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Sägelinie liefert rundum vorbearbeitete Zuschnitte

Komplexe Rohrkonstruktionen sicher und wirtschaftlich fertigen
Sägelinie liefert rundum vorbearbeitete Zuschnitte

So unterschiedlich die Fitnessgeräte, Gartenmöbel und sonstigen Produkte von Kettler sind, so speziell sind auch die dafür notwendigen Rohrkonstruktionen. Zu den Erfolgsfaktoren des Unternehmens gehört – neben innovativen Produkten und der Gerätesicherheit – vor allem eine wirtschaftliche und flexible Fertigung.

Rainer Schmidt ist Geschäftsführer bei RSA

Weltweit 18 Standorte des Konzerns versorgt das Rohrwerk der Kettler GmbH & Co. KG in Werl mit seinen Baugruppen. Nachdem die Rohre auf eigenen HF-Schweißlinien hergestellt sind, folgt als zweiter Schritt der Zuschnitt auf definierte Fixlängen. Ein neuralgischer Punkt in der Fertigungskette, denn die breite Palette an Produkten, die das Unternehmen marktabhängig produziert, verlangt an dieser Stelle höchste Flexibilität. Der Freizeitgeräte-Hersteller setzt dazu eine Sägeline der Lüdenscheider RSA Entgrat- und Trenn-Systeme GmbH & Co. KG ein. Die Hochleistungsanlage namens Rasacut, trennt im Einzelschnitt Rohre bis zu einem Durchmesser von 90 mm oder bis 70 mm x 80 mm im Quesrschnitt. Der folgende Entgrat-Automat bildet mit der Säge eine Einheit. Das vollautomatische Entgraten der Rohrinnen- und -außenkanten in stets reproduzierbarer Qualität ist für Kettler ein wichtiges Kriterium – gerade unter dem Aspekt verschärfter Produkthaftungsrichtlinien der EU und der bekannten Unwägbarkeiten der US-Justiz, wenn es um absurde Schadensforderungen geht. Die Produkte müssen deshalb die strengen Vorschriften der CE- und GS-Normen erfüllen. Weitere Überlegungen, die zur Investition in die Sägelinie von RSA führten, beschriebt Klaus Wedekind, Betriebsleiter des Rohrwerks: „Wir setzen speziell für die Fitnessgeräte-Baugruppen Profile mit dicken Wandungen und hohem Eigengewicht ein. Da die Rasacut sehr stabil gebaut ist, verkraftet sie große Belastungen problemlos und ohne Einbuße der Präzision.“ Die Winkeligkeit des Schnitts und die hohe Präzision der Fixlängen im Bereich von ± 0,2 mm führen in der weiteren Anarbeitung zu Kostenreduktionen. Die Passgenauigkeit der Vorproduktion verkürzt die Durchlaufzeit beim Umformen und Biegen der Rohrenden sowie bei Schweißkonstruktionen.
Nach Ansicht von Klaus Wedekind ist Flexibilität in der Fertigung ein wesentlicher Wirtschaftlichkeitsfaktor und Wettbewerbsvorteil, der weiter an Bedeutung gewinnt: „Die Branche der Freizeitproduktehersteller unterliegt einem sehr hohen Preisdruck. In unserem Bereich drängen Wettbewerber aus Fernost zu Preisen auf den Markt, die unseren Materialkosten entsprechen! Für uns heißt das, die Nase durch ständige Produktneuheiten vorne zu haben. Kürzere Produktlebenszyklen bedeuten kleine Losgrößen und verlangen hohe Flexibilität von Mensch und Maschine. Die Amortisation von Maschinen über Produktserien ist praktisch nicht mehr möglich.“ Bei der Investition in Maschinen sind laut Wedekind kurze Rüstzeiten, einfache Bedienung, hohe Prozesssicherheit und Erweiterbarkeit wichtige Kriterien. Sie sichern eine flexible Fertigung – sowohl in der Tagesarbeit als auch bei der Auslegung der Produktion für künftige Anforderungen.
