Raus aus den Labors

Wir können in Deutschland auf unsere Errungenschaften in der Nanotechnologie stolz sein. Diese Zukunftstechniken könnten den Alltag so nachhaltig verändern, wie es früher die Mikroelektronik tat. Vieles ist hier entstanden: Rund die Hälfte aller europäischen Nano-Firmen sind aus Deutschland. Die Wissenschaftler leisten exzellente Arbeit, und auch bei den Patenten sind die Deutschen vorne in Europa. Wir sind spitze! Aber davon kann niemand abbeißen. Nicht nur der VDI beklagt, dass das Nanowissen viel zu wenig in Produkte umgesetzt wird. Zu einem großen Teil liegt es daran, dass die Forscher zu früh aufhören mit Forschen: Sie müssten ihre Vorarbeiten bis in die Anwendungstechnik hinein fortsetzen dürfen, wo der Mittelstand problemlos andocken kann (siehe Titelgeschichte S. 38). Dies meint nicht irgendwer, sondern Prof. Helmut Schmidt, einer der profiliertesten Nano-Wissenschaftler. Aber leider bringt uns berechtigte Gesellschaftskritik hier nicht weiter. Die Frage ist, was der Mittelstand jetzt tun kann, um trotz Schwierigkeiten von der Zukunftstechnologie zu profitieren. Es gibt nur eine Antwort: Er muss selbst aktiv werden. Und das kann er auch! Die Ingenieure und Unternehmer der mittelständischen Betriebe sind nicht weniger findig als ihre Wissenschafts-Kollegen. Die weltweit begehrtesten Maschinen entstammen ihren Köpfen. Sie müssen ja nicht gleich in die Tiefen der Nano-Laborarbeit abtauchen. Es geht zunächst darum, die Netzwerke kennen zu lernen, Möglichkeiten auszuloten und Kontakte zu knüpfen – um irgendwann Kooperationen einzugehen. Hier empfiehlt sich, fernöstliche Wettbewerber zu kopieren, die bei derlei Sondierungsarbeiten unerschrockener vorgehen. Auch wir im Konradin-Verlag leisten unseren Beitrag: In der übernächsten Industrieanzeiger-Ausgabe erscheint erstmals die neue Publikation nanofacts als Sonderteil, die wir mit Partnern für potenzielle Anwender gestalten. nanofacts wird über die Nanotechnologie informieren und Tipps geben – damit das Wissen nicht weiter in den Labors hängen bleibt, sondern den Weg in Produkte, Maschinen und Anlagen findet.