Vor fast zwei Jahrzehnten schrieb ich eine Titelgeschichte im Industrieanzeiger. Die Überschrift lautete: Neurose mit Profil. Mit dieser wüsten Diagnose adressierte ich damals die Pioniere des Handy-Wahns. Und teuer waren die Teile! Während der Leichtathletik-WM 1993 in Stuttgart konnte der Fernsehzuschauer ein Modell von Motorola gewinnen, Wert 2500 Mark. Das konnte sich nicht jeder leisten. Deswegen sah man in jener Zeit hin und wieder auch eine Handy-Attrappe aus Holz auf dem Armaturenbrett liegen. Für mich stand fest: Diesen Zirkus mache ich nicht mit. Und ich überlebte – ohne Handy. Jetzt bekam ich von meiner Schwester eines nachgeworfen, das Nokia 3410, ein Modell aus der mobilen Steinzeit. Aber es funktioniert. Meine Freundin war begeistert, jetzt erreicht sie mich endlich. Aber es klappt nicht recht. Entweder lasse ich es daheim liegen, oder ich vergesse, es anzuschalten. Wie ein Fremdkörper purzelt es durch mein Diplomaten-Köfferchen. Das einzige was funktioniert, sind die monatlichen Abbuchungen der Telekom, die ich vor meiner Handy-Zeit nicht hatte: Ein hoher, einstelliger Eurobetrag. ub
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Benutzeridentifizierung und Zugangskontrolle verbessern Sicherheit und Transparenz im Flottenmanagement
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