Die MAN Nutzfahrzeuge AG schützt sich vor Engpässen in der Endmontage durch das SCM-System von Mapics. Die Lösung sorgt für Bedarfstransparenz entlang der ganzen Lieferkette und bindet mittelständische Zulieferer schnell und kostengünstig ein.
Im richtigen Moment das richtige Bauteil in der richtigen Stückzahl – das ist das A und O bei jeder Endmontage. Anders als in der PkwProduktion, hat es die MAN Nutzfahrzeuge AG, München, mit vergleichsweise kleinen Serien und Stückzahlen zu tun, zum Beispiel beim Bau individueller Sonderfahrzeuge für Feuerwehr oder Stadtreinigung. Viele der etwa 150 Direktlieferanten sind spezialisierte Mittelständler. „Sie können die kostspieligen Voraussetzungen für durchgreifende SCMLösungen nicht von heute auf morgen schaffen“, beschreibt MAN-Dispositionsleiter Michael Kobriger die Situation – mit der er sich aber nicht abfinden wollte. Denn fehlt auch nur eines der rund 1500 kritischen Teile, bleiben unter Umständen Montagebänder stehen. Weil zudem ohne entsprechenden Planungsvorlauf schneller Ersatz kaum zu beschaffen ist, gerät letztlich der Liefertermin in Gefahr. „Optimaler Lagerbestand und störungsfreie Endmontage können nur dann unter einen Hut gebracht werden, wenn die dynamische Bedarfssituation jederzeit für alle Zulieferer transparent ist“, folgert der Chefdisponent.
Überraschend einfach mutet die Lösung an, die das Partnernetz von MAN seit März 2003 mit aktuellen Bestands- und Bedarfsinformationen versorgt. Die Bedarfsdaten durchlaufen die Supply Chain rückwärts, dem Teilefluss also entgegengesetzt. Das System stammt von der Dortmunder Mapics GmbH, einem weltweit agierenden US-ERPAnbieter für die Fertigungsindustrie. Mapics Supply Chain Monitoring (SCMo) nutzt das Web als Kommunikationskanal. Die Daten werden entweder per automatisierter EMail versandt oder für den manuellen Browserzugriff im Internet bereitgestellt. SCMo wirkt damit wie ein Frühwarnsystem, das Engpässe von vornherein vermeidet. Sowohl der IstBestand als auch die erwartete Bedarfsentwicklung sind für jedes Teil in den hierarchischen Ebenen LieferketteBeziehungSachnummer detailliert ersichtlich. Tatsächlich signalisiert SCMo den jeweiligen Bestandsstatus anhand von Ampelfarben auf jeder dieser Ebenen: Grün steht für optimale Mengen, Gelb zeigt das Erreichen eines unteren Meldebestandes an, Rot warnt, sobald die Mindestmenge unterschritten wird. Mit Blau wird zusätzlich angezeigt, wenn unnötig viele Teile das Lager überfüllen.
Das System ist keine Einbahnstraße. Vielmehr ermöglicht es den Lieferanten, Lieferzusagen komfortabel im Browserfenster abzuarbeiten. Via Web sind solche Änderungen in Echtzeit auf der Kundenseite sichtbar und können deshalb unverzüglich in die weitere Bedarfsplanung eingehen. Dergleichen passiert parallel an etlichen Gliedern der Lieferkette, so dass sich die korrespondierende Planungskette permanent selbst verfeinert. Analog zu Rückkoppelungssystemen pendeln sich bei allen Beteiligten optimale Bestands- werte ein.
Technologisch fußt Mapics SCMo auf der Microsoft DotnetTechnologie. Der automatisierte Austausch von Bedarfs- und Bestandsdaten erfolgt im XMLFormat. Die Lösung wurde von Mapics innerhalb von drei Monaten bei MAN auf die Beine gestellt. Für Michael Kobriger hat die schnelle Entwicklung den Vorteil, dass sich Effekte äußerst zeitnah einstellen können. Den besonderen Charme von SCMo unter Dotnet sieht Kobriger aber hier: „Für unsere Lieferpartner ist der Einstieg in das Supply Chain Monitoring äußerst günstig. Sie benötigen lediglich einen internetfähigen PC und einen Webbrowser.“ Dieser Kostenaspekt spielt die entscheidende Rolle, wenn es um die Durchsetzung der Lösung entlang der kompletten Supply Chain geht. Derzeit sind etwa 20 direkte Zulieferer integriert, die anderen werden zügig folgen. hjs
Engpässe in der Endmontage können vermieden werden
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