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Neues Schneidsystem problemlos integriert

Leistungsfähige Blechbearbeitungs-Software steigert Durchsatz
Neues Schneidsystem problemlos integriert

Der Einsatz einer Datenbank-orientierten NC-Programmiersoftware im Blechtafelzuschnitt bringt dem Lohnschneidbetrieb Meyer erheblichen Zeitgewinn. Zudem werden die Tafeln durch das Schachteln von Aufträgen besser ausgenutzt.

Dr. Ralf V. Schüler ist freier Fachjournalist in Essen

Der zunehmende Wettbewerbsdruck zwingt die Blech verarbeitenden Betriebe nicht nur, ihren Maschinenpark auf hohem technischen Niveau zu halten: Es gilt auch, eine geeignete Softwarelösung als Bindeglied in der Prozesskette einzusetzen, um den Auftragsdurchfluss zu beschleunigen und den Materialverschnitt zu reduzieren. Damit Aufträge und Materialdaten ständig greifbar sind, sollte die Softwarelösung einen Datenbank-orientierten Ansatz aufweisen und zum Optimieren der Schneidvorgänge über einen leistungsstarken Schachtelalgorithmus verfügen.
Mit dem Softwarepaket Blechcenter der IBE Software GmbH, Wilhelmshaven, ist eine solche Lösung seit Sommer 2001 bei der Meyer Brennschneidtechnik GmbH in Biedenkopf-Breidenstein im Einsatz. Der Lohnschneidbetrieb beschäftigt mehr als 20 Mitarbeiter und verfügt über einen regelmäßigen Lagerbestand von etwa 500 t Rohmaterial. Realisiert werden sowohl Einzel- als auch Großserienaufträge für Unternehmen aus dem Anlagen-, Kessel-, Maschinen- und Formenbau, Zulieferer der Automobilindustrie, Hersteller von Baumaschinen sowie die Deutsche Bahn AG.
„Angesichts eines wachsenden Auftragvolumens und der Forderung nach immer kürzeren Lieferzeiten hielten wir bereits Anfang 2000 nach einer Softwarelösung Ausschau, die die Produktivität unter anderem durch Reduktion der Durchlaufzeiten deutlich steigern sollte“, erinnert sich Reinhard Meyer, Mitglied der Geschäftsleitung. „Außerdem sollten die zu schneidenden Blechtafeln besser ausgenutzt werden, speziell durch das Schachteln von Aufträgen sowie die automatische Abwicklung von Standardgeometrien.“ Auch sollte die NC-Programmiersoftware die unterschiedlichen Schneidaggregate mit einer einheitlichen Bedienoberfläche unterstützen, auf individuelle Belange ausgerichtet sein und einen DXF/DWG-Analyser integrieren. Dieser Schnittstellenkonverter dient dazu, die Geometriedaten von Kunden mit möglichst geringem Aufwand und fehlerfrei im System umzusetzen.
Nachdem die Software Blechcenter ihre Leistungsfähigkeit bewiesen und IBE zugesagt hatte, die wesentlichen individuellen Anpassungen unmittelbar vorzunehmen und die sekundären Anforderungen sukzessive innerhalb der Einführungsphase zu implementieren, erhielten die Wilhelmshavener den Zuschlag. „Nach einer kurzen Unterweisung der Mitarbeiter in Handhabung und Funktionshintergrund des Systems erfolgte die eigentliche Einführung durch learning by doing“, berichtet Reinhard Meyer. „Innerhalb von nur vier Wochen entfaltete die Software ihre volle Leistungsfähigkeit.“
Bei den Anpassungsarbeiten erfolgte auch die Software-technische Einrichtung zur Vergabe eines frei definierbaren, selektierbaren Artikelnamens. Der vom System automatisch kreierte Artikel- oder Teilename bot sich nicht als Suchkriterium an, da bestimmte Teile oder Daten nach der Fertigung wieder gelöscht werden, um das System nicht mit einem unnötigen Overhead zu belasten. Einfache Geometrien sind per Mausklick schnell zu reproduzieren, und dass sich ein Schachtelplan mit gleicher Kunden- und Teilekonstellation wiederholt, ist unwahrscheinlich. Zur Zeit verwaltet das System etwa 8000 Teile und 13 000 vordefinierte Fertigungsprogramme.
