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Mittelstand forscht ungern im Team

Innovationen: Studie zeigt Defizite von F+E-kooperationen auf
Mittelstand forscht ungern im Team

Der Mittelstand forscht, aber weniger in Form einer Kooperation. Vielen sind die Eintrittsbarrieren zu hoch. Probleme in der praktischen Umsetzung sind häufig.

n Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de

Forschungs-Kooperationen sind für Mittelständler kein Königsweg – und nicht unbedingt ein Erfolgsmodell. Zu diesem Ergebnis kommt eine unveröffentlichte Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn und der Beratung Ernst & Young. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sinkt der Anteil der kooperierenden Unternehmen unter den Forschungstreibenden. Bei Großunternehmen werden Kooperationen hingegen beliebter.
„Das ist ein Warnsignal“, sagt Dr. Gunter Kayser, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des IfM. Den Hauptgrund für den Rückgang sehen die Bonner Forscher in einer bedenklichen Entwicklung: Zunehmend erfüllen Firmen die Einstiegsvoraussetzungen in eine F+E-Kooperation nicht mehr. „Der Mittelstand hat in den vergangenen Jahren eigene F+E-Kapazitäten abgebaut oder zusammengelegt“, beobachtet der IfM-Chef.
Der schrittweise Abbau von Ressourcen ist seit einigen Jahren bei den kleineren Betrieben mit weniger als 100 Mitarbeitern zu beobachen. Kooperierten 2001 noch 41 % der tüftelnden Mittelständler im Bereich F+E, waren es im vergangenen Jahr nur noch 36 %. Im gleichen Zeitraum nahm laut der Untersuchung der Anteil bei den Großunternehmen von 50 % auf 53 % zu.
Die Forschungs-Kooperation ist für den Mittelstand zudem kein Erfolgsgarant, wie die Wissenschaftler beobachten. Die Zusammenarbeit sei häufig aus der Not heraus geboren, um mit begrenzten Ressourcen trotz Globalisierung einen technischen Vorsprung in einer Nische behaupten zu können, sagt Kayser. „Den Unternehmen geht es in erster Linie um den Marktverbleib“, verdeutlicht er, „das ist nicht der übliche Weg zum Hidden Champion.“
Was den wissenschaftlichen Geschäftsführer bei der Studie am meisten überrascht hat: „Die Unternehmen sind durchaus in der Lage, ihre Kooperationspartner selbst zu suchen und auszuwählen.“ Kein einziges der befragten Unternehmen musste in der Phase der Partnersuche auf externe Unterstützung zurückgreifen. Dennoch sind Initiativen von staatlicher Seite oder von Kammern meist auf Kontaktanbahnung ausgerichtet. Vielmehr bereitet die praktische Umsetzung probleme. Kayser: „Beratungsbedarf entsteht, wenn es um Verträge geht, um Investitionen und die Ausgestaltung der Zusammenarbeit.“ In solchen Krisen greifen die Unternehmer dann häufig auf externe Berater zurück – meist privatwirtschaftliche.
Diese Probleme treffen die Mittelständler weitgehend unvorbereitet, bemängeln die Autoren der Studie. Schon in der frühen Phase einer Zusammenarbeit sollten die Partner für diese praktischen Probleme sensibilisiert werden, fordern sie. IfM-Chef Kaysers Tipp: „Am besten funktionieren F+E-Kooperationen unter Gleichen, gerade in finanzieller Hinsicht.“

So funktioniert die F+E-Zusammenarbeit
  • Partner auf eine übersichtliche Zahl begrenzen
  • Partner an strategischen Entscheidungen beteiligen
  • Partner kontrollieren, beispielsweise durch schrittweise Verträge
  • Kooperationsanreize setzen durch spezifische Investitionen
  • Beratung und Förderung stärker auf die praktische Seite zuschneiden
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