Startseite » Allgemein »

„Nachhaltigkeit wird in Zukunft überraschend wichtig“

VDI-Experte Holtmannspötter: Technologieprognose bietet Übersicht für Mittelständler
„Nachhaltigkeit wird in Zukunft überraschend wichtig“

„Nachhaltigkeit wird in Zukunft überraschend wichtig“
„Die Meta-Studie zeigt, welche Perspektiven sich weltweit für eine Technologie bieten.“
Tausende Druckseiten von Technologieprognosen aus verschiedenen Ländern haben Experten vom VDI-Technologiezentrum ausgewertet. Ihre Ergebnisse geben gerade Mittelständlern eine Orientierungshilfe, wie Dr. Dirk Holtmannspötter betont.

Herr Dr. Holtmannspötter, warum ist Technologiebeobachtung so wichtig?

Es gibt zwei Gründe, die Technologieentwicklung weltweit im Auge zu behalten. Zum einen werden Produktlebenszyklen und Innovationszyklen immer kürzer. Zum anderen bringt die Globalisierung nicht nur neue Märkte mit sich, sondern auch das Risiko, dass weltmarkttaugliche Technologien plötzlich an ganz anderen Orten entstehen, als man es bisher gewohnt war. Daher sind unsere Resultate gerade für kleine und mittlere Unternehmen interessant. Dort ist ein Entwicklungsleiter so stark ins Tagesgeschäft eingebunden, dass er nie die Zeit hätte, die Vielzahl von Quellen auszuwerten, auf die wir uns beziehen.
Wie groß ist das Interesse der Unternehmen an Ihren Ergebnissen?
Die aktuelle Studie ist aus dem Internet schon einige Tausend mal heruntergeladen worden – mit so viel Interesse bei den Unternehmen sind wir sehr zufrieden.
Gibt es weltweite Technologietrends?
Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit sind in dieser Studie überall ein großes Thema. Das hat mich wirklich überrascht, weil wir in der Vorgängerstudie vor zwei Jahren einen viel stärkeren Bezug zu Mikro-, Nano- und Biotechnologie sowie den wechselseitigen Beziehungen zwischen diesen Technologien gefunden haben.
Ist denn mehr als ein politisches Interesse an Umweltfragen erkennbar ?
Mein Eindruck ist, dass gerade in Studien aus Indien und China konkrete Anliegen hinter dem Anspruch stehen, die Technik in den Dienst von Umweltschutz und Energieeffizienz zu stellen. Die Motivation ist allerdings nicht in erster Linie der Schutz der Natur. In den genannten Ländern, aber auch in den USA, geben vielmehr wirtschaftliche Überlegungen den Ausschlag. In Indien sind Energie oder auch Kunststoffe viel zu kostspielig, als dass man sie verschwenden könnte.
Haben Sie ein Beispiel für so ein konkretes Anliegen?
In Indien wird diskutiert, ob dezentrale Brennstoffzellen geeignet sind, die Folgen von Stromausfällen zu mildern. Heute springen in solchen Fällen in der ganzen Stadt Dieselaggregate an, die Abgase, Geräusche und Vibrationen verursachen. Da steht handfester Bedarf hinter dem Wunsch nach Veränderung. Die Brennstoffzelle ist ein Kandidat dafür. Ob sie die Lösung sein wird, hängt von der Technologieentwicklung ab.
Welcher Trend zeichnet sich für Industrie, Produktion und Prozesstechnik ab?
Auch hier stehen Energie- und Ressourceneffizienz weltweit im Vordergrund. Visionen von der digitalen Fabrik, in der vollständig individualisierte Produkte in Massen gefertigt werden, tauchen in den jetzt untersuchten Quellen so gut wie nicht mehr auf – was ein weiterer deutlicher Unterschied zur vergangenen Studie ist.
Schlagen Indien und China einen anderen Weg ein als heutige Industrienationen?
Das lässt sich schlecht verallgemeinern. Vieles vollzieht sich schneller. Das betrifft den Fortschritt, der auf Erfahrungen in den westlichen Industrieländern basiert, aber auch die Fehler, die sich wiederholen und um so schneller zu den bekannten Umweltproblemen führen. Was darüber hinaus auffällt, ist der Optimismus in Asien. Dort rechnen Experten so früh mit der Umsetzung von Technologien, dass uns das ins Staunen versetzt. Davon können wir aber auch lernen.
In welcher Richtung bieten sich die größten Chancen für deutsche Unternehmen?
Die Studien zeigen, dass Technologie von außen auch in Indien und China erwünscht ist. Woher sie kommt, spielt zunächst keine Rolle. Im Umfeld von Umwelt und Energie hat Deutschland aber einen guten Ruf, weil diese Themen schon früh aufgegriffen wurden, was zu einem Vorsprung zum Beispiel in Sachen Wind- und Solarenergie geführt hat.
Wie konkret sind Aussagen einer Meta-Studie, die Prognosen verschiedener Länder zu mehreren Themen vergleicht?
Wir fassen zusammen, was Studien aus verschiedenen Ländern auf einigen tausend Druckseiten zeigen, und können auch nur so konkret sein wie unser Ausgangsmaterial. Für den Insider in einem Fachgebiet aber gibt diese Vogelperspektive die entscheidenden Hinweise, um weiter zu recherchieren oder sich beraten zu lassen. Empfehlungen für einzelne Unternehmen leiten wir aus der Studie nicht ab.
Wie kommt ein Interessent an konkretere Auskünfte?
Wir haben in der Studie eine Reihe von Links und Websites angegeben, die auf unsere Quellen oder anderes Material verweisen. Wer eine weiterführende Einschätzung braucht, kann sich auch gerne an uns wenden. Wir haben im Technologiezentrum durch die alltägliche Arbeit eine Menge an Know-how gesammelt und sind auch als beratende Dienstleister tätig.
Dr. Birgit Oppermann birgit.oppermann@konradin.de

Technologieprognosen
Was Prognosen aus China, Dänemark, Indien, Kanada, Südarfika, Südkorea, Großbritannien und den USA in Sachen Technik kommen sehen, haben Experten der Zukünftige Technologien Consulting, Düsseldorf, in einer Meta-Studie zusammengefasst. Mit dieser Auswahl seien Entwicklungen heutiger und zukünftiger Wettbewerber sowie innovationspolitisch erfolgreicher Länder abgedeckt. Die vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderte Studie ist kostenlos verfügbar und soll auch kleinen und mittleren Betrieben den Zugang zu Informationen verschaffen, die für die Weiterentwicklung des Unternehmens entscheidend sind.
www.zt-consulting/technologieprognosen

Neue technologien
Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit spielen auch für Produktion und Prozesstechnik in Zukunft eine große Rolle. Von der Zusammenfassung solcher Technologie-Prognosen aus verschiedenen Ländern profitieren vor allem Mittelständler.
Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de