Frankreich wird für Investoren attraktiver. Der Standort lockte im vergangenen Jahr so viele ausländische Investitionen an wie lange nicht. Deutsche und US-Unternehmen führen das Feld an.
Deutschland war 2006 erneut der größte europäische Investor in Frankreich. Die Invest in France Agency (IFA) zählte 6570 neugeschaffene oder gesicherte Arbeitsplätze, die durch so genannte „arbeitsplatzschaffende internationale Investitionen“ von deutschen Firmen zustande kamen. Nur US-Unternehmen investierten mehr.
Die französische Außenhandelsministerin Christine Lagarde präsentierte dieser Tage mit dem Präsidenten der Invest in France Agency, Philippe Favre, in Paris die Jahresbilanz 2006. „Die hervorragenden Ergebnisse des Jahres 2006 liefern den Beweis für die vor mehreren Jahren erfolgreich eingeleitete Verbesserung des Wirtschaftsumfeldes in Frankreich“, sagte Philippe Favre. „Das sind die besten Ergebnisse seit der Einführung einer Jahresbilanz 1993.“
Bereits zum vierten Mal in Folge konnte die Anzahl der neugeschaffenen oder gesicherten Arbeitsplätze verbessert werden. Sie erreichte im Berichtszeitraum mit knapp 40 000 neuen Arbeitsplätzen sogar ein Rekordniveau. Im Vergleich zum Vorjahresergebnis (30 150) stellt dies einen Anstieg um fast ein Drittel dar. Auch die Zahl der Projekte stieg leicht an und bestätigte laut IFA den allgemeinen Aufwärtstrend.
Fast zwei Drittel der neu geschaffenen Arbeitsplätze gehen auf europäische Investoren zurück. Auf Länderebene nehmen die USA den ersten Platz im Ranking der Auslandsinvestoren ein, gefolgt von Deutschland, Großbritannien, Schweden, der Schweiz und den Niederlanden. Die höchsten Zuwachsraten im Vorjahresvergleich konnten durch Großbritannien, Schweden, die Schweiz, die Niederlande und China erzielt werden. Die Hälfte der neuen Jobs konzentrieren sich auf vier Empfängerregionen: Ile de France, Rhône Alpes, Provence-Alpes-Côte d’Azur und Nord-pas-de-Calais.
Ein Viertel des deutschen Engagements in Frankreich entfielen auf die Region Ile de France, nur etwas weniger auf die Grenzregionen Lothringen und das Elsass. Emmanuel Lefèvre, Geschäftsführer der Invest in France Agency für Deutschland, die Schweiz und Österreich, erläutert: „Mit den Investitionen durch deutsche Unternehmen wird in erster Linie das Ziel verfolgt, die Präsenz auf dem größten Nachbarmarkt zu stärken.“ Sie suchen eine effektivere Marktdurchdringung erzielen, betont der Wirtschaftsförderer.
Unter den deutschen Investoren waren Unternehmen aus der Automobilindustrie am stärksten vertreten, gefolgt von Firmen aus der chemischen Industrie und Kunststofftechnik sowie dem Energiebereich. Bemerkenswert sei, dass sich 2006 alle Bundesländer an den Frankreichinvestitionen beteiligten, weiß Lefèvre. Der maßgebliche Anteil an dieser Investitionstätigkeit werde nach wie vor von den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern mit über drei Vierteln der geschaffenen Arbeitsplätze gehalten. tv
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