Dietmar Kieser dietmar.kieser@konradin.de
An der Sonderstellung der Cebit gibt es trotz Aussteller- und Besucherrückgängen in den letzten Jahren nichts zu rütteln. Konkurrenten wie die Comdex in Las Vegas oder die Orbit in Basel haben ihre Versuche längst eingestellt. Die deutsche IT-Branche könnte also jubeln. Wo andere Arbeits- plätze in gewaltiger Zahl reduzieren, hat dieser Sektor – trotz Abbau bei einigen Konzernen – im Vorjahr 4000 neue geschaffen. Auch hat die Branche mit einem Plus von 2,4 % die Gesamtwirtschaft weit übertroffen.
Dennoch kann die auf Erfolgskurs segelnde Branche ihre traditionellen Mängel nicht verdecken. Ihre Wertschöpfung hat im Vorjahr zwar die der Automobilindustrie und des Maschinenbaus überholt, doch im Gegensatz zu diesen schöpfen die IT-Firmen ihre Innovationen viel zu wenig aus eigenem Potenzial. Die Branche führt mehr Informations- und Kommunikations-Güter ein als aus. Gewiss wird das High-Tech-Importland Deutschland hier kaum eine schnelle Wende einleiten können. Wohl aber könnte es in der Phase des Etablierens moderner IT-Techniken wie RFID oder Breitbandanwendungen punkten. Doch die Chancen müssen jetzt ergriffen werden, um weit vorne zu sein. Die Deutschen sollten zeigen, dass sie für Überraschungen gut sind.
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