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Neues Monster der Bürokratie

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Neues Monster der Bürokratie

Neues Monster der Bürokratie
Dietmar Kieser Mitglied der Chefredaktion
Ob 250 Seiten Lesestoff einem lieber sind als 2400 Seiten ist Geschmacksache. Es kommt auf den Inhalt an. Im konkreten Fall handelt es sich um das internationale Bilanzregelwerk IFRS. Sollte diese Form der Rechnungslegung künftig auch für nicht-börsennotierte Unternehmen Pflicht werden, dürfte selbst der reduzierte Seitenumfang, den die Standardisierungsbehörde IASB für Mittelständler bis zum Herbst angekündigt hat, kaum zum Bestseller avancieren. Kritiker bemängeln, dass der KMU-Standard permanent auf die Komplett-IFRS verweist. Wie aufwendig allein das Lesen und Nachvollziehen ist, lässt sich nur erahnen.

Zuzeiten, in denen Unternehmer gegen jedwede Verschwendung in Produktion und Büro in den Kampf ziehen (müssen), erwächst ihnen in den für Dax-Konzerne geschmiedeten Bilanzregeln ein neues Bürokratiemonster. Die Immobilien jährlich neu bewerten? Bei Pensionsrückstellungen die voraussichtliche Berufskarriere einzelner Mitarbeiter berücksichtigen? Um solche Fragen zu beantworten, beschäftigen Großkonzerne ganze Stäbe. Kleine Unternehmen könnte dies nicht nur überfordern. In einem soeben veröffentlichten Positionspapier befürchten baden-württembergische Regionalbanken und Wirtschaftsverbände, dass auf die kleinen und mittleren Betriebe eine Kostenexplosion zukommt, wenn sie neben HGB auch nach IFRS bilanzieren müssten.
Keine Frage: Standards innerhalb von Europa gehören stärker aneinander angeglichen. Das darf aber nicht mit der Produktion neuer Bürokratie einhergehen – und schon gar nicht kleineren Unternehmen zur Last fallen. Wie die in Europa maßgeblichen Standardisierungsgremien ticken, davon kann Dr. Oliver Roth ein Lied singen. Der Geschäftsführer eines mittelständischen Familienunternehmens ist Mitglied einer Arbeitsgruppe des in Sachen IFRS federführenden IASB in London. Seinen Eindruck hat Roth meinem Kollegen Tilman Vögele-Ebering im Rahmen der Recherche für das IFRS-Titelthema (ab S. 16) geschildert. Übrigens: Roth ist der einzige Unternehmer in einer Arbeitsgruppe, in der Wirtschaftsprüfer und Banker den Ton angeben.
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