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Roboter machen Schluss mit langen Zykluszeiten

Kunststoffmesse Fakuma verzeichnet Besucherrekord
Roboter machen Schluss mit langen Zykluszeiten

Roboter machen Schluss mit langen Zykluszeiten
Mit einem Besucherrekord feierte die 15. Fakuma Premiere in Friedrichshafen auf dem neuen Messegelände. 1259 Aussteller aus 23 Ländern zeigten Problemlösungen in vielen Bereichen der Kunststoffverarbeitung. So verkürzen zum Beispiel schnelle Linearroboter und die Wasserinjektionstechnik die Zykluszeiten (Bild: Messe)
Kunststoffverarbeitende Mittelständler fanden in Friedrichshafen Lösungen für reduzierte Zykluszeiten beim Spritzgießen. Serienreife Anwendungen für die Wasserinnendrucktechnik waren auf der 15. Fakuma ebenso zu sehen wie ein 2-Komponenten-Verfahren, das die Teilemontage ersetzt.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bettina Keck – bettina.keck@konradin.de

Messe-Veranstalter Paul Eberhard Schall freut sich: Die Fakuma verzeichnet einen neuen Rekord von 36 431 Besuchern. Somit sind rund 1300 Personen mehr zur 15. Internationalen Fachmesse für Kunststoffverarbeitung auf das neue Messegelände nach Friedrichshafen gekommen als vor zwei Jahren. 1105 ausstellende Unternehmen und 154 zusätzlich vertretene Firmen aus 23 Nationen begegneten dem schlechten konjunkturellen Umfeld mit Problemlösungen und zahlreichen Innovationen.
Auf der Messe war beispielsweise eine gemeinsame Entwicklung der Unternehmensschwestern Windsor Kunststofftechnologie GmbH und Sandretto Deutschland GmbH zu sehen. Die „Sandretto Serie Nove Multi made by Windsor“, kurz SNM, wird am gemeinsamen Standort Hanau gefertigt. „Mit dem Plug-X-Press Nachrüstaggregat von Windsor werden unsere Maschinen für den Mehrkomponenten-Spritzguss eingesetzt“, erklärt Ralf Cezanne, Geschäftsführer von Sandretto Deutschland. Das zweite Spritzaggregat kann vertikal, schräg oder L-förmig angeordnet sein. Die Spritzgießmaschinen des Typs SNM sind in einem Schließkraftbereich von 1300 bis 4850 kN erhältlich.
Mit einer K-TEC 60-2F zeigte die Ferromatik Milacron Maschinenbau GmbH aus Malterdingen, wie auf zeitraubende Teilemontage verzichtet werden kann. In einer Zykluszeit von rund 19 s fertigte die vollhydraulische 2K-Spritzgießmaschine Kurbelwellen mit beweglichen Pleueln. Das 6+6-fach Werkzeug stammte vom Automobil-Zulieferer TRW GmbH & Co. KG, Selb. Der Clou: Zwei Aggregate verspritzen bei dem so genannten Inmould Assembly zwei inkompatible Kunststoffe so ineinander, dass schon in der Form eine bewegliche Verbindung entsteht – eine nachträgliche Montage entfällt.
Bisher entstanden hohle Kunststoffteile vorrangig mittels Gasinnendrucktechnik (GIT). Dass auch die Wasserinnendrucktechnik (WIT) serienreif ist, war am Stand der A. Schulman GmbH zu sehen. Die Kerpener fertigten Volvo-Türaußengriffe auf einer vollelektrischen Spritzgießmaschine KM 150-700 E von Krauss Maffei. Die Wasserinjektionsanlage stammte von der PME Fluidtec GmbH, Sasbach. „Die Zykluszeit liegt bei dieser Anwendung rund 30 Prozent unter der von Gasinnendruck“, weiß Thilo Stier, Projektmanager bei Schulman. Weitere Pluspunkte: Es treten weniger Oberflächenfehler auf, die Restwandstärken sind kleiner als bei GIT.
Fast alle Aussteller von Spritzgießmaschinen hatten auch Neues zur Robotik parat. Die Arburg GmbH + Co., Loßburg, stellte beispielsweise ihr brandneues Robot-System Multilift in der Version H/V vor, welches die Vorteile der Varianten H und V vereinen soll. Der Roboter in Portalbauweise demonstrierte auf der Messe am Allrounder 820 S, dass er sich für den Einsatz an großen Spritzgießmaschinen eignet. Der Multilift entnahm eine 400 mm x 220 mm x 220 mm messende Box und setzte sie auf den Boden ab. Das dauerte dem ungeduldig wartenden Publikum fast zu lange. Denn die 1860 g schweren blauen Multifunktions-Kisten waren als Trophäe heiß begehrt.
Je schneller das Handling, desto kürzer die Zykluszeit. Nach dieser Devise arbeitet der Robot DR 300 colibri der Demag Ergotech GmbH, Schwaig. Der für einfache Entnahmeaufgaben entwickelte Schwenkarmroboter richtet sich über eine Drehbewegung aus. Zum definierten Ablegen sind zusätzliche Achsen erhältlich. Ein servoelektrischer Antrieb ermöglicht laut Anbieter Verfahrgeschwindigkeiten von 3,8 m/s.
Geschwindigkeiten bis 5 m/s soll der für Handhabungsgewichte bis 10 kg ausgelegte Roboter R10 der österreichischen Battenfeld Kunststoffmaschinen Ges.m.b.H., Kottingbrunn erreichen. Das Antriebssystem beschleunigt laut Hersteller auf bis zu 70 m/s².
Beim österreichischen Landsmann, der Engel Vertriebsgesellschaft m.b.H., steht im Automatisierungswerk Dietach ein neues Kompetenzzentrum für Roboterperipherie bereit: Boxserver und Förderbandsysteme erweitern die Produktpalette. Außerdem konzipieren und bauen die Mitarbeiter maßgeschneiderte Nachbearbeitungsstationen mit entsprechenden Teileaufnahmen. Engel will so die Gesamtverantwortung für schlüsselfertige, voll automatisierte Fertigungszellen übernehmen.
Welche Trends sich etablieren, wird auf der nächsten Fakuma vom 14. bis 18. Oktober 2003 zu sehen sein. Spätestens dann soll in Friedrichshafen auch die zehnte Messehalle stehen.
Industrieanzeiger
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