Bis zu 25 % elektrische Energie spart Hakle- Kimberly in der Drucklufterzeugung ein, seit das Koblenzer Werk vor drei Jahren von der ölfreien auf die öleingespritzte Verdichtung mit anschließender Aufbereitung umgestiegen ist.
Wischtücher, Einmalhandtücher und Toilettenpapier produziert die Koblenzer Papierfabrik von Kimberly-Clark aus 100 % Altpapier. Die Kapazität beträgt 32 000 t/a, nochmal so viel kommt durch das Weiterverarbeiten von Watte hinzu, die Schwesterwerke zuliefern. Für das Unternehmen, das in Deutschland seit der Übernahme von Hakle als Hakle-Kimberly Deutschland GmbH firmiert, spielt Druckluft eine zentrale Rolle. Mit der Umstellung von ölfreien auf öleingespritzt verdichtende Kompressoren vor drei Jahren spart das Werk nach Angaben des technischen Leiters zwischen 20 % und 25 % des früheren Energiebedarfs ein.
Den Anstoß, das Konzept mit den ölfrei verdichtenden Kompressoren zu überdenken, gaben die Wartungs- und Ersatzteilkosten in Höhe von 25 000 Euro/a. „Einem Zeitgeist in der Branche folgend“ seien sie installiert worden, erklärt die Compair Drucklufttechnik GmbH aus Simmern, die nach Ausschreibungen mit der Modernisierung beauftragt worden war.
Die Simmerer erstellten mit Hilfe von Messungen eine Druckluft-Bedarfsanalyse und schlugen eine modifizierte Anlage vor. Hakle-Kimberly folgte der Empfehlung und ließ Compair für die Grundlast einen weiteren Verdichter mit konstanter Drehzahl installieren (Typ L 132 W-7,5, Liefermenge 24 m³/min, Antriebsleistung 132 kW) und für die Spitzenlast eine drehzahlgeregelte Anlage mit Frequenzumrichter (Typ L 160 RS-7,5, Lieferbandbreite 10-28 m³/min), beide öleingespritzt. Zwei ältere, öleingespritzte Schraubenverdichter, die nach Koblenz verlegt worden waren, verrichteten weiterhin ihren Dienst, so dass sich eine Druckluft-Gesamtkapazität von 84 m³/min ergab.
Das maßgeschneiderte Gesamtkonzept rentiert sich, wie die von Hakle-Kimberly auf 25 % bezifferte Energieeinsparung belegt: Durch die Spitzenlastanlage reduzierte sich der Leerlaufanteil der Verdichter auf unter 2 %. Der Netzdruck liegt heute bei nur noch 6,5 bar. Eine Wärmerückgewinnungsanlage tut ein übriges: Mit ihrer Abwärme heizen die Verdichter ganzjährig Speisewasser von 12 °C auf 40 °C vor. Im Winter sorgen sie zusätzlich dafür, dass zwei im Freien stehende Feuerlöschtanks frostfrei bleiben mit Wassertemperaturen zwischen 5 und 8 °C.
Inzwischen sind auch die zwei älteren Verdichter durch eine L-Anlage mit fester Drehzahl (24 m³/min, 132 kW) ersetzt worden. Die Gesamtkapazität ist somit um 8 m³ gesunken, was aber kein Problem zu sein scheint: Die höhere Verfügbarkeit macht die geringere Redundanz wett.os
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