Ralf Othmer, Geschäftsführer der Baan Deutschland GmbH, gibt grünes Licht. Nach Übernahme durch SSA GT werden die ERP-Lösungen nicht nur weiter gepflegt und gewartet – mit Gemini steht bereits die nächste Systemgeneration in den Startlöchern.
Die Strategien liegen fertig in der Schublade. Herausgezogen werden sie wohl Anfang nächster Woche, wenn der neue Baan-Eigner SSA GT Kunden und Analysten zum Kongress nach Orlando/USA einlädt, um die „Roadmap“, sprich die firmeninterne Neuausrichtung im Geschäft mit Standardsoftware (ERP) zu verkünden.
Dass die vom Londoner High-Tech-Konzern Invensys plc übernommene Baan Company den Produktmarkt der diskreten Fertigung bedient, passt dem Software-Konzern aus Chicago gut ins Konzept. SSA GT selbst entwickelt primär Anwendungen für die Prozessindustrie und ist im AS/400-Markt zu Hause. Die niederländische Baan ist firm im Unix-Geschäft und ergänzt damit das SSA-Portfolio.
Der deutsche Baan-Geschäftsführer Ralf Othmer hofft, dass „die Mammutaufgabe Ende September erledigt“ sein wird. Othmer ist zuversichtlich, dass Baan mit Deutschland-Sitz in Hannover SSA-weit die Führungsrolle im Bereich der diskreten Fertigung einnehmen wird. Ins Gewicht fällt dabei sicher auch die Nachfolgegeneration, die Baan unter dem Codenamen Gemini seit geraumer Zeit in der Entwicklungspipeline hat und die ihrer Fertigstellung entgegensieht. Diese Next Generation Software, die laut Othmer unter anderem auch in einer verbesserten Nutzerfreundlichkeit daher kommen wird, soll auf Sicht die aktuelle ERP-Version Baan V ablösen. Wer noch die betagte IV-er Version einsetzt und diese entsprechend modifiziert habe, dem empfiehlt der Baan-Manager wegen des anstehenden Umstellungsaufwandes gleich den Umstieg auf die Neuentwicklung. Bisher getätigte Investitionen seien sicher, tritt Othmer Befürchtungen von Anwenderseite entgegen. Die vorhandenen Versionen würden gepflegt und weiterentwickelt. Besonders gefreut hat es Ralf Othmer, dass sich auch deutsche Kunden entschieden hätten, „Baan ins Haus zu holen als wir zum Verkauf standen, aber noch nicht feststand, wer uns übernimmt“.
Die Leistungen und damit auch der Support für die Baan-Anwender seien nicht beeinträchtigt, sagte Othmer vor dem Hintergrund der kürzlich bei Baan gestrichenen Stellen. 800 von insgesamt 2800 Arbeitsplätze fielen weg, vorwiegend in den Zentralbereichen, wovon auch die deutsche Tochtergesellschaft mit Sitz in Hannover betroffen war.
Unbeschadet von diesem Kostenschnitt blieb das operative Geschäft, also Vertrieb, Consulting und Support. Dass die niedersächsische Baan-Zentrale zugunsten der SSA-Hauptniederlassung in Düsseldorf weichen muss, davon geht der Baan-Chefmanager nicht aus. „Dazu sitzen denn doch zu viele Kunden in diesem Umkreis“, gibt sich Ralf Othmer optimistisch.dk
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