Integration und nochmals Integration – das kennzeichnet den Fortschritt bei elektrischen und mechanischen Antrieben. Zu Innovationen sind auch die Umrichterhersteller verpflichtet, sagt Danfoss-Geschäftsführer Karl-Peter Simon.
Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Dr. Birgit Oppermann birgit.oppermann@konradin.de
Wie bewerten Sie die aktuelle Situation in der Antriebstechnikbranche?
Blühende Landschaften – dieses Bild beschreibt die Situation treffend. Für den Bereich Motion Controls bei Danfoss haben wir 2003 bei einem Umsatz von über 400 Millionen Euro ein Ebit von 5,7 Prozent erwirtschaftet. Für 2004 erwarten wir eine Umsatzsteigerung um fast zehn Prozent, und auch für das erste Halbjahr 2005 sehen die Erwartungen sehr gut aus.
Was müssen Umrichter-Hersteller leisten, um dem Markt gerecht zu werden?
Sie müssen nicht nur Komponenten liefern, sondern einbaufertige Lösungen bieten. Umrichter übernehmen heute Motion-Control-Aufgaben wie das Positionieren, Synchronisieren oder eine Kurvenscheibenfunktion. Zudem wandern verstärkt Sicherheitsfunktionen in die Umrichter. Durch Integration unserer Bauer-Getriebemotoren entstehen Subsysteme, wie sie Maschinenbauer heute erwarten: Nur durch das Optimieren des gesamten Antriebsstrangs erzielen sie Kosten-Vorteile, die eine Maschine wettbewerbsfähiger machen. Auf der Leitmesse Motion, Drive & Automation stellen wir solche neuen Produkte vor, zum Beispiel unsere Umrichterserie bis zu 1 Megawatt und ein neues Programm an 690-Volt-Geräten. Denn wer in Hannover nicht zeigt, was er zu bieten hat, verpasst eine gute Chance.
Häufig werden elektronische Bausteine auf mechanische Antriebseinheiten aufgesetzt. Wird es bei dieser Stufe der Mechatronik bleiben?
Wir sehen Einsparpotenziale darin, die Motion-Control-Elektronik stärker als bisher in den Motor zu integrieren. Auch hierzu werden wir in Hannover erste Lösungen vorstellen und zeigen, wie die Integration von Elektronik und Mechanik die Systemkosten für Servoantriebe weiter reduziert.
In Hannover wird das Condition Monitoring ein Thema sein. Wie decken Sie den Bereich ab?
Nur durch Signalrückmeldung aus den Antrieben lassen sich Ausfälle oder Störungen verhindern. Ein Beispiel dafür ist das Heat Management der neuen VLT Automation Drives. Das Gerät erkennt, wann thermische Grenzen überschritten werden. Über eine eingebaute Logik wird sogar der Lüfterantrieb des Frequenzumrichters drehzahlgeregelt angepasst. Nimmt die Wärme weiter zu, lässt sich automatisch die Taktfrequenz reduzieren, um den Wärmehaushalt einzuregeln. Damit steigt zwar die Geräuschentwicklung im Motor etwas an, aber er läuft weiter.
Wo liegen – abgesehen von der Bearbeitung potenzieller Abnehmermärkte – die künftigen Aufgaben der Branche?
Wichtig ist natürlich, die eigenen Abläufe zu verschlanken. Danfoss hat deshalb zum Beispiel die Supply Chain geändert. Im Zuge von Umstrukturierungen haben wir Lagerstandorte geschlossen und in hochflexible Fertigungsprozesse investiert. Das hat dazu geführt, dass wir heute nur noch nach Kundenauftrag fertigen. Innerhalb von 24 Stunden ist ein Teil fertig und wird sofort an den Kunden ausgeliefert. Wichtig ist, dass wir unsere Rolle als Zulieferer in allen Punkten wahrnehmen: Wir schaffen Innovationen auf Produkt- und Systemebene, bieten einen weltweiten Vertrieb und Service sowie eine flexible und kostengünstige Lieferkette.
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