Bei der Ausschreibung von Zeichnungsteilen setzt die Balluff GmbH auf die Internet-Plattform Techpilot. Der Sensorhersteller ist das erste Unternehmen, bei dem eine Verbindung zum internen SAP-System vorgenommen wurde.
Von unseren Redaktionsmitgliedern Jens-Peter Knauer und Susanne Schwab susanne.schwab@konradin.de
Wo automatisiert, Objekte erfasst, Materialflussteile codiert oder Dreh- und Linearbewegungen an Steuerungen gemeldet werden, kommen die Produkte des schwäbischen Familienunternehmens Balluff GmbH zum Einsatz. Der Hersteller von Sensoren, rotativen und linearen Wegaufnehmern sowie Identifikations-Systemen aus Neuhausen auf den Fildern hat sich seit der Gründung 1921 zu einem erfolgreichen Global Player auf dem Gebiet der Sensortechnik entwickelt. 21 Tochterunternehmen und 30 Repräsentanzen versorgen Kunden auf der ganzen Welt. Die Abnehmer der Automatisierungskomponenten kommen aus der Automobilindustrie und sind als Hersteller von Werkzeugmaschinen oder im Sondermaschinenbau tätig. Die wichtigsten Abnehmerländer sind neben den deutschen Unternehmen Firmen aus den EU-Ländern, Asien und den USA. Allein im vergangenen Jahr haben die rund 1750 Mitarbeiter der Unternehmensgruppe einen Umsatz von 180 Mio. Euro erwirtschaftet.
Der Erfolg des innovativen Familienbetriebs gründet auf einem Drei-Säulen-Prinzip: Marktversorgung, Innovation und Dienstleistung stehen bei Balluff an oberster Stelle. Dieses Prinzip zieht sich durch alle Unternehmensbereiche. Auch in der Beschaffung geht das Unternehmen innovative Wege. E-Procurement und EDI sind für die Einkäufer bei Balluff selbstverständlich. Auch Global Sourcing und ein modernes Lieferantenmanagement gehören schon lange zum Tagesgeschäft und entlasten die Einkaufsabteilungen. „Die Arbeitszeit qualifizierter Einkaufsmitarbeiter ist heutzutage eine kostbare Ressource, die so effizient wie möglich genutzt werden sollte“, erklärt Klaus Abel, der von Neuhausen aus den Zentraleinkauf des Sensor-Spezialisten leitet.
Der Zentraleinkauf ist für die strategische Einkaufspolitik der weltweit verbundenen Balluff-Unternehmen verantwortlich. Die Einkaufslandschaft zieht sich von der Abteilung Mechanik über Elektronik und Kooperationsprodukte bis hin zum Bereich Facility Management. „Ziel der innovativen Einkaufstrategien ist es, die Kräfte auf die für uns besten Lieferanten in allen Bereichen zu konzentrieren“, so Klaus Abel. Deshalb wurde in den letzten Jahren ein Punktesystem entwickelt, das die Lieferbereitschaft und -qualität der aktuellen und potenziellen Zulieferer bewertet.
Seit Dezember 2004 beschafft das Unternehmen außerdem seine für die Fertigung benötigten mechanischen Teile über eine Einkaufsplattform für mechanische Zeichnungsteile. Sie ist über das SAP-System mit der umfangreichen Techpilot-Lieferantendatenbank verbunden.
Der Einkaufsbereich Mechanik bei Balluff umfasst unter anderem Komponenten für Druckguss, Spritzguss, Drehen, Fräsen, Stanzen sowie Halbzeuge. Für die Suche nach dem passenden Zulieferer stehen auf der Datenbank der Dynamic Markets GmbH, München, rund 50 000 internationale Lieferanten zur Verfügung, davon über 6000 mit geprüftem Firmenprofil und mehr als 20 000 registrierten Maschinen. Den Mittelpunkt der neuen Software-Version Techpilot 6.0 des Beschaffungsdienstleisters stellt seit kurzem eine erweiterte ERP-Integration dar. Sie ermöglicht den Austausch von Daten zwischen Techpilot und vorhandenen ERP-Systemen auf der Basis des Open-Trans-XML-Formats. „Vollständige Anfragedaten, die im SAP-System vorliegen, werden bei Balluff nun automatisch in unsere Einkaufsplattform übertragen“, erklärt Techpilot-Geschäftsführer Frank Sattler den Vorgang. Dabei leitet das SAP-System die Anfrage direkt an den Business Connector weiter. Dieses von der SAP AG bereit gestellte Programm strukturiert die Anfragedaten so, dass sie zu Techpilot kompatibel sind. Auf der Einkaufsplattform kann die Anfrage optional mit Zusatzinformationen angereichert werden. Anschließend erfolgt die Lieferantenauswahl im Kreis der eigenen Balluff-Stammlieferanten oder ausgedehnt auf die Lieferanten, die bei Techpilot registriert sind. „Durch die Datenbankanalysen können wir sicher sein, dass genau diejenigen Zulieferer unsere Anfrage erhalten, die den beschriebenen Bedarf aufgrund ihrer technischen Ausstattung auch fertigen können“, erklärt Michael Weiner, Leiter Einkauf Mechanik bei Balluff. „Die Anbindung ermöglicht uns nun auch, Bedarfsanforderungen aus unserem SAP-R3-System über eine SAP-Anfrage problemlos auf der Techpilot-Plattform auszuschreiben.“ In einem weiteren Schritt sollen die strategischen Lieferanten aus jeder Gruppe in das System eingepflegt werden. Auch unsere Auslandstöchter sollen in Zukunft stärker in den zentralen Einkauf eingebunden werden und auf die weltweite Lieferantenauswahl zugreifen können, so Michael Weiner.
Für die nächste Phase der SAP-Anbindung bei Balluff ist geplant, zusätzlich zu sämtlichen SAP-Standardinformationen auch alle relevanten Anlagen wie Fertigungszeichnungen und Zusatzdokumente automatisch auf die Techpilot-Einkaufsplattform zu übertragen. Für den technischen Einkäufer ist dies eine enorme Unterstützung bei der Ausschreibung, weiß Einkaufsexperte Klaus Abel. Bereits heute ver- sendet er per Mausklick die Anfragespezifikation mit angehängten Dokumenten an die anzufragenden Lieferanten und erhält sowohl eine strukturierte Angebotsübersicht als auch eine umfassende Excel-Auswertung zum Download. Durch die Verknüpfung zu den im SAP-System hinterlegten Produktdaten entfallen alle bisher manuellen Tätigkeiten, was die Anfragenabwicklung deutlich optimiert.
Für die Balluff-Lieferanten heißt dies, dass sie sich auf der Techpilot-Plattform anmelden müssen, um die Ausschreibungen erhalten zu können. Klaus Abel: „Wir arbeiten daran, ein weltweit einheitliches Lieferantensystem aufzubauen. Den Lieferanten wird mit diesem System eine langfristige Perspektive geboten. Denn nichts ist wichtiger, als ein gutes und partnerschaftliches Verhältnis zwischen Kunde und Lieferant.“
Online-Datenbank erfasst alle Lieferanten von Zeichnungsteilen
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