Leistung muss sich lohnen, Leistung muss honoriert werden. Mit solchen Sprüchen verstanden es Spitzenmanager von Großkonzernen bis vor kurzem, Bezüge in schwindelnder Höhe zu rechtfertigen und sich unangreifbar zu machen. Man hörte es mit einer Mischung aus Missfallen und Selbstzweifel, ob man den Topleuten ihren Millionen-„Verdienst“ vielleicht nur nicht gönne. Doch in diesen Tagen klärt sich einiges. Einige Topleute wollen auf ihre Boni selbst dann nicht verzichten, wenn das Unternehmen auf katastrophale Weise Miese macht. Wieder einmal platzt eine Blase – diesmal ist es ein fauler Ethos. Es fragt sich, wie „Leistung“ zu definieren ist und wofür es eigentlich einen „Bonus“ geben kann.
Auf Druck der US-Regierung haben sich jetzt immerhin 18 von 25 Topmanagern des angeschlagenen Versicherungskonzerns AIG besonnen und sich bereit erklärt, Boni in Höhe von rund 50 Mio. US-Dollar zurück zu zahlen. Diese Nachricht markiert ein Ende der rigorosen Ökonomisierung des Lebens, die schon fast den Rang des Religiösen erreicht – und dabei die Moral vergessen hat.
Zum Glück bahnt sich ein Umdenken an. Es sollte wieder Konsens werden, dass sich die Verantwortung von Wirtschaftsführern nicht in der Ökonomie erschöpft, der sich ja niemand entziehen will. Und zum Glück sind es wiederum Manager, die das neue alte Denken vorleben, in der Regel Mittelständler. Etwa Carl Martin Welcker, VDW-Chef und Geschäftsführender Gesellschafter von Schütte, für den „die Sicherung der Kernbelegschaften eine der obersten Prämissen“ ist, trotz nötigen Kapazitätsanpassungen. Oder Arburg-Chef Michael Hehl, der für seine Mitarbeiter auch Zeiten roter Zahlen durchhalten will, sollte es denn je einmal nötig werden. Oder der Spritzgießer und Tier-2- Zulieferer Rolf Peter Ditter, der sogar in die Mathe-Nachhilfe seiner Azubis investiert, um sie zu unterstützen. Respekt. Das sind Topmanager mit Format. Vorbilder, die an das gute Erbe etwa eines Robert Bosch anknüpfen!
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