Die Sägeline Rasacut erfüllt dies durch Rüstzeiten von rund 5 min für einen kompletten Formatwechsel und eine einfache Bedienung ohne CNC-Kenntnisse. Zudem ist sie erweiterbar mit Modulen fürs Anfasen, Längenmessen, Reinigen und Stapeln der Werkstücke – gerade so, wie neue Kundensegmente es erforderlich machen. Wichtig ist das für Kettler unter anderem auch, weil die Kompetenz des Rohrwerkes zunehmend von Unternehmen aus der Automobil- und der Möbelindustrie sowie von Transportgeräteherstellern genutzt wird.
Trends in der Rohrverarbeitung verstärken sich nach Klaus Wedekind besonders in zwei Bereichen: „In der Konstruktion von Baugruppen und Komponeneten aus Stahlrohr läuft es darauf hinaus, die Teilezahl weiter zu reduzieren und höherfeste Werkstoffe einzusetzen, um durch reduzierte Wandstärken Gewicht und Kosten zu senken. In der Fertigung ist das Ziel, immer mehr Arbeitsschritte zusammenzufassen, so dass noch mehr Anarbeitungen am Rohr von einer Maschine geleistet werden. Je montagefertiger ein Werkstück die Maschine verlässt, umso besser.“
Diesen Trend bestätigt auch RSA aus Sicht des Maschinenbaus. So wächst der Markt für angefaste und geplante Rohre sowie Vollmaterialstangen deutlich. Daher entwickelten die Lüdenscheider Anfas-Maschinen, die beide Werkstückseiten zeitgleich bearbeiten und in einem Arbeitsgang planen sowie definierte Fasen an der Innen- und Außenkante anbringen. Die Genauigkeit beträgt ± 0,05 mm, die Stundenleistungen je nach Zerspanungsarbeit 1600 Stück. Als Modul sind die Anfas-Maschinen der Baureihe Rasafas sowohl in RSA-Sägelinien nachträglich zu integrieren als auch mit Trennmaschinen anderer Hersteller zu verketten.
Die Gründe für die stark wachsende Nachfrage sind unterschiedlich. Ein wesentlicher ist, dass für einige Toleranzvorgaben selbst ein äußerst präziser Sägeschnitt nicht ausreicht und das Planen nachgeschaltet werden muss. In anderen Fällen verlangt die Weiterverarbeitung angefaste Werkstücke, beispielsweise um sie in Drehautomaten einzuspannen. Oder konstruktive Vorgaben zur vereinfachten Montage zwingen zu definierten Fasen. Dies gilt besonders, wenn Rohre Bestandteil komplexer Baugruppen sind.
Auch wenn nach Aussage von RSA mit der Entwicklung ihrer Anfas-Maschinen die Ausbringung und Effizienz gegenüber existenten Insellösungen deutlich gesteigert werden konnte, bleibt das Entgraten mit Hochleistungsbürsten die mit Abstand günstigste Alternative. Zum Vergleich: Abhängig von Abmessung, Werkstoff und Entgratsystem sind Ausbringungen von mehr als 8000 Stück pro Stunde problemlos zu realisieren. Und das bei geringen Werkzeugkosten. Grund: Hochleistungsbürsten mit einem Drahtbesatz von 3000 N/mm² Zugfestigkeit können mehrere Millionen Werkstücke mit mittelstarkem Grat bearbeiten.
RSA empfiehlt deshalb, bei Anfragen gefaster Teile zunächst mit dem Kunden exakt zu analysieren, ob dies technisch notwendig ist. In vielen Fällen mögen sauber verrundete Kanten ausreichend sein, insbesondere, wenn Konstrukteuren bekannt ist, dass das Entgraten mit Hochleistungsbürsten keinen Einfluss auf die Maßhaltigkeit der Werkstücke hat und reproduzierbare Qualität gewährleistet ist.
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