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Qualifizieren in der Krise

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Qualifizieren in der Krise

Qualifizieren in der Krise
Dietmar Kieser Stellv. Chefredakteur
Einige seiner Mitarbeiter, erboste sich kürzlich ein mittelständischer Unternehmer, würden die Kurzarbeit allzu wörtlich nehmen. Endlich könne man so richtig die Freizeit genießen, habe ihm gegenüber so manche Fachkraft bekannt, anstatt wie in den Vorjahren Überstunden zu schieben. Dabei, so der Seniorchef, sei es ihm bei Einführung der Kurzarbeit doch darauf angekommen, trotz massiv eingebrochener Auftragseingänge niemanden entlassen zu müssen und gleichzeitig das Know-how im Hause zu behalten. Was ihn, wie viele andere Geschäftsführer, so wurmt, ist der leichtfertige Umgang selbst von Topkräften mit der von der Wirtschaftskrise erzwungenen temporären Auszeit von der Arbeit.

Dabei müssten gerade jetzt die Weichen gestellt werden, um nach dem Ende der Krise wieder Fahrt aufzunehmen. Auf diesen Kurs sind zwar viele Industriebetriebe eingeschwenkt. Doch was für Unternehmen insgesamt gelten mag, scheint dem Einzelnen weniger relevant. Dabei könnte die Kurzarbeit auch im individuellen Bereich als sinnvolles Überbrückungsinstrument genutzt werden. Gewiss liegt es nicht jedem, sich gleich in den nächsten Volkshochschulkurs zu stürzen und so die freie, vom Staat bezuschusste Zeit sinnvoll zu nutzen. Wohl aber könnten sich Bezieher von Kurzarbeitergeld um spezifische Weiterbildungsmaßnahmen kümmern, die unmittelbar den Arbeitsplatz betreffen. An dieser Stelle kommen die Unternehmen wieder ins Spiel, denen die Bundesagentur für Arbeit die Lehrgangskosten im Rahmen des so genannten ESF-BA-Programms größtenteils rückerstattet.
Einer dieser Bildungsabieter ist die RWTH Aachen. In Kooperation mit dem Informationsdienstleister Wolters Kluwer offerieren die Ingenieurwissenschaftler an 24 deutschen Standorten Seminare unter dem Stichwort „Weiterbildung in der Kurzarbeit“. Derzeit, so Prof. Günther Schuh (siehe Interview Seite 14), existieren 30 Ein-Wochen-Module, die ausgebaut werden. Binnen einem Jahr sollen rund 30 000 Teilnehmer-Tage zusammen kommen.
Auf den Chefetagen mag die Einsicht „Qualifizieren statt entlassen“ angekommen zu sein. Wer als Mitarbeiter dabei nicht mitzieht, verspielt womöglich seine Zukunft.
Industrieanzeiger
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