Zum Maschinenpark des Lohnfertigers gehört seit Februar 2003 eine 5-kW-Laserschneidmaschine des Typs TC L 4050 von Trumpf, Ditzingen, die sich durch eine hohe Schneidleistung und Präzision auszeichnet und einen Arbeitsbereich von 4000 mm x 2000 mm bietet (s. auch Seite 28 ff.). Die aktualisierten Technologietabellen für die brandneue Maschine standen erst im Folgemonat zur Verfügung. Die Spezifikationen mussten aktualisiert werden, um die Maschine optimal einstellen und ausnutzen zu können. Im Vorfeld der Bestellung klärte Meyer mit IBE ab, ob auch die neue Laserschneidmaschine in das Konzept „Eine Software für unterschiedliche Schneidaggregate“ eingebunden werden konnte. „Die Frage war relevant, weil die neue Maschine eine weiterreichende Funktionalität als die bisher eingesetzten besitzt“, erläutert Reinhard Meyer.
Alle zuständigen Mitarbeiter nahmen an einem Bedienlehrgang bei Trumpf teil. „So können wir heute unsere Änderungs- oder Ergänzungswünsche zwecks Anpassung exakt artikulieren und IBE als kompetenter Gesprächspartner gegenübertreten“, berichtet Dirk Donner, Leiter der Arbeitsvorbereitung bei Meyer. „Damit haben wir erreicht, dass unsere Anforderungen an die Software schnell umgesetzt werden.“ Drei Monate nach Inbetriebnahme der Maschine im März lief die komplette Ansteuerung über die Software.
„Die individuellen Anpassungen betrafen insbesondere Kommunikationsschnittstellen zu dem Schneidaggregat sowie die speziellen Anforderungen bezüglich der Anschnittfahnen, Brennbrücken und Loopings“, erklärt IBE-Geschäftsführer Gustav Evers. „Anschnitte kann der Anwender frei definieren.“ So wurden etwa Eckanschnitte und dynamische Anschnittfahnen in einer entsprechenden Bibliothek hinterlegt. Mit deren Hilfe ordnet das NC-Programm die Anschnitte automatisch nach Konturen, Löchern, Ecken, Werkstoff und Blechdicke.
Die wesentlichen Bausteine der IT-Installation bilden die Datenbanklösung AV32 und das spezielle NC-Programm ncCAD32. Die Datenbank verwaltet die aktuellen Aufträge, die Artikel und Blechtafeln. „Diverse Zwischenschritte und jegliches Zusammenstellen von Einzelaufträgen entfallen“, freut sich Reinhard Meyer. „Mit einer einzigen vordefinierten Abfrage stehen alle zur Fertigung anstehenden Einzelteile in der Arbeitsvorbereitung zur Verfügung.“ Das anschließende Schachteln der Einzelteile und die NC-Programmierung erfolgen dann weitgehend automatisch und zeitsparend.
„Durch den Einsatz unserer Softwarelösung lassen sich die Durchlaufzeiten um bis zu 50 Prozent reduzieren“, weiß Gustav Evers aufgrund seiner Erfahrungen mit Anwendern. Die softwaretechnische Integration der neuen Anlage in die bestehende Planungs- und Fertigungsorganisation von Meyer erfolgte problemlos und hatte zur Folge, dass trotz der zusätzlichen Maschineninstallation kein weiteres Personal erforderlich war.
Durch die Vorgabe fertiger Schachtelpläne, die ausschließlich in der Arbeitsvorbereitung erstellt werden, wurden auch die Stillstand- und Rüstzeiten wesentlich reduziert. Zum Bearbeiten einer komplett verschachtelten Tafel erhält der Bediener vor Ort ein ablauffähiges NC-Programm, das unter Berücksichtigung der jeweiligen Postprozessoren exakt auf seine Maschine abgestimmt ist. So erfolgt der Umstieg von einer technisch überalterten 2,9-kW- Laserschneidmaschine auf die neue 5-kW-Anlage nun sukzessive, quasi per Mausklick. Auf letzterer wird ausschließlich mit Schachtelplänen gearbeitet. Die übrigen Schneidmaschinen werden mit bis zu 85 % geschachtelten Aufträgen ausgelastet.
Vor kurzem wurde ein zweiter PC-Arbeitsplatz in der Arbeitsvorbereitung mit einem automatischen Schachtler ausgestattet. Nun denken die Verantwortlichen bei Meyer an eine Serverlösung, um weiteren AV-Arbeitsplätzen den Zugriff auf die IBE-Software und speziell auf das Schachtelungsprogramm zu ermöglichen. Darüber hinaus sollen mit diesem Schritt auch die Zugriffszeiten auf die Datenbank deutlich verkürzt werden.
Softwarelösung reduziert Durchlaufzeiten um bis zu 50 Prozent
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