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Radikalkur für alle involvierten Prozesse

Leybold Vacuum eliminiert Lieferengpässe mit SAP APO
Radikalkur für alle involvierten Prozesse

Leybold Vacuum zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Vakuumtechnologien. Durch eine unvollständige Integration der Produktionsplanung mit dem Vertrieb und der Produktion kam es bei dem Kölner Unternehmen in der Vergangenheit zu Produktions- und Lieferengpässen. Dem wurde mit einer Lösung für die Absatz- und Produktionsplanung zu Leibe gerückt.

Wolfram Rönchen ist Mitarbeiter bei der Perfectit! GmbH in Köln

Aufträge fristgerecht zu erfüllen und Kundenwunschtermine zu berücksichtigen, hat bei der Leybold Vacuum GmbH hohe Priorität. Um dem Kundenbedarf optimal nachzukommen und die Liefertermine einzuhalten, ist Leybold auf eine reibungslos funktionierende Logistikkette angewiesen. Elementar ist dabei die Abstimmung der Prozesse zwischen Nachfrage und Lieferung. Die war bei Leybold nur bedingt gegeben – die Liefertreue lag im Jahr 2002 zeitweise deutlich unter den vorgegebenen Zielen. Insbesondere durch die unzureichende Verzahnung der Planung mit Vertrieb und Produktion kam es zu Produktions- und Lieferengpässen.
Eine Reorganisation der Absatz- und Produktionsplanung war also dringend geboten. So wurde das Projekt „Steigerung der Lieferfähigkeit“ ins Leben gerufen. Die gesamte Supply Chain, von der Rohmaterialbestellung bis zur Produktauslieferung, musste auf den Prüfstand. Aus dieser Maßnahme heraus entstand ein 80-Punkte-Plan, mit dem nicht nur eine optimierte Organisation, sondern auch komplett neue Prozesse definiert wurden.
Die Reorganisation der Prozesse dauerte nicht weniger als ein Jahr. In diesem Zeitraum wurde bei Leybold eine neue Supply-Chain-Management-Philosophie implementiert. Das hatte zur Folge, dass die Mitarbeiter nicht mehr abteilungs-, sondern kundenorientiert agieren. Alle Arbeiten waren fortan ineinander verkettet. „Ein zäher Prozess“, erinnert sich Robert Menzel, Leiter Produktionsplanung bei Leybold. „Bei Leybold wurden Königreiche aufgebrochen.“ Aber als sich erste Erfolge zeigten, schwanden die Widerstände. Das Denken in Geschäftsbereichen war vorbei, alle verantwortlichen Funktionen wurden jetzt an der Supply Chain ausgerichtet. Parallel zur Reorganisation der Prozesse wurde die ERP-Software von SAP optimiert. Dabei kam ein neues Kennzahlensystem zum Einsatz, das die Geschäftsleitung mit Kapazitäts- und Produktivitätsdaten versorgte: Ein umfassendes Kennzahlenblatt gab Auskunft über Lieferpünktlichkeit, rückständige Aufträge, Lagerbestände, Durchlaufzeiten oder Wiederbeschaffungszeiten im Einkauf.
Die Ergebnisse der Restrukturierungen waren beachtlich. So konnte beispielsweise die Lieferpünktlichkeit um 34 % gesteigert werden. Doch das Management hatte noch weitere Ziele im Auge. So sollten in Zukunft nicht nur die Produktivität gesteigert und die Lieferfähigkeit verbessert werden. Insgesamt wurden reduzierte Durchlaufzeiten für Kunden- und Fertigungsaufträge angestrebt. Mit optimierten Beständen wollten die Kölner zusätzlich an der Kostenschraube drehen. Robert Menzel bringt es auf den Punkt: „Das große Ziel war eine bessere Kundenbindung und eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.“
Die Perfectit! GmbH schlug SAP APO (Advanced Planning & Optimization) als mögliche Software-Lösung für die gestellten Anforderungen vor. Nach einer Modellinstallation im so genannten APO-Supply-Chain-Lab hat sich Leybold schließlich für die SAP-Lösung seiner IT-Tochter entschieden.
Um die Absatz- und Produktionsplanung optimal miteinander zu integrieren, sollten drei APO-Module implementiert werden: Demand Planning (DP) für die Vertriebs- und Absatzplanung, Supply Network Planning (SNP) für die Grobplanung vom dritten bis zwölften Monat und Production Planning & Detailed Scheduling (PP/DS) zur Steuerung der Produktions- und Feinplanung für die ersten zwei Monate. Durch die Integration von APO mit der ERP-Software von SAP erhält Leybold eine Rundumsicht auf alle geschäfts- und planungsrelevanten Informationen.
Was zuvor ein Konglomerat aus Software-Lösungen und manuellen Eingaben war, wurde durch die Vertriebs- und Absatzplanung stark vereinfacht. Innerhalb der Grobplanung ist der Absatzplan mit den vorhandenen Produktionskapazitäten abgestimmt. Damit ist eine lang- und mittelfristige Kapazitätsplanung und Fertigungssteuerung erreicht. Die Produktions- und Feinplanung schließlich schuf die notwendige Schnittstelle zwischen Planung und Produktion. Diese ermöglicht heute die komplette Bedarfsauflösung und -planung im kurzfristigen Bereich. „Mit SAP APO können wir den Produktionsplanern einen Überblick geben“, versichert Menzel. „Sie sehen jetzt, wie sich ihre Arbeit auf die Belegung der Produktionsanlagen auswirkt.“ Der Effekt: Kapazitäten werden besser ausgelastet, Durchlaufzeiten verkürzt und Produktionsengpässe vermieden.
„Im Laufe der Zeit konnten wir unsere Lieferpünktlichkeit um weitere neun Prozent steigern“, freut sich Menzel. Gleichzeitig wurde die Durchlaufzeit um 17 % und rückständige Fertigungsaufträge um 68 % reduziert. Mit SAP APO sind die Kölner jetzt in der Lage, exakter, schneller und transparenter zu planen. Auch andere Bereiche in der Logistik profitieren von der Implementierung. So ist die Fertigung besser ausgelastet und die Lagerbestände sind kleiner geworden. In einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung wurde ein Kosteneinsparungspotenzial von rund 1 Mio. Euro pro Jahr ausgerechnet. Menzel: „Die eingesetzte Software hat an diesem Erfolg einen Anteil von rund 80 Prozent.“
Während der Installationsphase waren auch einige Hindernisse zu meistern. So empfand die IT-Tochter Perfectit! das stattliche Volumen der so genannten OSS-Hinweise von SAP und die damit verbundenen Problembehebungen als problematisch. Doch sei der Aufwand vertretbar gewesen, denn die Anforderungen von Leybold waren sehr spezifisch. Es mussten entsprechend viele Anpassungen an dem vergleichsweise neuen Software-Paket vorgenommen werden.
Inzwischen hat sich Leybold weitere Ziele gesteckt: Im Vordergrund steht die Verbesserung der Maschinenauslastung durch ein aktives Kapazitätenmanagement sowie die Erhöhung des Lagerumschlags. Zudem wollen die Kölner in Zukunft mit flexiblen Kapazitätsmodellen planen. „Wir arbeiten an Visualisierungen von Linienkapazitäten für die Absatzplaner“, so Menzel. „Schließlich ist pünktliche Belieferung bei niedrigen Kosten und Beständen für uns ein wichtiger Wettbewerbsfaktor.“
Industrieanzeiger
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