Startseite » Allgemein »

Nano – wenn Zwerge große Schritte machen

Schauplatz Nano setzt Impulse für die mittelständische Industrie
Nano – wenn Zwerge große Schritte machen

Der Schauplatz Nano in Halle 15 richtet sich in diesem Jahr verstärkt an den Mittelstand: Über 50 Aussteller präsentieren marktfähige und produktnahe Entwicklungen aus der Nanotechnologie.

Dr. Christoph Konetschny ist Fachjournalist in Groß-Zimmern und Betreiber von www.materialsgate.de

Die Nanotechnologie exakt zu definieren und einzuordnen, ist gegenwärtig nicht einfach. Wer es versucht, trifft auf ein heterogenes Spektrum unterschiedlichster Sichtweisen. Der allgegenwärtige „Nano-Hype“ und die Marketingwirkung der Silbe „Nano“ erschweren dieses Unterfangen zusätzlich.
Daher lohnt es sich, Nano wirklich als Dimension zu begreifen und die faszinierenden Technologielösungen unter diesem Aspekt einzuordnen: Ein Nanometer beschreibt den millionsten Teil eines Millimeters – und ein Mikrometer ist bereits tausendmal größer. Systeme, in denen die Abmessungen in mindestens einer Dimension unter 100 nm liegen, sind aus wissenschaftlicher Sicht die Spielwiese der Nanotechnologen. Dieser Kosmos zwischen Atomen und Molekülen auf der einen Seite und Mikrostrukturen und -systemen auf der anderen Seite präsentiert in der Tat die neue und nutzbare Welt der nanotechnologischen Eigenschaften und Produktoptimierungen.
Zusätzlich zum Miniaturisierungs-Trend – wie er etwa bei elektronischen und mechanischen Komponenten zu beobachten ist – stellt die Nanotechnologie neue stoffliche Qualitäten zur Verfügung. Ausgewählte Beispiele verdeutlichen das Potenzial: Quanteneffekte lassen sich zum Herstellen neuartiger Elemente in der Elektroindustrie nutzen. Das extreme Verhältnis von Oberflächen zu Volumen bei Nanomaterialien führt zu leistungsfähigeren Katalysatoren in der chemischen Industrie. Wechselwirkungen mit lebenden Zellen realisieren innovative Diagnose- und Therapieansätze in der Medizin, und maßgeschneidert einstellbare Gefüge steigern die Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften von Werkstoffen.
Der Schauplatz Nano begleitet diese Entwicklung als branchenübergreifende Kommunikations- und Präsentationsplattform. Er hat sich in nur zwei Jahren auf verschiedenen internationalen Veranstaltungen etabliert. Auf der diesjährigen Micro Technology macht er die umfassenden Technologiekompetenzen von über 50 ausstellenden Unternehmen, Clustern und Interessensgemeinschaften zugänglich. Neben den Besuchern aus führenden Industrieunternehmen und der Forschung spricht der Schauplatz Nano mit seinem diesjährigen Programm verstärkt Interessierte aus mittelständischen Unternehmen an, um Impulse für neuartige Produktkonzepte und -optimierungen zu setzen. Insbesondere Materialtransfers und Werkstoffsubstitutionen eignen sich, um strategische Ansätze erfolgreich zu erfüllen. Die Messeschwerpunkte der folgenden beteiligten Unternehmen unterstreichen diese Philosophie exemplarisch. Sie verdeutlichen die Innovationsmöglichkeiten in den Bereichen Partikel und Pulver, Fasern und Kompositen sowie Oberflächen:
Die Electrovac AG aus Klosterneuburg/Österreich präsentiert im industriellen Maßstab prozesssicher herstellbare Kohlenstoff-Nano-Fasern (CNF), mit denen Kunststoffe derart modifiziert werden können, dass sie Anwendungsprofile wie Metalle aufweisen. Aus diesen so genannten Polymer-Matrix-Werkstoffen lassen sich sogar neuartige Spritzgussformen oder Behältnisse für leicht entflammbare Flüssigkeiten auf Kunststoffbasis herstellen. Weitere Anwendungsbeispiele sind Kunststoffe mit elektrischer oder thermischer Leitfähigkeit, mit antistatischem Verhalten und Abschirmungsvermögen sowie mit exzellenten mechanischen und tribologischen Eigenschaften. Sie stehen bereits jetzt für Produktoptimierungen zur Verfügung.
Die Capsulution NanoScience AG aus Berlin hat mit der LBL-Technology (layer-by-layer) ein Verfahren entwickelt, mit dem sich unterschiedliche Stoffe verkapseln, transportieren und definiert freisetzen lassen – beispielsweise Farbstoffe, Katalysatoren, Aromen, Kosmetika oder pharmazeutische Wirkstoffe. Neben Anwendungen in der Medizin und in den Life Sciences bieten diese funktionalisierten Nanomaterialien auch neue Möglichkeiten für weitere Branchen. Insbesondere die chemische Industrie, der Maschinen- und Apparatebau oder die Sicherheitstechnik könnten profitieren, da sich mittels LBL-Technology die elektrochemischen, magnetischen und optischen Eigenschaften maßgeschneidert einstellen lassen.
Die Degussa AG, Düsseldorf, stellt zusammen mit der SunCoat GmbH aus Zittau innovative, auf dem Sol-Gel-Verfahren beruhende Beschichtungstechniken vor, die technischen Folien neue Eigenschaften verleihen. Neben Leuchtfolien, Heizfolien und elektrisch leitenden Folien bieten diese Aussteller auch Lösungen mit erhöhten Kratzfestigkeiten, lichtregelnden Eigenschaften oder optimiertem Wärmeisolationsverhalten an.
Mit diesem facettenreichen Spektrum ist der Schauplatz Nano auf der Micro Technology in Halle 15, Stand D46, präsent – und wird die Besucher der Hannover Messe mit zahlreichen nutzbringenden Neuerungen überraschen.

Wagniskapital für Nano-Einsatz
Risikokapital oder Venture Capital (VC) stammt als Geschäftsmodell aus der angelsächsischen Finanzwelt. Das Prinzip ist einfach: Gegen eine bestimmte Investitionssumme erhält der Kapitalgeber, zum Beispiel die Frankfurter Beteiligungsgesellschaft Nanostart AG, einen bestimmten Anteil an einem Unternehmen. Mit dem Geld bringt das Unternehmen
  • neue Technologien zur Marktreife,
  • vermarktet seine Produkte,
  • expandiert durch den Kauf von Mitbewerbern oder
  • gründet neue Dependancen.
Was so einfach klingt, ist in der Realität ein äußerst komplexer Prozess – sowohl beim Risikokapitalgeber als auch bei den Unternehmen, die sich um eine Investition bewerben. „Wir erwarten schon bei der Kontaktaufnahme detaillierte Informationen zu den Produkten, dem Geschäftsmodell und der Strategie“, macht Marco Beckmann klar, Vorstand der Nanostart AG. Neben Informationen sei ein aussagekräftiger Businessplan das A und O. „Fast noch wichtiger aber ist das persönliche Verhältnis. Wir geben nicht nur Geld, sondern unterstützen unsere Portfoliounternehmen mit Erfahrungen, Kontakten und unserem Netzwerk.“ Jede Beteiligung erhält ein maßgeschneidertes Paket.
Doch welche Unternehmen sind aus der Sicht eines VC-Gebers überhaupt interessant? „Spannend sind alle Firmen, die eine einzigartige Technologie anbieten und damit einen Markt revolutionieren können“, sagt Beckmann. „Das ist der Anspruch, den wir als führende Nanotechnologie-Beteiligungsgesellschaft an unsere Portfoliounternehmen stellen.“ Da eine revolutionäre Technologie allein keine Garantie für einen Markterfolg bietet, ist ein professioneller Partner in Sachen Finanzen und Kapitalmarkt sehr wichtig. Die Chance steigt, sich trotz eines Risikos am Markt zu etablieren und zu behaupten.
Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de