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Neue Wege zu mehr Leistung im Betrieb

Performance Improvement: Mitarbeiter-Ergebnisse steigern
Neue Wege zu mehr Leistung im Betrieb

Ob Personalentwicklungsmaßnahmen, etwa Trainings oder Schulungen, zum gewünschten Ergebnis geführt haben, wird oft nicht analysiert. Möglich macht dies der neue Managementansatz Performance Improvement. Einer Studie zufolge liegt im Vertrieb ein Hebel, um das Ergebnis kurzfristig zu steigern.

Dipl.-Ökonomin Kirsten Rutschke, Unternehmensberaterin und Initiatorin der PI-Studie, promoviert berufsbegleitend an der Universität Duisburg-Essen zum Thema Performance Improvement

Die wirtschaftliche Situation bleibt heikel, das Vertrauen in aufwendige neue Managementkonzepte sinkt, an neue Strategien oder offensive Marketing-Kampagnen wagt sich kaum ein Unternehmen so recht heran. „Lean“ sind die meisten ohnehin schon. Und kurzfristige Maßnahmen wie etwa klassische Schulungen gelten bei vielen als Geldverschwendung. „So, wie Trainings normalerweise angelegt sind, führen sie höchstens zu einer fünfprozentigen Verhaltensänderung“, schätzt Ernst-Jürgen Gehrke, Geschäftsführer der Hako-Werke GmbH, Bad Oldesloe.
Was können Unternehmer überhaupt noch tun, um ihre Ergebnisse zu steigern? Welche Rolle spielt der Faktor Mensch zur Zeit für den Unternehmenserfolg? Für Hako-Chef Gehrke ist klar: „Gerade jetzt geht es um die Mobilisierung der Mitarbeiter, denn in ihren Köpfen steckt der Erfolg einer Firma. Was wir dringend brauchen, ist Lust auf Veränderung.“ Und Dirk-Stephan Koedijk, Leiter des internationalen Human Resources Management der Henkel KGaA in Düsseldorf, erläutert: „Bei stagnierender bis rückläufiger Gesamtnachfrage können wir unsere Wettbewerbsposition nur über neue Produkte und Services verteidigen. Die Garanten dafür sind unsere Mitarbeiter. Deshalb vereinbaren wir mit den Beteiligten konkrete Innovationsziele. Und natürlich spiegelt sich der Innovationsgedanke auch in unseren Mitarbeiterschulungen wider.“
Personalkürzungen haben jedoch in vielen Unternehmen zu einer erheblichen Arbeitsverdichtung geführt. Und zahlreiche Arbeitnehmer fürchten noch immer den Verlust ihres Arbeitsplatzes. In dieser Situation geht es nun darum, den vielfach als „Kostenfaktor“ verstandenen Mitarbeiter als wichtigste Ressource wieder zu entdecken und aufzubauen.
„Wir haben den Außendienst in Westeuropa personell deutlich gekürzt“, räumt Andreas Lange, Leiter des internationalen Vertriebs für Spezialwaschmittel der Henkel KGaA, ein. „Die verbliebenen Personal-Ressourcen müssen jetzt natürlich optimal genutzt werden. Für den Vertriebsmitarbeiter bedeutet dies qualitativ wie quantitativ eine höhere Performance-Anforderung. Da die Verkäufer nun zunehmend Berater-Aufgaben übernehmen, sind sie allerdings auch unverzichtbarer Bestandteil der Wertschöpfungskette: Verstand kann man nun mal nicht durch Systeme ersetzen.“
Professor Margret Borchert vom Lehrstuhl für Personal und Unternehmensführung der Universität Duisburg-Essen ergänzt: „Obwohl sich der globale Wettbewerb immer mehr auf die Leistungspotenziale und damit auf die Qualität der Mitarbeiter verlagert, setzten die meisten Management-Konzepte der letzten Jahre nicht an den Human-Ressourcen, sondern an Systemen, Prozessen und Strukturen an. Hinzu kommt, dass Zeit ein immer knapperes Gut wird, weshalb in den Unternehmen gleich in Lösungen wie Prozessorganisation, CRM oder Training gedacht wird, ohne vorher Erfolgsrelevanz und -chancen solcher Maßnahmen oder die Ursachen für unzureichende Ergebnisse hinreichend zu analysieren.“
Anders beim so genannten „Performance Improvement“ (PI). Der in deutschen Unternehmen noch weitgehend unbekannte Ansatz hat die strategieorientierte Steigerung von Mitarbeiter-Ergebnissen zum Ziel und ist grundsätzlich offen für Lösungen. Alles dreht sich um die eigentlich simple Frage, was denn nun ein Mitarbeiter konkret besser, anders, mehr oder gar nicht mehr machen muss, um seine Leistungsanforderungen zu erfüllen. Und was ihn dabei fördert oder behindert. Es geht, fast nebenbei, um einen Paradigmenwechsel in der Personalentwicklung – weg vom „Wissens- und Verhaltenskult“, hin zu messbaren Leistungssteigerungen.
Für Trainigsmaßnahmen gilt: Ergebnis statt Erlebnis! Und es geht darum, endlich die Ergebnisse und den Return on Investment von Personalentwicklungs-Maßnahmen zu messen. Denn nach dem PI-Ansatz werden nur die Aktivitäten durchgeführt, deren Output größer ist als das Investment. „Noch immer werden jährlich in Deutschland rund 16 Milliarden Euro für Mitarbeiterschulungen ausgegeben. Der Ruf nach messbaren Ergebnissen wird aber immer lauter. Training als Selbstzweck oder reine Motivationsmaßnahme können sich Unternehmen derzeit einfach nicht leisten“, weiß Klaus Steven, Managing Director von Achieve Global Deutschland.
Eine repräsentative Studie zu Performance Improvement, durchgeführt von der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit Achieve Global Deutschland, Düsseldorf, einem Beratungs- und Trainingsunternehmen mit Fokus PI, bestätigt: Diesen Ansatz halten die meisten deutschen Unternehmen in der gegenwärtigen Situation für wichtig oder sehr wichtig – insbesondere für den Vertrieb. Dort wird der wohl effektivste Hebel gesehen, um das Ergebnis kurzfristig zu steigern.
Die schlechte Nachricht der PI-Studie ist zugleich eine gute: Gerade mal eines von 100 Unternehmen behauptet von sich, den ganzheitlichen PI-Ansatz bereits konsequent implementiert zu haben. Positiv formuliert: Wer über mitarbeiterbezogene Maßnahmen zur Ergebnissteigerung nachdenkt, findet hier tatsächlich neue Wege. Für die produzierenden Unternehmen und speziell für den Schlüsselbereich Vertrieb ergeben sich gleich eine ganze Reihe von Ansatzpunkten, die jedoch nur kombiniert ihre optimale Wirkung entfalten können (siehe Kasten links).Doch wer sollte sich in den Betrieben darum kümmern, die durch die Studie identifizierten Potenziale zur Leistungssteigerung gezielt zu nutzen? Natürlich kann die Förderung und Entwicklung von Mitarbeitern als eine primäre Aufgabe der direkten Linienvorgesetzten verstanden werden. Doch hat das Personalmanagement gerade jetzt die Chance, sich als Performance-Experte und strategischer Partner der Führungskräfte zu beweisen.
Die Studie zeigt, dass seine Einbindung in die Strategie-Entwicklung vom Top-Management ebenso gewünscht ist wie eine insgesamt stärkere Ergebnisorientierung. Der Performance-Improvement-Ansatz wird dabei von den meisten Unternehmen offenbar als wertvolle Unterstützung betrachtet.
Ruf nach messbaren Ergebnissen wird immer lauter
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