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Mit Flexibilität zum Erfolg

Spritzgießmaschinen bieten mehr modulare Möglichkeiten
Mit Flexibilität zum Erfolg

Die Friedrichshafener Fakuma – Internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung – ist nach der Düsseldorfer Kunststoffmesse K das wichtigste Ereignis der Kunststoffbranche in Europa. Entsprechend geizten die Aussteller nicht mit Neuheiten.

Für die meisten Spritzgießmaschinenbauer läuft die Konjunktur in den letzten Monaten nicht gerade rosig. Besonders betroffen von dem derzeitigen Nachfragetief sind Maschinen im unteren Schließkraftbereich. Gerade in diesem Segment gab es auf der Kunststoffverarbeitungs-Messe Fakuma in Friedrichshafen jedoch mit die meisten Neuigkeiten zu entdecken.

Zu denjenigen, die erst auf der Messe selbst die Katze aus dem Sack ließen, gehört die Demag Plastics Group (DPG), Schwaig. Im Vorfeld hatte es nur allgemeine Hinweise gegeben, dass eine komplett neue Baureihe aus Franken in Friedrichshafen zu sehen sei. Gelüftet wurde das Geheimnis nun in Form eines ersten Modells, der Systec 100/310 mit 1000 kN Schließkraft. Vorgesehen sind Baugrößen von 500 bis 2000 kN Schließkraft. In den Baugrößen von 500 bis 1200 kN Schließkraft ist die Systec mit vollhydraulischer Schließeinheit ausgestattet, im Bereich von 1300 bis 2000 kN mit einer Schließeinheit mit 5-Punkt-Doppelkniehebel. „Die Systec wird die vorerst noch weiter produzierten Baureihen Extra, Concept und System ersetzen“, sagte Johannes Strassner, Executive Vice President der DPG. „Mit insgesamt vier aufeinander abgestimmten Ausbaustufen bietet die Baureihe eine modulare, beliebig erweiterbare Plattform für die flexible Produktion – von Standardaufgaben bis zu High-End-Anwendungen.“ Die Ausbaustufen Standard, Smart, Performance und Elite unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Flexibilität der Antriebstechnik – für rein serielle Bewegungen bis zu Parallelbewegungen mehrerer Achsen. Die Maschinen sind in 3-Platten-Bauweise ausgeführt. Strassner: „Demag folgt nicht dem Trend hin zu 2-Platten-Maschinen, bietet die 3-Platten-Bauweise doch eine deutlich höhere Präzision hinsichtlich der Werkzeug-Bewegungen.“
Mit der Systec führt Demag zugleich die Steuerung NC 5 ein, die mit zahlreichen neuen Features aufwarten und für moderne Rechnertechnologie gepaart mit ergonomischer Bedienung stehen soll. Ergänzt werden die Maschinen durch ein Demag-eigenes Handling, das ebenfalls Premiere feierte: Der Robot 105 ist als Standard-Automation für die neue Spritzgießmaschinenreihe vorgesehen und direkt in die Steuerung NC5 integriert. Dies soll die Kommunikation zwischen Maschine und Roboter schneller und komfortabler gestalten und die Produktion wirtschaftlicher machen.
Ebenso wie die DPG gehört auch die Münchner Krauss-Maffei Kunststofftechnik GmbH zur Mannesmann Plastics Machinery GmbH (MPM). Sie präsentierte eine Technik, die Spritzgießen und Polyurethanverarbeitung kombiniert. Neu dabei ist die Möglichkeit einer schnelleren Farbumstellung. Möglich machen dies ein spezieller Mischkopf für Farbwechsel von Schuss zu Schuss sowie ein innovatives Farbdosiersystem, mit dem sich die Farbe der PUR-Komponente rasch wechseln lässt. Das so genannte Skin-Form-Verfahren gewinne dadurch zusätzlich an Flexibilität und Vielseitigkeit. Geeignet ist es zur Herstellung hochwertiger PUR-Oberflächen, die eine angenehme, lederähnliche Haptik aufweisen und sehr kratzfest sein sollen. Dabei lassen sich selbst komplexe Oberflächen, Durchbrüche und enge Radien bearbeiten. Die Ausstattung mit einer starken Verrippung sorge für eine hohe Bauteilsteifigkeit. Produziert werden die Teile in einem einstufigen Verfahren. Nach der Formgebung sind sie ohne weitere Nacharbeit einsatzfähig. Das Verfahren ist für den Einsatz in einer vollautomatisierten Großserienfertigung konzipiert.
Im Fokus der Messepräsentation der Münchner standen jedoch zwei Spritzgießbaureihen: die im unteren Schließkraftbereich angesiedelte hydraulische CX sowie die vollelektrisch angetriebene EX. Erstmals zu sehen war bei der CX-Familie ein Modell für den Mehrkomponenten-Spritzguss. Integriert in die Maschine ist ein elektrisch angetriebener Drehtisch. Dieser ermöglicht Drehbewegungen während des Werkzeugöffnens, was die Zykluszeit verkürzt. Mit einem speziellen Exzenterring lässt sich zudem die düsenseitige Werkzeughälfte zum Zentrum des Drehtischs positionieren, was den Werkzeugverschleiß minimieren soll.
Die charakteristischen Elemente der EX-Reihe sind die Schließeinheit mit Z-Hebel und das direkt angetriebene Spritzaggregat. Die Kinematik und Dynamik des Z-Hebel-Systems soll sehr kurze Trockenlauf- und Zykluszeiten bei hoher Präzision ermöglichen. Zugleich ließ sich die Zahl der beweglichen Elemente auf acht Gelenkpunkte beschränken – bei herkömmlichen Kniehebelsystemen sind es mehr als doppelt so viele. Diese Reduktion verringere den Wartungs- und Instandhaltungsaufwand. Bei der Plastifizier- und Einspritzeinheit setzt Krauss-Maffei auf das Direkt-Antriebskonzept mit High-Torque-Motoren. Die zentrale Kraft wird dabei direkt auf die Schnecke geleitet. Dieses Prinzip bietet eine hohe Leistungsfähigkeit: Bereits die Standardausführung erreicht eine Einspritzgeschwindigkeit von 300 mm/s.
Das Highlight unter den neun Exponaten der Arburg GmbH + Co. KG, Loßburg, war die erste vertikale Serienmaschine des Hauses, der vollhydraulische Allrounder 175 V mit festem vertikalen Formschluss und Spritzzylinder. Auf den Markt kommt die Maschine mit einer Schließkraft von 125 kN und 30er- oder 70er-Spritzaggregaten, zentral oder in Trennebene einzusetzen. „Mit dem vertikalen Allrounder 175 V setzen wir die für das Umspritzen von Einlegeteilen konzipierte Spezialmaschine auf die serienmäßige Produktionsschiene“, erklärte Juliane Hehl, in der Geschäftsführung verantwortlich für das Marketing. „Mit dieser Entscheidung entsprechen wir der langjährigen Nachfrage nach einer einfachen, kostengünstigen Vertikalmaschine.“ Durch eine niedrige Tischhöhe eigne sich die 175 V sehr gut für manuelles Einlegen und Entnehmen von Spritzteilen.
Arburg präsentierte zudem sein Robot-System Multilift V in Auslegerbauweise als Ergänzung zu den Portalbauweisen von Multilift V und HV. Eine maximale Traglast von 15 kg, schnelle Achsgeschwindigkeiten von bis zu 3 m/s und eine gute Zugänglichkeit zum Werkzeugeinbau seien die überzeugendsten Argumente der Auslegerbauweise im Einsatz an den großen Maschinen der C- und S-Baureihe von Arburg. re
Starke Verrippung sorgt für hohe Bauteilsteifigkeit

