Mit kundenspezifischen Fertigungszellen will Reis Robotics neue Branchen erobern. Im Fensterbau etwa stimmt der Hersteller die gesamte Peripherie, wie Beschlagbereitstellung, Spann- und Fördersysteme, Schutzeinrichtungen und Steuerung, genau auf die Produktion ab.
Dipl.-Ing. Paul Merz ist Bereichsleiter Anwendungen/ Systeme der Reis GmbH & Co. Maschinenfabrik in Obernburg
Mit dem Einsatz in der vollautomatischen Beschlagmontage im Fensterbau sowie der Montage eines Möbelkorpus dehnt die Reis GmbH & Co. Maschinenfabrik, Obernburg, (Reis Robotics), ihre Robotertechnologie auf neue Produkte und Branchen aus. Das modulare Konzept der Anlagen bietet die Möglichkeit, kundenspezifische Fertigungszellen zu liefern. Die Peripherie stimmt der Hersteller genau auf die Produktion des Anwenders ab. Dazu gehören Einrichtungen zur Beschlagbereitstellung, Spann- und Fördersysteme, Schutzeinrichtungen und die Steuerung.
Beispiel Fensterbau
Im Fensterbau montiert eine vollautomatische Montagezelle Beschläge in horizontaler und vertikaler Ebene. Basis ist ein Portalroboter, der aus Modulen der Linearroboterbaureihe von Reis zusammengesetzt wurde. Er weist einen Querhub von 5000 mm sowie einen Transferhub von 8000 mm auf.
Das Anlagenkonzept berücksichtigt, dass der Anwender Beschläge unterschiedlicher Hersteller einsetzt, die in Typ und Material differieren. Vor der Montage wird der Blendrahmen in x- und y-Richtung vermessen. Der Messtaster ist in den Greifer des Roboters integriert. Die Beschläge werden an Profile mit oder ohne Stahlarmierung montiert. Optional lassen sich auch Bohrungen für Eck- und Scherenlager in horizontaler und vertikaler Richtung einbringen. Der benötigte Ein- und/oder Mehrspindelbohrkopf ist ebenfalls am Greifer angebracht. Während des Profil-Spannvorganges nimmt dieser von Kunststoffpaletten oder aus einem Sortierer alle Beschläge auf, die für den folgenden Auftrag gebraucht werden.
Abhängig von der Konzeptauswahl können die Beschläge am losen Profilstab oder am geschweißten Rahmen montiert werden. Dabei generiert die Robotersteuerung aus einer Datenbank jedes beliebige Beschlagmuster ohne vorheriges Teachen des Roboters. Dies ist nur in Verbindung mit der anwenderbezogenen Steuerung Robotstar-V möglich. Diese aktiviert den Auftrag aus einem übergeordneten Produktionsplanungs- und Steuerungssystem und holt sich die produktspezifischen Informationen aus der Beschlagdatenbank. Somit können die roboterspezifischen Bewegungsabläufe online und ohne Zeitverlust aufbereitet werden. Das Konzept ermöglicht erstmals in dieser Branche die Losgröße 1 und uneingeschränkten Mixbetrieb in der Rahmenmontage – Grundvoraussetzung für eine Fertigung nach baubezogenen Ist-Aufmaßen. Die Montage-Zykluszeiten für das fertige Produkt betragen zwischen 60 und 120 s.
Beispiel Möbelindustrie
Reis bietet auch für die Möbelindustrie flexible Fertigungs- und Montagezellen an, und zwar für die Holzbearbeitung und die Möbelkorpusmontage. Die Roboter übernehmen das Handling an den Bearbeitungsmaschinen, montieren, tackern, sortieren und verpacken. Sie handhaben Holzplatten und verpacken Montagesets sowie Montageanleitungen. Weiterhin werden Roboter beim Palettieren kartonverpackter Mitnahmemöbel im Anschluss an die Verpackungsanlagen eingesetzt.
Voraussetzung für das passgenaue Fügen und Montieren der Einzelteile ist ein Knickarmroboter mit hoher Taktfrequenz. Er erfüllt alle Aufgabenstellungen in der Korpusmontage, bestehend aus Depalettieren der Möbelseitenwände und Rückwand, Beladen der Korpusfügepresse, Verbinden der Rückwand mit dem gefügten Korpus und dem Setzen der Beschläge.
Teilen: