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Nächste Runde im Fight Nieten contra Schweißen

Fügeprozesse: Vielseitig durch Steuerungs- und Regelungstechnik
Nächste Runde im Fight Nieten contra Schweißen

Ob mechanische oder thermische Fügetechnik: Die Anbieter setzen auf fortschrittliche Steuerungs- und Regelungstechnik, um ihre Verfahren prozesssicherer, effizienter und vielseitiger auszugestalten.

Die Euroblech 2006 könnte zum Markstein dafür werden, dass das mechanische Fügen endgültig mit dem Schweißen gleichgezogen hat und bei vielen Anwendungen sogar überlegen ist. Dafür gibt es mehrere Indizien. So präsentiert sich das Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik (LWF) der Uni Paderborn in Halle 16, Stand J05, als erste vom Schweiß-Verband DVS zertifizierte Ausbildungsstätte für die mechanische Verbindungstechnik. Konsequenterweise nennt sich der DVS heute Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. Zweitens vermeldet die Eckold GmbH & Co. KG, St. Andreasberg, dass in der neuen Mercedes S-Klasse mit 645 Clinchverbindungen so viel wie noch nie in einem Serienfahrzeug geclincht wird, um Karosserie und Anbauteile zusammenzuhalten. Das ist insofern denkwürdig, als dass die Fachwelt jahrelang heiß über diese Möglichkeit diskutierte.

Eckold nutzt die Euroblech auch, um das Jubiläum „25 Jahre Clinchtechnik“ zu feiern (Halle 13, Stand A34). 1981 sei die erste mobile Clinchzange im Klima- und Lüftungsbau zum Einsatz gekommen – berichtet der Clinch-Pionier. Inzwischen haben die „kalten“ mechanischen Fügeverfahren durch den aufkommenden Werkstoff-Mix einen Boom erlebt. Die Bestrebungen gehen heute dahin, mit ausgefeilteren Online-Überwachungen die Prozesssicherheit zu erhöhen. Zugleich arbeiten die Anbieter an Fügeelementen und Verarbeitungsgeräten, die sich für die heute verwendeten Stahlbleche mit ihren höheren Festigkeiten eignen. Dies gilt nicht nur für das Clinchen, sondern allgemein für alle mechanischen Fügemethoden. Die Gebr. Titgemeyer GmbH & Co. KG aus Osnabrück etwa zeigt auf der Euroblech ihre hochfesten Schließringbolzen SRB, die mit Hilfe des Qualitätssicherungs-Systems Tios control überwacht werden. Auch für Blindniete, Funktionsbolzen und Blindnietmuttern soll sich diese Prozesskontrolle eignen. Die Böllhoff Verbindungstechnik GmbH, Bielefeld, präsentiert ihre neuen Blindnietmuttern Rivkle HRT aus hochfestem Stahl, die für Schrauben der Festigkeitsklassen 10.9 und 12.9 konzipiert sind (Halle 13, Stand C34).
Als übergreifenden, aktuellen Trend benennt Eckold das Bestreben, möglichst viele unterschiedliche Fügeaufgaben mit ein und demselben Werkzeugsatz zu lösen – eine Folge der inzwischen sehr differenzierten und vielseitigen Werkstoffwahl in den Konstruktionen. Dieser Trend gilt genauso für die Anbieter von Schweißtechnik. In den Jahren, in denen das mechanische Fügen immer wichtiger wurde, haben sie nicht etwa geschlafen, sondern ihre Technologien in Richtung höherer Leistungsfähigkeit, größerer Vielseitigkeit und einfacherer Bedienbarkeit weiterentwickelt. Auf der Euroblech wird der Besucher einiges davon zu sehen bekommen – der Ringkampf zwischen dem thermischen und mechanischen Fügen geht in die nächste Runde.
Für die Vielseitigkeit der Fügekonzepte sorgen dabei unterschiedliche Ansätze. Die EWM Hightech Welding GmbH aus Mündersbach etwa wird drei neue Schweißgeräte-Familien vorstellen, die sich durch ein „demodulares“ Gehäusekonzept auszeichnen: Stromquelle, Transportwagen und Kühlgerät sind zu einer Einheit verschmolzen und erleichtern dem Anwender das Handling (Halle 13, Stand 15). Für die Anpassung an verschiedene Fügeaufgaben sorgt die integrierte Entwicklung von Inverter-Stromquelle, digitaler Regelung und Prozesstechnik. „Steuerungen mit intuitiven Bedienoberflächen decken die Anforderungen der unterschiedlichsten Zielgruppen ab“, heißt es in einer Mitteilung von EWM zur Messe. Zu den neuen Produkten gehört auch die volldigitale Geräteserie Phoenix für das MIG/MAG-Schweißen. Sie reduziere die Fertigungszeit um bis zu 30 %. Erste Anwender sollen sogar schon über eine Gesamtersparnis von bis zu 50 % beim Fügen niedrig- und hochlegierter Stähle berichtet haben. Alle neuen Geräte, so betont EWM, lassen sich leicht in automatisierte Systeme integrieren.
Auch bei dem neuen Automationssystem für das Rundnahtschweißen, das die Lorch Schweißtechnik GmbH aus Auenwald vorstellt, ist die Kontrolleinheit das Herzstück. Vielseitig wird es durch die Modularität. Der Anwender erhalte die Möglichkeit, sich je nach Aufgabenstellung sein individuelles Automationssystem selbst zusammenzustellen. Komponenten sind neben der Kontrolleinheit Control die Werkzeugfixierung Fix, der Drehkipptisch Turn, die Kaltdrahtzuführung Feed für automatisierte WIG-Schweißungen und das Grundgestell Base. Das System sei so ausgelegt, dass es in nur 1,5 h betriebsfertig aufgebaut werden könne. Lorch bezeichnet es als wirtschaftlich auch für kleine Losgrößen.
Die Carl Cloos Schweißtechnik GmbH, Haiger, hat ebenfalls etliche Exponate und Messe-Highlights angekündigt (Halle 13, Stand D 33). Eine Kostprobe: In einer Roboterstation will Cloos den neuen MSG-Laser-Hybrid-Hochleistungsprozess vorstellen, eine Verbindung aus Laserstrahl- und Lichtbogenschweißen. Der Laser-Hybrid-Schweißkopf mit integrierter 7. Roboterachse dirigiert den Brenner, so dass sich auch Schweißnähte mit Richtungsänderung problemlos verfolgen lassen, wie es heißt. Unliebsame Schweißunterbrechungen an Konturen entfallen demnach, die Taktzeiten verkürzen sich.
Die zur Euroblech angekündigten Messeneuheiten lassen sich längst nicht alle aufzählen. Zu vielfältig sind die Innovationen, in die die Entwickler sehr viel Kreativität gesteckt haben. Einen Eindruck davon vermittelt das Schweißsystem Cold Metal Transfer (CMT) der Fronius International GmbH aus Wels-Thalheim (Halle 13, Stand E76), für das die Österreicher nach eigenen Angaben den „Technology of the Year Award“ 2005 der Unternehmensberatung Frost & Sullivan erhalten haben. Damit soll es nun möglich sein, Stahlblech und Aluminium thermisch und metallurgisch innig zu fügen – früher ein unerreichbar erscheinendes Ziel. CMT bietet laut Fronius einen geringen Wärmeeintrag, Spritzerfreiheit und eine optimale Spaltüberbrückung. Metallverarbeiter könnten jetzt verzinktes Stahlblech und Aluminium zu einer Einheit fügen. Als erstes Anwendungsfeld gilt der Automobilbau. Leichtbaukonstruktionen mit hochfestem Stahl in stark belasteten Bereichen und mit Aluminium in den weniger belasteten Bereichen ließen sich kombinieren und könnten so Sicherheitsvorteile, Gewichts- und Energieeinparungen realisieren.
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Schweißprozess für Stahl und Aluminium
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