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Resilient durch die Krise

Erfolgsfaktoren für mehr Widerstandskraft im Unternehmen
Resilient durch die Krise

Resilient durch die Krise
Bild: Photoschmidt/stock.adobecom
Stark steigende Preise, extrem schwankende Bedarfe und Lieferzeiten, verknappte Energie- und Rohstoffverfügbarkeit, gestörte Absatzmärkte und erodierende Lieferketten sorgten dafür, dass sich viele Unternehmen in einem permanenten Krisenmodus wiederfinden.

» Ulrike Dautzenberg, freie Journalistin in Wiesbaden

Die aktuellen Gegebenheiten haben dazu geführt, dass die Frage der Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens in Krisensituationen, vermehrt in den Fokus gerückt ist. Resiliente Unternehmen verfügen über die Fähigkeit, Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen und auch in Krisensituationen noch Gewinn zu erwirtschaften. Angesichts der bereits genannten Herausforderungen gehört Resilienz heute zu den wichtigsten strategischen Prioritäten in der Unternehmenswelt. Das Ziel ist es, Disruptionen nicht nur schadlos zu überstehen, sondern auch gestärkt aus ihnen hervorgehen. Um das zu erreichen, müssen Unternehmen deutlich agiler und anpassungsfähiger werden.

In ihrer „Global Crisis and Resilience Survey 2023“ hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC untersucht, wie resilient Unternehmen nach mehreren Jahren multipler Krisen sind und wie sie mit den wachsenden Unsicherheiten umgehen, die im Zuge erhöhter Disruptionsintervalle auftreten. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass nahezu alle der befragten Unternehmen bereits Erfahrungen mit umfassenden Störungen gemacht haben. In Deutschland haben danach insgesamt 92 % angegeben, während der Covid-19-Pandemie mindestens eine weitere Disruption erlebt zu haben. Sorgen machen vor allem Cyberangriffe, Lieferkettenunterbrechungen und Personalmangel. Immer mehr Unternehmen ergreifen deshalb Maßnahmen, um ihre Widerstandskraft zu stärken. Fast zwei Drittel der Befragten haben bereits ein integriertes Resilienzprogramm entwickelt, aber nur jedes fünfte davon ist bereits vollständig integriert.

Die Studie zeigt auch, dass deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich zurückliegen. Das liegt vor allem daran, dass viele Resilienzprogramme hierzulande noch jung sind. Nur 36 % der deutschen Unternehmen betreiben ihre Programme länger als fünf Jahre, dagegen sind es weltweit bereits 48 %.

Nicht nur für große Unternehmen, sondern auch und gerade für den Mittelstand ist die Stärkung der Resilienz gegenüber Krisen von immenser Bedeutung. Die Studie „Die Resilienzmeister“ des Smarter Service Instituts beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern Unternehmen insbesondere durch Digitalisierung widerstandsfähiger werden können, und kommt zu dem Ergebnis, dass digitale Vorreiter im Mittelstand resilienter sind als diejenigen, die beim Thema Digitalisierung noch Nachholbedarf haben. Sie stehen deutlich besser da als die deutsche Wirtschaft insgesamt, 70 % von ihnen befinden sich trotz multipler Krisen wie Ukraine-Krieg oder Lieferengpässen im wirtschaftlichen Aufschwung. Fast jedes zweite Unternehmen erzielt Wachstum durch digitale Geschäftsmodelle, und mit wachsenden Digitalinvestitionen steigt auch die Prozesseffizienz.

Fünf Erfolgsfaktoren für mehr Widerstandskraft

Die Unternehmensberatung Deloitte hat in ihrem Resilience Report 2021 fünf Erfolgsfaktoren identifiziert, um die Resilienz in den Unternehmen zu erhöhen.

1. Vorbereitung ist alles: Unternehmen, die schon vor Corona Maßnahmen für mehr Flexibilität umgesetzt oder zumindest in Gang gesetzt hatten, waren auf die Disruption besser vorbereitet und kamen mit den Herausforderungen der Pandemie deutlich besser zurecht als andere. Zu den Maßnahmen gehörten beispielsweise Unterstützung für Remote Work, flexible Arbeitsoptionen, flexible Versetzungsprozesse, Weiterbildungsprogramme, Diversifizierung der Lieferketten, Diversifizierungsstrategien für Umsatzströme sowie der Aufbau neuer Geschäftsmodelle. Mit diesen Maßnahmen gelang eine schnelle Anpassung an Krisensituationen. Wichtig im Hinblick auf künftige Krisen ist vor allem eine systematische strategische Szenario-Planung.

2. Anpassungsfähigkeit & Flexibilität: Ein wichtiger Faktor für eine ausreichende Reaktionsfähigkeit in krisenhaften Situationen sind vielseitige und anpassungsfähige Mitarbeiter, die den Mut haben, den Status quo kritisch zu hinterfragen. Auch die technologischen Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter, zur Unternehmensphilosophie passende Werte, Fachwissen und Kreativität sind von Bedeutung. Allerdings haben nur 51 % der deutschen Unternehmen bereits Programme zur Flexibilisierung der Arbeitsmodelle realisiert oder zumindest aufgesetzt, weltweit sind es 65 %. Auch beim Thema Weiterbildung im Zusammenhang mit der digitalen Transformation ist noch Luft nach oben, nur 52 % der deutschen Unternehmen sind hier bereits aktiv.

3. Teamwork: Verstärkte Zusammenarbeit im Unternehmen beschleunigt die Entscheidungsfindung, verringert Risiken und führt zu mehr Innovation. Unternehmen, die auf offene Strukturen anstelle von internen Silos setzen, haben in Krisensituationen die Nase vorn. Technologie-Tools für Remote Work sind dabei wichtige Enabler. Der Einsatz moderner Technologien gelingt jedoch nur, wenn auch die Belegschaft mitgenommen wird und diesen mitträgt.

4. Vertrauen: Offene Kommunikation mit Stakeholdern und ein auf Empathie basierender Führungsstil helfen beim Aufbau von Vertrauen, was eine wichtige Voraussetzung für resiliente Unternehmen ist.

5. Verantwortung: Unternehmen, die sich zu ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung bekennen und danach handeln, sind auch besser in der Lage, sich an Krisen anzupassen.

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