Der Aufschwung 2002 kommt – aber er kommt spät und schwach. So ein Ergebnis der DIHK-Umfrage.
Zu Jahresbeginn sehen die Unternehmen keine Anzeichen für eine schnelle Belebung der Konjunktur. Erst im Jahresverlauf ist ein kraftloses Wachstum in der deutschen Wirtschaft zu erwarten. Hoffnungsträger für den Aufschwung ist wieder einmal der Export. Vorerst aber bleibt die Konjunktur labil. „Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist derzeit gedrückt,“ so Dr. Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Berlin.
Der Binnennachfrage in Deutschland trauen die Unternehmen auch in diesem Jahr keine Kraft zu. Dies belegen die Investitionspläne, die noch schlechter ausfallen als während der Rezession 1993. Am Arbeitsmarkt stehen die Zeichen für 2002 auf Abbau. Die Angst vor einer überzogenen Lohnrunde legt sich wie ein dunkler Schatten auf Investitionen und Beschäftigung. Wansleben: „Mit ihren schlicht aberwitzigen Forderungen machen die Gewerkschaften vieles kaputt, was an Vertrauen durch die moderaten zweijährigen Tarifabschlüsse von 2000 geschaffen wurde.“ Das sind Schlaglichter der traditionellen Konjunkturumfrage auf Basis der Antworten von mehr als 25000 Unternehmen. Davon entfallen auf die Industrie 37 %, auf die Dienstleistungen 31%, auf den Handel 25 % und auf die Bauwirtschaft 7 %.
„Dass der Export wieder einmal einziger Hoffnungsträger des Aufschwungs ist, stellt der Wirtschaftspolitik in Deutschland ein Armutszeugnis aus, offenbart aber auch den beachtlichen Reformstau,“ kommentiert der neue Hauptgeschäftsführer. „Wir brauchen jetzt eine Politik für den kommenden Aufschwung. Die Auftriebskräfte dürfen nicht wieder versanden – wie schon dreimal in den letzten zehn Jahren.“
Jetzt müssen vor allem auf dem Arbeitsmarkt die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass der nächste Aufschwung auch die Binnenwirtschaft erfasst. Auch im Wahljahr müssen notwendige Reformen angepackt werden. Dr. Wansleben: „Wir brauchen tragfähige, klare Spielregeln in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.“ if
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