Lackiertechnik | Über 470 Aussteller sind bei der 6. Paintexpo im April in Karlsruhe vertreten – aus Sicht des Veranstalters das weltweit umfassendste Angebot zur Optimierung von Nasslackier-, Pulverbeschichtungs- und Coil-Coating-Prozessen.
Vom 19. bis 22. April 2016 dreht sich auf dem Messegelände Karlsruhe alles um die industrielle Lackiertechnik. Die gezeigten Innovationen und Weiterentwicklungen reichen von der Vorbehandlung bis hin zur Qualitätskontrolle für praktisch alle Werkstoffe und Materialkombinationen. Die mehr als 470 Unternehmen aus 26 Ländern zeigen dazu ihre Produkte, modernen Prozesse und Dienstleistungen – immer mit dem Ziel, die Prozesse in Qualität, Effizienz, Flexibilität und Nachhaltigkeit zu verbessern.
Etwa 31 % der Aussteller kommen aus dem Ausland, teilt Veranstalter FairFair mit. Die Besucher aus Inhouse-lackierenden Unternehmen sowie von Lohnbeschichtern erwarte ein branchen- und werkstoffübergreifendes Angebot, das weltweit seinesgleichen suche: das Ausstellungsspektrum umfasst Anlagen- und Applikationstechnik, Vorbehandlung und Reinigung, Lacke, Trocknungs- und Vernetzungssysteme, Fördertechnik, Automatisierungslösungen und Lackierroboter, Test- und Messtechnik, Qualitätskontrolle, Umwelttechnik, Zubehör, Verbrauchsmaterialien, Verpackung und Dienstleistungen.
„In allen Segmenten präsentierten die Aussteller Innovationen, Weiterentwicklungen und neue Trends. Und das nicht nur als reine Produktschau, sondern mit einer Vielzahl an Live-Präsentationen“ sagt FairFair-Geschäftsführer Jürgen Haußmann. So werden beispielsweise Lösungen vorgestellt, wie sich Industrie 4.0 in die Lackiererei integrieren lässt. Auch neueste Entwicklungen für das Beschichten und Aushärten geometrisch komplexer Teile mit UV-Technologie werden live zu sehen sein. Eine vollautomatische, kompakte Pulverbeschichtungsanlage läuft auf der Paintexpo ebenfalls. Wie beweglich, flexibel und einfach programmierbar Lackierroboter heute sind, können sich die Besucher direkt am Objekt informieren.
In Kooperation mit der DFO bietet die diesjährige Paintexpo an den vier Messetagen ein Fachforum mit deutschsprachigen Vorträgen aus allen Bereichen der industriellen Lackiertechnik an.
Weltweit erstmals vorgestellt wird auf der Paintexpo ein System, um Ketten von Fördersystemen wie beispielsweise Power&Free-Förderern zu reinigen. Es lässt sich in der laufenden Produktion betreiben und trägt dazu bei, kostspieligen Ausschuss und Nacharbeiten durch herunterfallenden Schmutz zu minimieren. Technologien für ein effizienteres und umweltfreundlicheres Reinigen und Vorbehandeln erwarten die Besucher ebenso wie neue Entwicklungen bei Nass- und Pulverlacken mit optimierten dekorativen und funktionalen Eigenschaften. Bei ihrer Applikation sorgen innovative Lackierpistolen und Zerstäuber für erhöhte Materialeffizienz, Qualität und Ergonomie.
Auch wenn sie meist nicht so im Fokus stehen, sind sie doch für eine prozesssichere und effiziente Lackierung/Beschichtung unverzichtbar: die neuen Entwicklungen bei Abscheidesystemen, Test- und Prüfsystemen, bei Zubehör mit Abdeckmaterialien, Lackiergehängen und Pumpen sowie die Lösungen für das Entlacken und Verpacken.
Weitere Eindrücke und Neuheiten von der Messe, die Aussteller uns im Vorfeld direkt mitteilten: Die Votteler Lackfabrik etwa stellt mit VarioShine ein Effektlacksystem vor, das hochwertig spiegelnde Chrom-Optiken ebenso möglich werden lässt wie brillant reflektierende und elegant changierende Oberflächen (Stand 2511).
Der Effektlack eröffne eine bisher nicht gekannte, individuelle Gestaltungsfreiheit. Dazu trägt die Vielfalt der angebotenen Farbtöne bei: Die Glanzgrade reichen von hochglänzend bis matt, mit glatten, strukturierten oder Soft-Touch-Oberflächen. Die Lacke eignen sich für alle gängigen Materialien und lassen sich abhängig vom Substrat als 1-, 2- und 3-schichtige Aufbauten oder in der RIM-Technologie direkt auf der Spritzgießmaschine verarbeiten.
Walther Trowal stellt eine neue Maschine für die Trommelbeschichtung von Massekleinteilen vor (Stand 2310). Mit einem Trommeldurchmesser von 800 mm für etwa 50 kg Gewicht und 50 l Fassungsvermögen kommt der Rotamat R80 jenen Anwendern entgegen, die filigrane Bauteile ebenso wie besonders schwere Substrate verarbeiten wollen – zum Beispiel Teile aus Metall. Mit optimierter Zuluftführung und modular aufgebauter Filtertechnik – bis hin zur Filterklasse F6 – sei er sehr flexibel beim Verwenden unterschiedlicher Lacke und erziele einen gesteigerten Durchsatz. Die Anwender können mehr Lösemittel als bisher verwenden und so schneller beschichten, der Prozess bleibt dennoch Atex-konform. Das Unternehmen hat die Luftströmung und das Sprühsystem nach eigenen Angaben so optimiert, dass nur minimaler Overspray entsteht.
Von kleinsten Teilen bis zu ganz großen: Der luxemburgische Tieflader-Hersteller Faymonville lässt bis zu 12 t schwere Teile flurfrei durch seine Lackieranlage schweben. Das Materialflusskonzept stammt von Vollert aus Weinsberg – ein Schwerlastexperte, der seinerseits auf der Paintexpo ausstellt (Stand 1440).
Die Luxemburger planten eine neue Lackierstraße zum Beschichten von Trailer-Sonderteilen, die flurfrei gestrahlt, spritzverzinkt und beschichtet werden sollten. Vollert lieferte eine deckengeführte Doppelspur-Hängebahn mit Reibradantrieben, die ein platzsparendes Anlagenlayout ermöglicht. Durch Verteilen der Werkstücke auf zwei Fahrspuren lassen sich die bis zu 3,2 m breiten, 2,1 m hohen und 13 m langen Teile flexibel für das automatische Sandstrahlen positionieren. (os)
Teilen:
