Seit dem 14. April spuckt der Vulkan Eyjafjalla auf Island verstärkt Lavaasche. Zwei Tage später herrschte Ruhe am Himmel über Nord- und Zentraleuropa. Die Folgen des Flugverbots sind beträchtlich. Bereits am 19. April meldeten Fluggesellschaften einen wirtschaftlichen Schaden, der höher sei als jener nach dem 11. September 2001.
Keine Frage, Sicherheit hat stets oberste Priorität. Kein materieller Schaden ist so hoch, dass er den Verlust von Menschenleben rechtfertigt. Dennoch verstehe ich Lufthansa-Sprecher Klaus Walther. Er hatte im ARD-Brennpunkt am 18. April eine genauere Untersuchung der Aschewolke und eine bessere Qualitätssicherung bei der Datenauswertung gefordert. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer entgegnete sinngemäß, er reagiere nicht auf Forderungen eines Unternehmenssprechers, dem es in erster Linie ums Geschäft gehe. Als Walther betonte, dass Sicherheit auch für die Lufthansa oberste Priorität habe, konterte der Minister: „Normalerweise rede ich mit Ihrem Chef. Aber auch von dem lasse ich mich nicht unter Druck setzen.“ Die zweite Aussage finde ich löblich. Angesichts des imposanten Gebäudes neben dem Bundestag, in dem Lobbyisten ihre Fäden ziehen, kann ich mir jedoch kaum vorstellen, dass Politiker sich nicht von Interessenvertretern beeinflussen lassen. Derartige Hinweise auf die Hierarchie lösen bei mir allerdings immer das Gefühl aus: Hier versucht ein Machtmensch einen vermeintlich Unbedeutenderen in die Schranken zu weißen und eigene Versäumnisse zu vertuschen.
In unserem Beruf haben wir das Privileg, mit vielen Unternehmern und Managern zu sprechen. Es zeigt sich immer wieder: Die Erfolgreichsten sind nach allen Seiten offen, nehmen von jedem das Beste auf, würzen es mit eigenen Ideen und wenden dieses Wissen konsequent und verantwortungsbewusst an – zum Nutzen aller Beteiligten. Ich wünschte mir mehr solcher Manager im Unternehmen Deutschland.
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