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Online-Netzwerk optimiert die Fremdvergabe von Fertigungsaufträgen

Internet: Einkauf und Zulieferbetriebe nutzen verstärkt die elektronische Beschaffung
Online-Netzwerk optimiert die Fremdvergabe von Fertigungsaufträgen

Das Internet als zusätzlicher Vertriebs- und Fertigungskanal wird sich auch in der technischen Industrie mehr und mehr durchsetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Techpilot.net. Der Vorteil für Einkäufer und Zulieferer: Weniger Kosten durch schnellere Geschäftsabschlüsse.

Susanne Schwab ist Journalistin in Reutlingen susanne.schwab@konradin.de

Fast jeder Industriebetrieb vergibt Fertigungsaufträge an externe Zulieferer. Eine zentrale Funktion übernimmt dabei der Einkäufer: Er ist für den möglichst reibungslosen Ablauf der Auftragsvergabe an die Fertigungsbetriebe verantwortlich. Keine leichte Aufgabe, denn allein in Deutschland gibt es mehr als 100 000 Unternehmen des metallverarbeitenden Gewerbes und des Maschinenbaus mit einem Umsatz von über 300 Mrd. Euro. Doch die Fremdvergabe von Fertigungsaufträgen liegt schon jetzt bei 50 %.
Einen geeigneten Zulieferer für Fertigungsteile zu finden, der gerade freie Kapazitäten hat und Qualität zu einem guten Preis bietet, ist jedoch meist ein langwieriges und kostspieliges Unterfangen. Ausschreibungen waren bisher mit zeit- und kostenintensiven Einzelanfragen und Nachverhandlungen per Telefon, Fax oder Post verbunden.
Auf der anderen Seite wiederum standen vor allem kleine und mittlere Unternehmen häufig vor dem Problem, kurzfristig frei gewordene Maschinenkapazitäten erfolgreich im Markt anzubieten. Um beiden Seiten eine Plattform für Angebot und Nachfrage zu bieten, hat die Dynamic Markets GmbH, München, bereits Ende vergangenen Jahres einen Online-Marktplatz für Fertigungskapazitäten im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau und für das metallverarbeitende Gewerbe unter dem Namen Techpilot.net gestartet.
„Das Internet als zusätzlicher Vertriebs- und Beschaffungskanal wird sich zukünftig auch in der technischen Industrie durchsetzen“ ist sich Frank Sattler, Unternehmensgründer und Geschäftsführer von Dynamic Markets, sicher und fasst die Aufgaben von Techpilot.net zusammen. „Unsere Handels- und Kommunikationsplattform vermittelt die Fertigung von kundenspezifischen Einzelteilen und Baugruppen sowie von Standardteilen.“ Für ihn liegen mit den Ergebnissen einer repräsentativen Studie von Techpilot.net die Vorteile der elektronischen Beschaffung klar auf der Hand: 60 % der Einkäufer erwarten deutliche Zeit- und somit Kosteneinsparungen durch schnellere Geschäftsabschlüsse.
Auch die Chance auf günstigere Einkaufspreise wird von 70 % der technischen Einkäufer als gut bewertet. Als weitere Punkte für einen Siegeszug des E-Procurement in der technischen Industrie nennt Sattler den größeren potenziellen Zulieferkreis und das Gewinnen neuer, qualifizierter Lieferanten. Aber auch die Zulieferbetriebe in Deutschland bewerten, nach Angaben der Studie, das Medium Internet ähnlich positiv. Den größten Vorteil der internetbasierten Beschaffung sehen sie ebenfalls im Gewinnen neuer Kunden sowie in der Zunahme der Neukontakte. Die Mehrzahl der Einkäufer und der Zulieferbetriebe der technischen Industrie nutzen das Internet somit nicht nur als Informationsquelle, sondern auch als Tool zur Geschäftsgenerierung. „Bedenkt man, dass manches einkaufende Unternehmen bis zu mehrere hundert Anfragen pro Monat an Zulieferbetriebe richtet, wird deutlich, wie groß das Einsparpotenzial ist“, betont Frank Sattler.
Welche Bedeutung das Internet als zentrale Kommunikationsplattform im Einkauf hat, zeigt sich daran, dass 73 % der Einkäufer über das Internet nach neuen Lieferanten suchen, wohingegen derzeit nur rund 10 % der Zulieferbetriebe das Internet nutzen, um an neue Aufträge zu kommen. Nach Ansicht Sattlers erhalten dadurch viele Zulieferbetriebe von potenziellen Neukunden über den klassischen Weg häufig Anfragen, die nicht zu ihrem Leistungsspektrum passen.
Online-Portal orientiert sich am Fertigungsprozess
Die Einkäufer dagegen sehen sich mit einem erheblichen Aufwand konfrontiert, bis sie einen Zulieferbetrieb finden, der in der Lage ist, ihre Anfrage oder gar einen Fertigungsauftrag zu bearbeiten. Die Funktion von Techpilot.net umfasst den Service für individuelle Fertigungsaufträge – sowohl für technische Einkäufer als auch für Fertigungsbetriebe. Die Online-Plattform bietet darüber hinaus die vollständige Integration bereits bestehender Hersteller- und Lieferanten-Netzwerke als auch einen offenen Markt.
Ein weiteres bekanntes Problem in der industriellen Beschaffung sind unterschiedliche CAD-Systeme, deren Dateien nicht miteinander kompatibel sind und die sich außerdem durch die 2D- und 3D-Darstellung unterscheiden. Auch in diesem Fall machte die Umfrage deutlich, dass dieses Problem bislang weitgehend ungelöst ist. 50 % der Einkäufer können gar keine und 30 % nur wenige unterschiedliche CAD-Dateien austauschen, obwohl die CAD-Zeichnung ein tägliches Arbeitsinstrument ist. Auf Zuliefererseite können 40 % nur wenige Formate betrachten und rund 17 % verfügen den Angaben zufolge über gar keine entsprechenden Systeme. Dabei erfolgt die Produktion eines Bauteils stets anhand einer technischen Zeichnung, und auch für die Kalkulation eines Angebotes ist die Zeichnung unerlässlich.
Techpilot.net bietet mit dem CAD-Viewer einen kostenlosen Service, der alle gängigen CAD-Formate im Internetbrowser darstellt. Neben Zeichnungsteilen und Baugruppen können auf der Plattform auch Anfragen für einzelne Maschinenkapazitäten ausgeschrieben werden. Durch das Einbinden in den elektronischen Beschaffungsprozess eines Herstellers sparen Zulieferer Zeit und Kosten. Das Ergebnis fasst Sattler kurz zusammen: „Der kapitalintensive Maschinenpark kann dadurch besser ausgelastet und der Umsatz gesteigert werden.“
Inzwischen sind unter www.techpilot.net rund 1500 Industrieunternehmen registriert, die aktiv am Geschehen auf dem Online-Marktplatz teilnehmen. Über 900 Anfragen haben Einkäufer bereits über die Plattform abgewickelt – von der Einzelteilfertigung bis hin zu Großaufträgen mit 3,5 Millionen Drehteilen.
Den Erfolg seines Produktes sieht Maschinenbau-Kenner Sattler darin, dass Techpilot.net ein Online-Netzwerk und Kommunikationsmittel ist, das sich direkt am Fertigungsprozess orientiert. „Es nimmt die vorhandenen Strukturen auf und verbessert die Prozesse mit Hilfe des Internet als zentralem Kommunikationsmedium.“
Industrieanzeiger
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