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„Retrofitter sind oft die besseren Hersteller“

Wolfgang Banaszak: Neues Zentrum eliminiert typische Störquellen
„Retrofitter sind oft die besseren Hersteller“

Nach fünf Jahren Modernisierung mochte die A+B GmbH nicht mehr hinterherbessern, sondern von Anfang an selber alles richtig machen. Jetzt stellt das Berliner Unternehmen sein neues HSC-Zentrum LPZ 500 vor.

Von Chefreporter Wolfgang Filì chefreporter@fili.net

Herr Banaszak: Bislang hat Ihr Unternehmen sein Geld mit Retrofit verdient. Seit neuestem präsentieren Sie sich als Hersteller von Werkzeugmaschinen, die beim Highspeed-Zerspanen Zeichen setzen sollen. Wackelt da nicht der Schwanz mit dem Hund?
Ich sag mal so: Wer professionell Fertigungsmittel überholt, weiß um deren Stärken und Schwächen und entwickelt auf dieser Basis Lösungen für den Anwender. Grundsätzlich gilt das für jede Art von Retrofit. Modernisiert er vor allem High-Tech-Systeme – dies war und ist auch heute noch unser Tagesgeschäft – wird er eben an hoch technisierten Lösungen arbeiten. Dass aus der Summe dieser Erfahrungen die eine oder andere Innovation entsteht, liegt in der Natur der Sache.
Der ursprüngliche Betriebszweck von A+B war das Systemdesign und später der Retrofit von Flexiblen Fertigungssystemen. Ihr neues Bearbeitungszentrum LPZ spant in einer wesentlich leichteren Liga. Woher soll hier also Erfahrung stammen?
Richtig ist, dass die Fritz-Werner-Maschinen bei harten Werkstoffen zwar sehr genau, in der Regel jedoch auch relativ schwer waren. Der heutige Trend dagegen geht zur Leichtmetallbearbeitung. Die typischen Probleme schwerer Werkzeugmaschinen haben wir bei dem LPZ deshalb eliminiert.
Diese wären zum Beispiel?
Nehmen Sie Störfaktoren, wie man sie bei Stellgliedern erlebt, in der Hydraulik und Pneumatik oder auch bei den Sensoren. So gibt es bei unserer Maschine keine Hardware-Endschalter mehr. Standard ist das Safety-Integrated-System von Siemens. Dort sind sämtliche Funktionen in die Software verlegt und entsprechend weniger anfällig.
LPZ steht für Lineares Pick-Up-Zentrum. Von der Kugelrollspindel haben Sie sich demnach verabschiedet?
Ja, denn wie Antriebe und Führungen sind die Spindeln im Retrofit ein Dauerthema. Wegen ihres mechanischen Umkehrspiels sind sie zudem weniger genau.
Welche typischen Fehler macht ein Modernisierer, wenn er selber Maschinen baut?
Mit der LPZ haben wir Neuland betreten. Da bleiben Probleme nicht aus. In unserem Fall waren das anfangs die durch das Tempo des Gantry-Portals bedingten Luftturbulenzen und Späneprobleme im Arbeitsraum. Heute haben wir dies im Griff.
Ist Retrofit für A+B mittlerweile Schnee von gestern? Oder fahren Sie einstweilen parallel?
Wir machen rund zwei Drittel vom Umsatz mit Modernisierung und Service. Insofern ist dies unser Hauptgeschäftsfeld.
Und der Absatz der LPZ?
Momentan sind es acht installierte Maschinen, 2003 werden es weit über 40 sein.
Moderne Zeiten: die LPZ 500
Das vertikal aufgebaute fünfachsige Bearbeitungszentrum LPZ 500 be- und entlädt die Werkstücke selbst. Dazu nutzt die Maschine ein unmittelbar anschließendes Portal: Dadurch lässt sie sich relativ einfach in flexible Linien einbinden. Die LPZ beschleunigt ihre drei kartesischen Achsen mit 20 m/s2, verfährt im Eilgang mit 120 m/min und ist damit schneller als das Gros des Wettbewerbs. Der Arbeitsraum in X, Y und Z misst 500 mm x 630 mm x 400 mm. Die vierte und fünfte Achse bildet der Wendespanner nebst rotierendem Aufbau. Die in der Stadnardversion 20 kW starke Spindel tourt bis 24 000 min_1. Geliefert wird die LPZ sowohl als Stand-Alone-Ausführung – in diesem Fall ist der Werkzeug- und Formenbau der Wunschanwender – wie auch als Systemmaschine mit Ladeportal. Acht Einheiten sind bereits in Automobilindustrie und Formenbau verkauft. Bei einschlägigen Tests sollen sie zwischen 25 und 30 % der bisherigen Bearbeitungszeiten eingespart haben.
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