Unternehmensweite Softwarelösungen (ERP) sind in Maschinenbau-Unternehmen zwar weit verbreitet. Die eingesetzten Module indes beurteilen die Anwender mit Blick auf Zufriedenheit und Reifegrad recht unterschiedlich, wie eine Exklusiv-Studie des Konradin Verlags zeigt.
Mit den eingesetzten Modulen für das Enterprise Resource Planning (ERP) sind die Anwender „im Schnitt recht zufrieden“, erläutert Dr. Bernd Kröger, Geschäftsführer des Konradin Verlags, die Ergebnisse der hauseigenen ERP-Studie. Weniger gut als beispielsweise E-Commerce- oder Personallösungen schneiden hingegen Systeme zum Optimieren der Zulieferkette ab. Bei Supply Chain Management (SCM) – das auf der Schulnotenskala eher schlechter wegkommt – scheinen die Hersteller ihre Hausaufgaben noch nicht ganz erledigt zu haben.
8400 deutsche Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern hat der Konradin Verlag, in dem auch der Industrieanzeiger erscheint, zu ihrer eingesetzten unternehmenweiten Software befragt. Eine weitere Studie bei 900 Firmen aus verarbeitendem Gewerbe und Handel gab unter anderem Aufschluß darüber, wie zufrieden sie mit ihrem ERP-System, den verschiedenen Modulen und mit der Servicequalität sind.
Die besten Noten verdienten sich dabei kleinere ERP-Anbieter. Im Maschinenbau, wo die Betriebe der Studie zufolge zu 85,5 % mit unternehmensweiter Standardsoftware arbeiten, sind diese Anbieter zwar mit weitaus weniger Installationen vertreten als die Branchengrößen. Doch dort, wo ihre ERP-Systeme im Einsatz sind, sammelten sie in puncto Service und Betreuung oft bessere Noten. Gute Zensuren verteilten die Anwender bei Hotline-, Einführungs- und Update-Unterstützung. Sehr gut wird die Qualität der Ansprechpartner bewertet. Die persönliche Betreuung durch den Berater vor Ort wird im Schnitt als sehr positiv gesehen.
Mit Blick auf die Anwendungsintegration dominieren der Studie zufolge bei den ERP-Nutzern die Kernmodule Lagerverwaltung (92 %), PPS (87 %) sowie Finanz- und Rechnungswesen (71 %). Jeder fünfte (22 %) optimiert seine Lieferkette per Supply-Chain-Management-Software. Von den „Zukunftstechniken“ liegen die Programme für die Kundenbeziehungspflege, im Branchenjargon Customer Relationship Management (CRM) genannt, bei 16 %.
Noch geringer ist der Durchdringungsgrad mit Modulen für E-Commerce. Gerade einmal 6 % Prozent der Befragten setzen sie bis dato ein. Damit ist E-Commerce in Deutschland noch nicht Standard. Verblüffend ist jedoch: Mit der E-Commerce-Lösung ihres ERP-Anbieters sind die Anwender besonders zufrieden. 57 % gaben die Schulnote 2, fast 20 % entschieden sich für die 1.
Auf die Frage, welche Module ihnen in den kommenden zwei Jahren wichtig sind, heben die Anwender besonders das Personalmanagement hervor, gefolgt von den Archivlösungen. Was den Anbietern zu denken geben sollte: E-Commerce muß sich mit der Schulnote 3,5 begnügen. Mit ein Grund dafür könnte sein, daß 45 % der betroffenen Unternehmen keinen Bedarf für elektronischen Handel sehen. Hier liegt die Vermutung nahe, daß E-Commerce vom Management noch nicht erkannt worden ist.
Viel Überzeugungsarbeit wird also nötig sein. Gelingt dies, bestehen für die ERP-Anbieter sowohl hier als auch bei den anderen „Zukunftstechniken“ in den nächsten Jahren gute Absatzchancen. dk
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