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Nicht für EDV-Spezialisten, sondern für Praktiker

Schwenkbiegemaschinen: Bedienerfreundlichkeit ist Trumpf
Nicht für EDV-Spezialisten, sondern für Praktiker

Die Schwenkbiegemaschinen SPB und MPB von Schröder wurden auf Bedienerfreundlichkeit hin ausgelegt. Die eigenentwickelte Touchscreen-Grafik-Steuerung und ein ergonomisches Design erleichtern dem Anwender die Arbeit.

Samuel Brangenberg ist Journalist in Kierspe

Eine fast 40-jährige Erfahrung im Bau von Schwenkbiegemaschinen hat die Hans Schröder Maschinenbau GmbH im bayerischen Wessobrunn. Das Unternehmen zählt sich zu den Marktführern bei mechanischen, motorgetriebenen und CNC-gesteuerten Maschinen zum Biegen und Schneiden von Blech.
Der Schritt zu computergesteuerten Werkzeugmaschinen brachte zwar eine deutliche Verbesserung in puncto Präzision, zwang den Bediener aber, wie ein Programmierer zu denken. Die von Schröder in den Schwenkbiegemaschinen der Typen SPB und MPB eingesetzte eigenentwickelte Touchscreen-Grafik-Steuerung POS 2000 hingegen lässt sich sehr einfach handhaben. „Es ist schließlich der Praktiker und nicht der EDV-Spezialist, der mit der Maschine arbeitet“, sagt Christof Wiedmann, Kaufmännischer Leiter bei Schröder. Der logische Aufbau und die grafische Darstellung passen sich dem Arbeitsablauf des Anwenders an und visualisieren klar jeden Arbeitsschritt. Die zuverlässige Programmierung meldet sofort, wenn unzulässige Parameter eingegeben wurden. „Damit lassen sich Fehleinstellungen und die Produktion von Ausschuss vermeiden“, betont Wiedmann.
Dem Anwender stehen 30 Standardmakros zur Verfügung, die direkt am Arbeitsbildschirm verändert werden können. Die Auswirkungen der Veränderungen, was Winkel, Längen, Materialdicke und dergleichen angeht, sind sofort in der grafischen Darstellung sichtbar. In der Arbeitsvorbereitung skizzierte Profile können über das Netz oder ein Diskettenlaufwerk eingespielt werden. „Entsprechend der eingegebenen Daten rechnet das System das korrekte Zuschnittmaß für den gewünschten Werkstoff aus“, erläutert Wiedmann. „Hierfür sind die erforderlichen Daten bereits serienmäßig hinterlegt und können um spezielle Anwendungen erweitert werden.“
Auch bei jeder Änderung errechnet die Positionier-Steuerung POS 2000 das korrekte Zuschnittmaß, wobei Schenkellänge, Biegewinkel, Werkstoff und Radius berücksichtigt werden. Die Maschinenachsen werden für jeden Bug individuell eingestellt. Ob Edelstahlverkleidung oder Aluminiumprofil, für die SPB Servo-Power-Bend ist im Bereich bis zu 3 mm Blechdicke jede gewünschte Form möglich. Durch kurz aufeinanderfolgende Büge können auch weiche Rundungen erreicht werden, was gerade bei kleinen Serien oder Einzelanfertigungen interessant ist. „Der hydraulisch unterstützte Werkzeugwechsel läuft schnell und einfach ab“, erklärt Wiedmann. „Selbst Werkstücke mit anspruchsvollen Geometrien machen in der Regel keine Probleme.“
Um die SPB in jeder Beziehung zu optimieren, entschlossen sich die Verantwortlichen bereits in der Planungsphase, zusätzlich zu den im Hause arbeitenden Konstrukteuren einen Industriedesigner hinzuzuziehen. Dabei ging es beim Thema Design nicht nur um schöne Farben und Formen. Gemeinsam wurde eine Maschine entworfen, deren Linienführung sowohl elegant ist als auch ein hohes Maß an Funktionalität ermöglicht. Hinter der abgerundeten Form der Seitenteile verbirgt sich die Führungstechnik der von unten aufschwenkenden Wange, ohne Freiräume für individuelle Kantungen einzuschränken.
