Beim Ausbau von Produktionen kann die Energieeffizienz durch Wechselwirkungen von neu installierter und bestehender Anlagentechnik leiden. Mittels Energieaudit bekam TÜV Süd die Effizienz bei einem Chiphersteller in den Griff.
Gerade in Krisenphasen kann der effiziente Energieeinsatz wichtige Wettbewerbsvorteile bedeuten. Ein umfassender Energieaudit lohnt besonders bei historisch gewachsenen Anlagenparks. So hatte in den vergangenen 15 Jahren ein sächsischer Chiphersteller seine Produktionsanlagen kontinuierlich erweitert und modernisiert. Mit der gesteigerten Produktion hatten sich die Energiekosten überproportional erhöht. Auch traten erste Engpässe bei der Kälteversorgung auf. Anhand eines Energieaudits hat TÜV Süd Industrie Service den Ist-Zustand aller energetisch relevanten Anlagen analysiert und ein Konzept für Einsparmaßnahmen erarbeitet.
Produziert wird im Zweischichtbetrieb. Erste Ansatzpunkte bot ein Screening des Energiehaushalts. Hierfür analysierten Experten neben den Anlagen und Produktionsprozessen auch Bezugsverträge für Energie und Medien sowie die Versorgungsstruktur. Weitere Bestandteile waren eine Szenarien- und eine Sensitivitätsanalyse für alternative Energielösungen. Da sich der Strombezug durch eine hohe Grundlast auszeichnet, kam zusammen mit dem schwer zu deckenden Bedarf an Kälteenergie eine Energie-Eigenversorgung über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) sowie eine moderne Absorptionskältemaschine (AKM) in Frage. In der Sensitivitätsanalyse stellte sich die Eigenerzeugung von Strom und Wärme über ein BHKW zunächst als unwirtschaftlich heraus. Die Absorptionskältemaschine (AKM), die aus Wärmeenergie Kälte erzeugen kann, erweist sich als sinnvoll. Als Energiequelle für die modernen AKM könnte der bereits bestehende Anschluss für Fernwärme dienen, die im Vergleich zu Strom kostengünstiger zu beziehen ist. Auch fallen die Betriebskosten der AKM geringer aus. Die Engpässe bei der Kälteversorgung lassen sich mit Fernwärme nur solange wirtschaftlich schließen, wie der Bezugspreis niedrig bleibt.
Beim Strombezug soll künftig ein Energiemanagement-System für Transparenz und Steuerung sorgen. Damit lassen sich die wiederkehrenden Lastspitzen bei den Produktionsanlagen um 30 bis 40 kW absenken, was einer jährlichen Einsparung von rund 15 % der Leistungskosten entspricht. Bei der Fernwärme kann nach den Analyseergebnissen die Vorhalteleistung auf 175 kW reduziert werden. Auf einer Kalkulationsbasis von rund 25 Euro pro kW/a spart dies 60 % der jährlichen Leistungskosten. Das Umrüsten der RLT-Anlagen von Dampf- auf Sprühwasserbefeuchtung von dem Energieträger Strom auf Wärme spart noch mal jährlich 10 % der Energiekosten. Zugleich würde der Wärmebedarf damit insgesamt hoch genug sein, um eine Energie-Eigenversorgung über ein Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung wirtschaftlich auslasten zu können.
Frank Schröter TÜV Süd Industrie Service, Dresden
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