Frei. Außerdem war die PC-Steuerung anfällig gegenüber äußeren Einflüssen. „Das Schlimme daran ist, dass bei auftretenden Fehlern die in der Maschine befindlichen Teile Ausschuss sind“, sagt auch Guillochier-Spezialist Jürgen Müller.
Bei Huber ist das ein teurer Spaß. Massive Platin-, Gold- und Silberteile sind hier an der Tagesordnung. Die Kundenliste liest sich wie das „Who’s who“ der Mode- und Designszene: Christian Dior, Tiffany, Valentino und Trussardi, Faber Castell, auch Porsche und Daimler-Chrysler ließen schon Kollektionen fertigen.
Die Vorteile einer CNC-gesteuerten Guillochiermaschine hatten die Verantwortlichen auf den Geschmack gebracht. Doch musste dringend dem teuren Ausschuss ein Ende gemacht werden. Verschiedene Lösungen wurden diskutiert. Aufgrund der spezifischen Anforderungen schied der Umbau von Fräs- und Drehmaschinen aus. Werner Frei erklärt: „Zur Verzierung werden beim Guillochieren nur hauchdünne Späne abgehoben, wodurch kaum mechanische Belastung auftritt. Schnittkräfte spielen so gut wie keine Rolle. Dafür sind die Dämpfungseigenschaften und ein ruhiger Lauf von allerhöchster Bedeutung.“
Schließlich entschlossen sich die Brüder Frei, eine moderne Standard-CNC-Steuerung zu adaptieren. Die Entscheidung fiel zugunsten der GE Fanuc CNC-Steuerung 16i MA in der Fräskonfiguration. Dafür war im Hause Huber bereits ein Postprozessor zu einer weiteren Anlage vorhanden, der unkompliziert angepasst werden konnte. Außerdem entschlossen sich die beiden Geschäftsführer, die Maschine mit Beta-Verstärkern und Alpha-Motoren von GE Fanuc aufzurüsten, um ein optimales CNC-Gesamtpaket zu bekommen.
Die Maschine fährt präziser und ruhiger, wofür die neuen Motoren und die Steuerung gemeinsam verantwortlich sind. Das wirkt sich unmittelbar auf die Reproduzierbarkeit der Teile aus. Außerdem ist die Maschine in der Lage, Bewegungen auszuführen, die bisher undenkbar waren.
Auch das Problem mit der Programm- und Speichergröße konnte elegant gelöst werden. Statt den Speicher unnötig groß und somit teuer auszulegen, wurde die Möglichkeit genutzt, Programme direkt über die PCMCIA-Speicherkarte abzuarbeiten.
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