Dietmar Kieser – dietmar.kieser@konradin.de
Auf den ersten Blick hat die Entscheidung technische Gründe: SAP setzt künftig auf die von Sun entwickelte Programmiersprache Java. Europas größter Softwareanbieter bekennt sich damit zu allgemein akzeptierten Branchenstandards, die das nahtlose Zusammenspiel von Computeranwendungen und Web-Services gewährleisten sollen. Damit hat SAP der von Microsoft favorisierten Java-Konkurrenz Dotnet abgeschworen und so dem ehemals engen Freund eine Abfuhr erteilt. Auf den zweiten Blick könnte man vermuten, dass die Walldorfer es dem Kombattanten übel genommen haben, als dieser im letzten Jahr mit dem Kauf des Standardsoftware-Anbieters Great Plains auf das eigene Terrain vorgestoßen ist. Mit der Unterstützung von Java dreht SAP jetzt den Spieß um – und kann sogar noch in anderen Revieren als dem der Gates-Company wildern: Auch Branchenriesen wie IBM oder Sun bieten grundlegende Vernetzungskonzepte an, wie sie bei SAP jetzt auf Basis von „Mysap Technology“ entstehen werden. Was passiert, wenn sich die Strategien von Monopolisten kreuzen? Den Anwender wird’s freuen. Zum Prüfstein werden aber die auf manchen Gebieten gepflegten Partnerschaften der IT-Schwergewichte.
Teilen: