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Neues Konzept soll schnell die Märkte erobern

Schmieden: Ficep bringt Spindelpresse mit Linearmotor zur Serienreife
Neues Konzept soll schnell die Märkte erobern

Nach einer mehrjährigen Entwicklungsphase und der Erprobung eines Prototyps unter Produktionsbedingungen hat der italienische Hersteller Ficep eine komplette Baureihe seiner Spindelpressen mit Linearmotor aufgelegt.

Von Chefredakteur Dr. Rolf Langbein

„Wir wollten unbedingt die Ersten sein, die den Prototyp der neuen Spindelpresse testen“, beteuert Paolo Orrigoni, der Geschäftsführer der Bertolina s.r.l. in Castronno bei Varese. Der hoch qualifizierte Schmiedebetrieb mit mehr als 60 Jahren Erfahrung im Schmieden gilt als ein führendes Unternehmen für die Herstellung strategischer Komponenten für die Automobilindustrie und die Antriebstechnik. Schmiedemaschinen von Ficep sind fester Bestandteil des Maschinenparks von Bertolina. So hätten die Konstrukteure und Entwickler des Maschinenbauers Ficep S.p.A. in Gazzada Schianno Varese für ihre neue, von einem Linearmotor getriebene Spindelpresse Direct Drive DD 68 kaum einen besseren Referenzkunden finden können.
Paolo Orrigoni und seine Mitarbeiter waren von dem Konzept der neuen Spindelpresse von Anfang an überzeugt. Denn neben der Tatsache, dass sich durch den Wegfall des Reibrad-Getriebes der Wartungsaufwand und der Verschleiß entscheidend reduzieren, weist die Presse eine ganze Reihe weiterer Vorteile auf.
So erlaubt die CNC-Steuerung, neben Positionen auch die Energie zu steuern. Das bewirkt eine bisher nicht erreichte Wiederholgenauigkeit der Energieübertragung zur Verformung des Werkstückes sowohl im Einzel- als auch im Mehrfachhub mit unterschiedlichen Energiewerten. Höhere Energien können so auf kurzem Weg realisiert werden. Da das Maximum der Energie niedrig gehalten wird, reduzieren sich die Energiekosten.
Die höhere Aufschlaggeschwindigkeit mindert den Verschleiß der Gesenke. Darüber hinaus bewirkt die sensible Reduzierung der Zykluszeiten eine höhere Produktivität. Und nicht zuletzt erhöht sich der Wirkungsgrad dadurch, dass der Energieverlust, an traditionellen Spindelpressen hervorgerufen durch die Übertragungskinematik, eliminiert wird.
Gut zwei Jahre haben die Ingenieure in Gazzada daran getüftelt, eine optimale Lösung für den Linearmotor mit rotatorischer Bewegung zu finden. Bisher hatten Werkzeugmaschinenbauer in erster Linie Erfahrungen mit linearen Achsen gemacht. Und so galt es nun, die dabei erzielten Vorteile auch in der rotatorischen Bewegung zu erreichen.
Der Entwicklungsmannschaft bei Ficep ist es gelungen, einen Antrieb zu entwickeln, der sehr flach baut. Dabei sind die Dauermagnete direkt auf dem Schwungrad und die Wicklungen auf dem Pressengestell befestigt. Der Antrieb entwickelt auch beim Bremsen so wenig Wärme, dass auf Kühleinrichtungen verzichtet werden kann. Diese einfache Bauweise macht die Schwungrad-Motorgruppe unempfindlich gegenüber Vibrationen und hohen Massenbeschleunigungen.
Nicht zuletzt haben die guten Resultate bei Bertolina Ficep dazu veranlasst, eine Maschinenbaureihe aufzulegen, die drei Typen mit je zwei Modellen beinhaltet (siehe Tabelle). Bei einem Besuch in Gazzada standen in der Halle die ersten zwei Spindelpressen Modell DD 85 und Modell DD 190 in der Abnahmephase. Beide Maschinen sollten in Kürze bei Kunden installiert werden.
„Die dritte Maschine ist eine DD 85 mit verlängertem Hub“, berichtet Riccardo Bossi, der technische Leiter für Schmiedesysteme bei Ficep. Diese Maschine diene der Umformung besonders langer Werkstücke in Axialrichtung, zum Beispiel Halbachsen. Bisher mussten lange Teile hochkant schräg eingeführt, gerade gestellt und nach Bearbeitung wieder schräg entnommen werden. Wenn jetzt dieses Procedere entfällt, wird nur noch ein Viertel der Zeit benötigt.
Bossi geht davon aus, dass sich dieses Spindelpressenkonzept schon in wenigen Jahren gegenüber konventionellen Spindelpressen durchsetzen wird. Zwar liege der Preis der innovativen Schmiedemaschinen etwa 10 bis 20 % über dem der konventionellen. Da jedoch die Vorteile der neuen Pressen deutlich überwiegen, werde auf Dauer gesehen kein SchmiedeUnternehmen auf diese Maschinen verzichten können.
Linearmotor benötigt keine Kühlung
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