Der Steuerungsbildschirm wurde in günstiger Sichthöhe in den seitlichen Maschinenkörper integriert. „Auch die Biegewange haben wir unter ergonomischen Gesichtspunkten in den Gesamtkörper der Maschine eingebettet“, berichtet Wiedmann. „Dies bietet dem Bediener optimale Arbeitsbedingungen und hohe Sicherheit.“
Kernstück der Maschine ist ihre Antriebstechnik. Ziel der Ingenieure war, energiesparend einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erzielen. Sie entschieden sich daher für ein Master-Slave-System, wobei der Masterantrieb den Takt vorgibt und der Slaveantrieb zusätzliche Leistung bietet. Da so mehrere mechanische Bauteile entfallen, ist eine höhere Dynamik möglich.
Da es für den Verarbeiter langer Profile – die SPB kann Bleche bis zu 3220 mm Länge einziehen – besonders darauf ankommt, dass an jedem Punkt gleiche Maßgenauigkeit erhalten bleibt, besitzt die Maschine eine vollautomatische Radiusmittelpunkt-Kompensation. „So kann der Anwender dem Blech mit hoher Präzision jede gewünschte Form geben“, merkt Wiedmann an.
Gerade wenn es um Produkte geht, die in ständig wieder-kehrender Folge unterschiedliche Biegewerkzeuge erfordern, bietet die Weiterentwicklung MPB Multi-Power-Bend einen deutlichen Vorteil auf Grund ihrer drehbaren Oberwange. Ohne weitere Handgriffe lässt sich die Wange um 180º schwenken und erlaubt einen schnell alternierenden Einsatz der auf beiden Seiten montierten Werkzeuge. Im Bereich von Blechdicken bis 2 mm eignet sich die Maschine für alle Werkstoffe – von Stahl über Aluminium bis zu Kupfer. „Unsere Kunden erhalten Maschinen, die über die gesamte Länge des zu biegenden Profils exakte Maße einhalten“, ergänzt Wiedmann.
Die Anwender kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Das Spektrum reicht vom Dachdecker und Fassadenausrüster bis zu Designanwendungen. „Erst kürzlich haben wir zwei Maschinen an einen Lampenhersteller ausgeliefert“, berichtet der Kaufmännische Leiter.
Der Exportanteil der Schröder-Maschinen ist beachtlich. Ist dafür nicht ein kostspieliges weltweites Servicenetz erforderlich? „Keineswegs“, meint Wiedmann. „Konstruktion und Bauweise unserer Maschinen erlauben eine unkomplizierte Telefonanalyse. Wir haben wenig Störfälle, und wenn, dann können unsere Ersatzteile vor Ort von jedem Techniker eingesetzt werden. Höchstens einmal im Jahr bekommen wir eine Maschine für größere Arbeiten ins Werk zurück.“ Die Maschinen seien für eine Nutzungsdauer von 15 bis 20 Jahren konzipiert, und von den meisten höre der Kundendienst nie etwas.
Wo liegen die Herausforderungen für die Zukunft? Bei Schröder geht man davon aus, dass sich die nutzerfreundliche Touchscreen-Bedienung in den nächsten Jahren weiterentwickelt, aber nicht durch andere Technik abgelöst wird. Die Vernetzung mit anderen Syste- men und mit einer Peripherie, die etwa durch den Einsatz von Robotern oder automatischen Zuführungen immer mehr Handarbeit ersetzt, schreitet fort. „Sie ist gerade für Anwender mit großen Serien interessant“, weiß Wiedmann. Klar, dass die kreativen Bayern längst dabei sind, in diese Richtung weiter zu denken und zu entwickeln.
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