Fakuma meldet Besucherrekord

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Die 17. Fakuma, Internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung, bleibt selbst in konjunkturell schwierigen Zeiten auf Wachstumskurs. Gezählt wurden exakt 40 058 Besucher, das sind über 3900 mehr als vor zwei Jahren und bedeutet Rekord. Vertreten waren vor allem Entscheider aus der Produktion und der technischen Geschäftsleitung. Die Besucher informierten sich über das Angebot von 1504 Unternehmen (2003: 1395) aus 39 Ländern (2003: 23), die 67 000 m² Ausstellungsfläche belegten. Zum Erfolg der Messe beigetragen haben laut Veranstalter Paul E. Schall die klare Ausrichtung auf die Kunststoffverarbeitung sowie die Bereiche Spritzgießen und Extrudieren. Positiv angenommen wurde das Fakuma-Forum: Insgesamt 1725 Teilnehmer (2003: 1365) besuchten die 46 Vorträge in Halle 11. Hier präsentierten die Aussteller neue Techniken und Produkte und informierten über Innovationen aus der Branche.

Geschäftsführung bei Demag Plastics Group komplett

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Im Rahmen der Fakuma wurde der Nachfolger des im April ausgeschiedenen ehemaligen CEO Prof. Helmar Franz vorgestellt: Ab dem 1. November übernimmt Dr.-Ing. Klaus F. Erkes (Bild) diese Position in der Demag Plastics Group (DPG) und zugleich den Vorsitz der Geschäftsführung der Demag Ergotech GmbH, Schwaig. Der studierte Maschinenbauer und Wirtschaftswissenschaftler war nach verschiedenen Positionen bei der IWKA AG in Karlsruhe seit 1995 bei dem Aachener Maschinenbauunternehmen Schumag AG beschäftigt, seit September 1998 als Vorstandsvorsitzender.
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