Auch Gildemeister zollt der schlechten Konjunktur Tribut. Umsatz und Auftragseingang blieben hinter dem Vorjahr zurück. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Kapitza setzt künftig noch mehr auf Dienstleistungen.
Die weltweit schwache Nachfrage nach Werkzeugmaschinen ist auch an der Gildemeister AG in Bielefeld nicht spurlos vorbeigegangen. Der nach Angaben seines Vorstandsvorsitzenden Dr. Rüdiger Kapitza größte Hersteller von Maschinen für die Zerspantechnik in der Welt musste bei einem Umsatz von 1032,8 Mio. Euro einen Rückgang von rund 10 % gegenüber Vorjahr hinnehmen. Ebenso blieben die Auftragseingänge bei 981 Mio. Euro 11 % hinter dem Rekord-Auftragseingang des Vorjahres zurück. Nach Steuern erwartet der Konzern einen Fehlbetrag von 18,8 Mio. Euro (Vorjahr: Überschuss 25,7 Mio. Euro).
Während die Inlandsbestellungen um 20 % (-110,5 Mio. Euro) zurückgingen, blieben die Exportbestellungen mit minus 2 % (-11,6 Mio. Euro) nahezu konstant. Dabei ist der auf 54 % gestiegene Auslandsanteil vor allem auf Bestellungen aus Asien zurückzuführen. „Wir konnten unseren Auftragseingang neben den Märkten in Taiwan, Korea und Malaysia besonders in der VR China deutlich steigern“, hebt Dr. Kapitza hervor. Mit dem gerade neu eröffneten Werk in Shanghai und weiteren zwei geplanten Vertriebsstandorten in China soll der Bedeutung dieses Marktes Rechnung getragen werden. Im März soll dann noch ein Technik-Zentrum in Yokohama die Aktivitäten in Asien abrunden.
Am Konzernumsatz waren das Werkzeugmaschinen-Geschäft mit 74 % (Vorjahr: 78 %) und die Dienstleistungen mit 26 % (Vorjahr: 24 %) beteiligt. Bei den Dienstleistungen sieht Dr. Kapitza künftig die größten Potenziale: „Wir müssen deren Anteil auf Dauer gesehen auf 50 % steigern.“ Der Kunde verlange zunehmend „customized“ Maschinen und zwar innerhalb von ein bis zwei Monaten. Schon jetzt betrage der Anteil solcher Maschinen bei Gildemeister rund 80 %. Mit Hilfe der Dienstleistungen und besseren Produkten habe der Konzern im vergangenen Jahr Marktanteile gewonnen, nicht über den Preis.
Bei dem hohen Innovationstempo der letzten Jahre (2002 wurden 22 Maschinen neu entwickelt) lagen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung mit fast 50 Mio. Euro sehr hoch. Vor dem Hintergrund stagnierender Märkte wird Gildemeister diesen Betrag in 2003 auf 25 bis 30 Mio. Euro zurückfahren. „Wir streben in diesem Jahr zehn neue Maschinen an“, prognostiziert Dr. Kapitza, „wobei die meisten Entwicklungen auf die Emo in Mailand abzielen.“
Mitte letzten Jahres wäre man noch von einem möglichen Konjunkturanstieg ausgegangen, sagte Dr. Kapitza vor Journalisten. Die Prognose für 2003 gehe davon nicht mehr aus: „Der Verbrauch wird unserer Meinung nach in etwa auf dem Niveau von 2002 liegen.“ Lb
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