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„RFID markiert einen neuen Anfang in der Logistik“

Prof. Dr. Michael ten Hompel vom Fraunhofer IML kündigt den RFID-Durchbruch an
„RFID markiert einen neuen Anfang in der Logistik“

„RFID markiert einen neuen Anfang in der Logistik“
„Bei RFID-Lösungen ist immer die vollständige Prozesskette zu beachten.“
Für Prof. Dr. Michael ten Hompel ist die RFID-Welle nicht mehr zu stoppen. Einen Technologiesprung erwartet der Leiter des Fraunhofer IML mit den so genannten Polymer-Transpondern, die sich günstiger als konventionelle Chips herstellen lassen.

Herr Prof. ten Hompel, die RFID-Technik ist in Produktion und Logistik auf dem Vormarsch. Sind herkömmliche Identtechniken wie der Barcode am Ende?

Der Barcode wird auch in den kommenden Jahren wegen seiner geringen Investitionskosten interessant bleiben. Es gibt jedoch heute schon viele Prozesse, etwa in der Materialfluss-Steuerung, wo RFID zahlreiche, auch finanzielle, Vorteile bietet. Die Frage lautet nicht: Ist der Barcode am Ende? Sondern: Ist RFID ein neuer Anfang? Und da kann ich eindeutig sagen, ja, RFID kommt.
Wie ausgereift sind die heutigen Transponder-Systeme und welchen Entwicklungsbedarf sehen Sie noch?
Bestimmte Transponder-Systeme sind seit Jahrzehnten erfolgreich im Einsatz, beispielsweise in der Produktionssteuerung im Bereich von 125 bis 138 Kilohertz. Im Hochfrequenzbereich mit 13,56 Megahertz und 868 Megahertz gibt es ebenfalls Lösungen auf unterschiedlichen Trägermaterialien und unter verschiedenen Umgebungsbedingungen. Einen Technologiesprung erwarte ich in einigen Jahren mit der Entwicklung von Polymer-Transpondern, die sich deutlich günstiger als konventionelle Chips herstellen lassen. Das ist auch ein Forschungsschwerpunkt bei uns im Fraunhofer-Institut. Außerdem befassen wir uns mit Transponder-Systemen, die mit Sensoren und eigener Energieversorgung ausgestattet sind. Solche aktiven Tags können untereinander kommunizieren und sich spontan zu Sensornetzwerken zusammenzuschließen.
Welchen Zusammenhang sehen Sie zwischen RFID-Szenarien und dem so genannten „Internet der Dinge“?
Der Einsatz der RFID-Technologie unterstützt die Prozesse auf der Materialfluss-Ebene. So ermöglichen zum Beispiel Routing-Informationen, die direkt auf dem Objekt gespeichert sind, den Aufbau einer dezentralen Steuerung der Materialbewegungen. Und damit ist bereits ein maßgeblicher Schritt zum Internet der Dinge getan, in dem autonome Objekte mit eigener Intelligenz sich selbst steuern werden.
Die zweite Generation von Funkchips soll leistungsstärker sein. Was sind die wesentlichen Merkmale?
In erster Linie die größeren Leseabstände, die geringere Orientierungsempfindlichkeit bei der Ausrichtung der Transponder zur Antenne und eine bessere Verträglichkeit in der Nähe von Metallen und Flüssigkeiten. Trotzdem muss man bei der Einführung von RFID schon genau hinsehen und möglichst vollständige Prozessketten betrachten.
Bei der Technologieauswahl spielen aktive oder passive RFID-Systeme eine Rolle. Gibt es Entscheidungsgrundlagen für die eine oder andere Lösung?
Für manche Anwendungen kann es sinnvoll oder sogar notwendig sein, ein aktives RFID-System zu wählen. Grundsätzlich werden passive Transponder bevorzugt eingesetzt, weil sie preiswerter und langlebiger sind. Stelle ich aber besondere Anforderungen, wie die kontinuierliche Kontrolle der Umgebungstemperatur oder Reichweiten oberhalb einiger Meter, komme ich um einen aktiven Transponder mit eigener Energieversorgung nicht herum.
Anwender beklagen die fehlenden Standards bei Readern, Funkfrequenzen und Transpondertypen. Rechnen Sie mit einer baldigen Verbesserung?
Das ist absehbar. An diesen Standards wurde und wird mit Hochdruck gearbeitet. Nach meiner Einschätzung ist dieser Prozess für bestimmte Frequenzen, sowohl für Scanner als auch für Transponder, bereits weit fortgeschritten oder für viele Bereiche schon abgeschlossen, gerade im Bereich 13,56 Megahertz. Ein weiterer Schritt nach vorne sind Dual-Frequenz-Tags, die über zwei automatisch umschaltbare Empfänger verfügen.
Andreas Beuthner Fachjournalist in Buchendorf
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
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