Startseite » Allgemein »

Sauber lackieren mit null Emissionen

Pulverlack-Slurry löst Kleinmengen-Problematik
Sauber lackieren mit null Emissionen

Sauber lackieren mit null Emissionen
Mit dem Pulverlack-Slurry Aquasil lassen sich auch komplex geformte Werkstücke wie Ventilatoren problemlos und qualitativ hochwertig lackieren (Bild: Bubenhofer)
Mit Aquasil ist ein Pulverlack-Slurry-System für den allgemeinen industriellen Bereich erhältlich. Es vereint die Stärken von Wasser- und Pulverlack und eliminiert deren Nachteile. Es ist umweltfreundlich, kostengünstig und bietet qualitativ hochwertige Resultate.

Dr. Wolfgang Reisser ist Entwicklungsleiter der Karl Bubenhofer AG in Gossau/Schweiz

Pulverlack-Slurry (PLS) ist nicht neu – den Durchbruch schaffte die auf wässrigen Pulver-Suspensionen basierende Technik vor einigen Jahren als hochwertige, umweltfreundliche und wirtschaftliche Klarlack-Applikation bei der Mercedes-A-Klasse. Neu ist hingegen die für den allgemeinen industriellen Bereich zugeschnittene PLS-Lösung der Feidal GmbH & Co., Krefeld, und der Karl Bubenhofer AG, Gossau/Schweiz, die unter dem Namen Aquasil angeboten wird.
Bei dem pigmentierten System handelt es sich um eine hochfeine Pulverlack-Suspension auf Polyester-Epoxidbasis in Wasser und diversen Zusatzmitteln. Die Zusatzmittel stabilisieren die Pulverlack/Wassermischung und optimieren den Verlauf sowie die Korrosionsbeständigkeit. Das leitfähige Produkt lässt sich mit für Flüssiglacke geeigneten Spritzlackieranlagen verarbeiten und wie ein konventioneller Wasserlack applizieren. Auch eine Elektrostatikpistole kann, falls ein „Umgriff“ erwünscht ist, ohne Probleme eingesetzt werden.
Wirtschaftlich besonders interessant ist, dass sich mit Aquasil bereits ab 15 µm Trockenschichtdicke geschlossene Pulverlackfilme erreichen lassen, während eine konventionelle Pulverapplikation kaum unter 50 µm möglich ist. Die in einem Arbeitsgang erreichbare maximale Schichtdicke liegt bei circa 60 µm. Weiteres Einsparpotenzial bietet die Möglichkeit des Overspray-Recyclings etwa durch Mikrofiltration.
Der PLS wird nach dem Ablüften des Wassers eingebrannt. Erforderlich sind dabei mindestens 10 min bei einer Objekttemperatur von 160 °C. Es ergeben sich qualitativ hochwertige Pulverlackierungen mit sehr gutem Verlauf, hoher Korrosionsbeständigkeit und günstigen mechanischen Eigenschaften.
Das Produkt ist auf zwei Zielgruppen zugeschnitten: Verarbeitern von Lösemittel- Lacken bietet es auf einfache Weise die Möglichkeit, die VOC-Richtlinien (VOC = flüchtige organische Verbindungen) zu erfüllen, und bei vielen Pulverbeschichtern kann es die Kleinmengen-Problematik lösen.
Durch die ab 2007 erheblich verschärften Richtlinien der EU werden fast alle Verarbeiter von Lösemittel-Lacken zu einer drastischen Reduktion ihrer VOC-Emissionen gezwungen. Zur Wahl stehen dabei teure Lösungen wie die thermische Nachverbrennung oder der Umstieg auf ein VOC-armes, besser VOC-freies, Lacksystem. Propagiert werden vor allem Wasser- und Pulverlacke. Aquasil verbindet die Stärken dieser beiden Systeme und eliminiert deren spezifische Nachteile: Es wird auf konventionellen Nasslackanlagen VOC-frei dünnschichtig appliziert und liefert Beschichtungen in Pulverlack-Qualität. Wirtschaftlich gesehen, ist der neue Lack allein aufgrund des niedrigen Materialverbrauchs und des vergleichsweise moderaten Investitionsaufwands eine günstige Umstellungs-Lösung.
Die zweite Zielgruppe sind die Pulverlackverarbeiter, die aufgrund der Kleinmengen-Problematik – jeder Pulverlack-Farbton muss gesondert bezogen werden, da ein Abmischen nicht möglich ist – Sonderfarbtöne gesondert nasslackieren. Aquasil lässt sich wie ein konventioneller Nasslack in allen Farbtönen vor Ort über Mischrampen abtönen und eröffnet die Möglichkeit effizienter, VOC-freier Sonderlackierungen in Pulverlackqualität.
Der PLS steht in Glanz und Seidenglanz als Innenqualität in allen Farbtönen zur Verfügung, eine wetterbeständige Außenqualität ist in der Entwicklung. Auch Effektlackierungen sind möglich.
Seine Feuertaufe hat das Produkt bereits bestanden: Ein erster Anwender, die EBM-Papst GmbH & Co. KG, Mulfingen, lackiert damit erfolgreich Ventilatoren und spart jährlich 15 t VOC. Damit besteht keine Nachweispflicht nach der VOC-Richtlinie, eine thermische Nachverbrennung erübrigt sich.
Der Hersteller von Ventilatoren und Motoren für die Antriebs-, Lüftungs- und Klimatechnik stellte seine bestehende Nasslackieranlage auf das PLS-Verfahren um. Das konventionelle Pulverbeschichten erwies sich aufgrund zu hoher und unregelmäßiger Schichtdicken im Bereich von 60 bis 150 µm als ungeeignet, da Unwucht an den Werkstücken entstand. Mit PLS sind nun Schichtdicken zwischen 15 und 60 µm möglich. Durch die niedrigere Schichtdickenschwankung treten keine Unwuchtprobleme auf.
Materialverbrauch und Investkosten sind relativ niedrig
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de