Allem Wohlwollen zum Trotz kommt die High-Speed-Zerspanung im Markt kaum voran. Der Darmstädter Professor Schulz klärt die Gründe.
Von Chefreporter Wolfgang Filì
Mit HSC lässt sich im Werkzeug- und Formenbau das meiste Geld verdienen“, versichert Prof. Dr. Herbert Schulz von der TU Darmstadt. Jedoch nutze ausgerechnet diese Branche das Potenzial der Metallbearbeitung mit dem fünf- bis zehnfachen bisheriger Schnittwert eher verhalten: „Kaum zehn Prozent der Maschinen spanen hier mit High Speed“, klagt Schulz. Nur wenig besser sehe es aus in der zweiten Gruppe mit dem objektiv größten Bedarf an schnellen Spänen und blanken Flächen: Die optische Industrie rüste erst auf kurze Sicht um und vergebe so Wettbewerbsvorteile. Dem HSC-Papst, der seit den 80er Jahren die High-Speed-Zerspanung voran peitscht, ist dies zu langsam.
Nach seiner Beobachtung gibt es drei Hauptursachen. So sei die Erwartung an HSC oft überzogen. „Die Maschinen sind kein Allheilmittel, sondern machen sich dort bezahlt, wo in komplexen Strukturen ultraschnell relativ große Volumen abzutragen sind.“ Grund Nummer zwei sei das Image der HSC-Tools. Es sei faktisch falsch, dass diese zu schnell verschlissen. Vielmehr seien die Werkzeughersteller in der Regel sogar weiter als die Maschinenbauer. Ursache drei neben den nach wie vor steigerbaren Achsgeschwindigkeiten sei die relativ schwache Leistung der Motorspindeln. „Hierzu allerdings“, verspricht Prof. Schulz, „wird bald schon entscheidend Neues zu sehen sein.“
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