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Sachsen-Investor rettet Traditionsfirma Mikromat

Unternehmensgruppe Franzki positioniert Unternehmen neu
Sachsen-Investor rettet Traditionsfirma Mikromat

Der Unternehmer Michael Franzki will den traditionsreichen Hersteller von Präzisions-Werkzeugmaschinen, Mikromat in Dresden, zu einem gesunden Unternehmen entwickeln.

Stefan Schroeter ist Journalist in Leipzig

Für die Mikromat Werkzeugmaschinen GmbH & Co. KG schienen im August die letzten Glocken zu läuten. Zwei gescheiterte Privatisierungen und kostspielige Zukunftsprojekte hatten den traditionsreichen Hersteller von Präzisions-Werkzeugmaschinen tief in die Verlustzone geführt. Die Familie Julius Thyssen Beteiligungsgesellschaft (FJT) wollte das 1997 übernommene Unternehmen verkaufen oder schließen.
Als die Verkaufsverhandlungen mit einer internationalen Firmengruppe platzten, hatte Ekkehard Jungmann nur noch wenig Hoffnung: Der frühere Mikromat-Einkaufsleiter, bereits im Frühjahr mit der Hälfte der Belegschaft entlassen, rief Michael Franzki an. Er ist Geschäftsführer der Hohenstein Vorrichtungsbau und Spannsysteme GmbH (120 Mitarbeiter) im sächsischen Hohenstein-Ernstthal. Der hatte seit fünf Jahren eine Mikromat-Maschine im Unternehmen und eine hohe Meinung von den Dresdnern.
Ein eilig erstelltes Geschäftskonzept überzeugte ihn, und nach vier Wochen Verhandlung übernahm Franzki, der im Ehrenamt Vorsitzender des VDMA-Landesverbandes Sachsen-Thüringen ist, das Unternehmen (wir berichteten) mit noch 58 Mitarbeitern. Das Übernahme-Modell ist zukunftsorientiert: Immobilien und finanzielle Altlasten bleiben bei FJT, die von dem Investor neu gegründete Mikromat Präzisionswerkzeugmaschinen PTG Verwaltungs GmbH mietet die Hallen und übernimmt den Service für Mikromat-Maschinen bei den bisherigen Kunden. „Wir haben auch gesichert, dass das Unternehmen im ersten Jahr über genügend Liquidität verfügt“, erklärte FJT-Manager Martin Krankemann.
Franzki will bei Mikromat zunächst die Fertigung von hochpräzisen Teilen auf eigenen Maschinen ausbauen. Dazu vergibt er selbst Aufträge aus Hohenstein nach Dresden. Er will die Teile auch den Werkzeugmaschinen-Herstellern anbieten, an die er bereits Spannsysteme liefert. „Im Bereich Teilefertigung können wir ab Beginn 2004 schwarze Zahlen schreiben“, ist der Vollblutunternehmer überzeugt. In der Maschinenfertigung soll das Programm weiter geführt und ausgebaut werden.
Aufgrund der lange unsicheren Zukunft liegen derzeit nur Aufträge aus Russland und China vor. Franzki ist aber zuversichtlich, dass der Vertrieb in Dresden gemeinsam mit den Hohensteinern auch Kunden in den USA und Westeuropa finden kann. „Wir müssen dem Kunden die Sicherheit geben, dass er seine Maschine auch in drei Jahren noch gewartet bekommt“, betont der Unternehmer. Dass Mikromat in Konkurrenz zu den von Hohenstein belieferten Kunden kommt, glaubt er nicht: Unter ihnen seien keine Hersteller von Präzisions-Werkzeugmaschinen.
Als Berater hat der Mikromat-Retter den erfahrenen Ingenieur und Maschinenbau-Manager Lothar Ophey engagiert, der Mikromat vom Werkzeugmaschinen-Hersteller zum Problemlöser für Fertigungs-Aufgaben entwickeln will. „Wir machen die Maschine fit für die Anwendung des Kunden“, kündigte Ophey an.
Mit äußerster Vorsicht will Mikromat dagegen das Thema Hexapod weiter verfolgen, an dem man gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU in Chemnitz arbeitet. Zu groß sei der Aufwand mit der revolutionären Technik, und zu gering bisher die Akzeptanz in der Maschinenbau-Branche. Bei Mikromat steht jetzt ohnehin das Geldverdienen mit den marktgängigen Produkten im Vordergrund. Franzkis Ziel: „In den nächsten zwei Jahren wollen wir ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen schaffen.“
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