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Mit virtuellen Daten die Ton-Modelle ersezen

Software für den Industriedesigner
Mit virtuellen Daten die Ton-Modelle ersezen

Mit virtuellen Daten die Ton-Modelle ersezen
Die Frontpartie des Opel Astra G wurde mit Hilfe der Software Studio umgestaltet. (Bild: Alias Wavefront)
Im Automobilbau, der bis vor kurzem noch Ton-Modelle einsetzte, die von Hand geknetet und lackiert wurden, arbeiten die Entwickler heute digital mit Software wie Studio von Alias Wavefront.

Martina Brembeck ist Mitarbeiterin der Alias Wavefront GmbH, Unterschleißheim

Hier sind die Schlüssel, Bond. Bitte bringen Sie das Auto diesmal unversehrt wieder zurück.“ James nickt Q kurz zu, wirft einen letzten prüfenden Blick auf den Wagen und fährt davon. Wenn das Auto in Aktion tritt, hat es bereits einen langen und aufwändigen Entstehungsprozess hinter sich.
Bei der Irmscher GmbH aus Remshalden ist Studio, das Designprodukt der Alias Wavefront GmbH, Unterschleißheim, schon seit 1998 auf zwei leistungsstarken SGI Workstations mit der zugehörigen Peripherie im Einsatz. Auf einer sind StudioPaint 3D und Studio installiert, auf der anderen Unigraphics V13 mit CAM Modul. Beide wurden an das hausinterne Netz angeschlossen, um Kommunikation und Datenaustausch zwischen den einzelnen PC-Arbeitsplätzen und den SGI zu gewährleisten. Hauptvorteil dieses Systems ist laut Geschäftsführer Peter Stürzenhofecker die Verkürzung der Entwicklungszeiten: „Schon am Bildschirm gewinnt man einen realistischen Eindruck, wie das fertige Produkt aussieht. Dadurch werden die herkömmlichen, sehr kostenintensiven Ton-Modelle überflüssig.“ Durch diese einfache, „virtuelle“ Realisierung der Idee lassen sich eine große Anzahl von Entwürfen parallel betrachten.
Visualisieren von Lichtreflexen an der Oberfläche
Grundphilosophie der Software ist es, die Arbeitsweise der Designer beizubehalten und gleichzeitig die Vorteile der digitalen Datenverarbeitung zu nutzen. Bei der Weiterentwicklung eines Fahrzeugs im herkömmlichen Stil werden Transparentpapier auf die Zeichnungen der ursprünglichen Karosserie gelegt und darauf die neuen Teile entwickelt. Demgegenüber lädt die Software Studio zunächst die 3D-Daten des Fahrzeugs und dann beginnt die Arbeit am Tablett. Menüleisten mit Stiften, Farben, Andruckdynamik und Paintbrush-Effekte stehen dem Konstrukteur zur Verfügung. Auf dem Bildschirm lassen sich mehr als 100 Layer übereinander legen und bearbeiten.
Der Designer beginnt auch hier zunächst wie gewohnt mit Ideenskizzen, die über das ursprüngliche Modell gelegt werden. Nach der groben Form folgen genauere Zeichnungen mit beliebig vielen Details. Buttons am Bildschirmrand ermöglichen das schrittweise Arbeiten an Umriss, Farbgebung und Einzelheiten. Ist die Form durch Skizzen genügend genau bestimmt, wechselt man zu Studio. Hier wird auf Basis der Zeichnungen ein dreidimensionales Modell konstruiert und interaktiv weitergearbeitet.
Die Designer geben die Daten ihrer Arbeit in ein CAD-Programm weiter, wobei Studio alle gängigen Datenformate unterstützt. Bei Irmscher wird der Entwurf aus Studio in Unigraphics V 13 geladen. Die Ingenieure verarbeiten die Daten, fügen technische Details hinzu und geben das endgültige Ergebnis direkt in die CNC-Maschine. „Der Opel Astra ist das erste Auto, das auf diese Weise ein neues Design erhalten hat“, betont Peter Stürzenhofecker.
Wichtig für Präsentation und Visualisierung eines Projekts sind die Renderfunktionen. Besondere Bedeutung liegt beim Eindruck der Lichtreflexe auf der Oberfläche. Um den bewegten Eindruck zu beurteilen, werden Bilder gerendert, die wahlweise das fahrende Auto oder das stehende Auto bei bewegter Umgebung zeigen. So lassen sich die Farbwirkungen bei verschiedenen Hintergründen und der Einfluss verschiedener Lacke auf den Gesamteindruck simulieren. Während früher für jeden Versuch umlackiert wurde, genügt es jetzt, das Bild mit einer anderen Farbe neu zu rendern oder die Oberflächenbeschaffenheit anders zu definieren. So kann eine Arbeit, die am realen Modell Wochen dauerte, in wenigen Stunden erledigt werden. Auf den Zwischenschritt der Modellierung wird komplett verzichtet, die Enscheidung für ein Modell trifft man direkt am Bildschirm.
Von diesem Modell ausgehend, wird ein gefräster Prototyp in Negativform gefertigt. Diese wird mit Glasfaserkunststoff auslaminiert und finalisiert. Nach minimalen Änderungen geht das Projekt in den Formenbau und James kann sich zum nächsten Auftrag aufmachen …
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