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Schmutz bröckelt im freien Schall

Trockeneis reinigt Teile schnell und schonend
Schmutz bröckelt im freien Schall

Eine Teilereinigung mit Trockeneis schont die Oberfläche und den Geldbeutel: Die Kosten für Stillstandszeiten und Abfall fallen gegenüber anderen Methoden kaum ins Gewicht. Jetzt ist eine kompakte Anlage auf dem Markt, die besonders wenig Strahlmittel verbraucht und leise arbeitet.

Fast alle Verschmutzungen und Anhaftungen an Oberflächen lassen sich mit Trockeneis-Strahlanlagen entfernen: Fette, Öle, Korrosionsschichten, Verkrustungen, Trennmittel oder Lacke. Bisher war die Anschaffung einer solchen Anlage jedoch relativ teuer. Die Greentech GmbH & Co. KG aus Hofolding hat deshalb eine neue Generation handlicher und mobiler Geräte entwickelt. Ihr Einsatz soll sich besonders in kleineren Maschinen- und Formenbau-Betrieben sowie in der Automobil- und Zulieferindustrie lohnen.

Die Anlage Micro-Jet ist kaum größer und schwerer als ein Getränkekasten und kostet laut Greentech in Vergleich zu Vorgängermodellen nur noch die Hälfte. Zu den klassischen Anwendungen gehört das Reinigen von Maschinen, Produktionsanlagen, Gussformen und Werkzeugen. Weil Trockeneis nicht elektrisch leitet, können auch elektronische Bauteile von Schmutz befreit werden.
Das Prinzip des umweltfreundlichen Verfahrens ist einfach: Druckluft beschleunigt die eindosierten Trockeneis-Pellets und strahlt sie mit Schallgeschwindigkeit, rund 300 m/s, auf die zu reinigende Oberfläche. Trockeneis ist nichts anderes als das Gas Kohlendioxid (CO2) in fester Form. Beim Aufprall sublimieren die -79 °C kalten Pellets – das CO2 verdampft, wobei sich das Volumen schlagartig auf das rund 700-fache erhöht. Die Schmutzschicht kühlt bei dem Temperaturschock ab und versprödet. Durch Aufprall und Unterkühlung löst sich der Schmutz vom Untergrund und wird von nachfolgenden Pellets vollständig abgetragen.
Weil die nicht korrosiven Pellets in der Regel weicher sind als die Oberfläche, bleiben die Werkstücke unbeschädigt. Dies gilt selbst für polierte Metallflächen, Gummiteile und Kunststoffe. Für abrasives Strahlen, beispielsweise um Teile vor dem Lackieren aufzurauen, ist diese Methode daher ungeeignet. Im Gegensatz zu anderen Strahlverfahren fallen keine Reste von Medium oder chemischen Zusatzstoffen an, die zeitaufwendig aufgearbeitet und teuer entsorgt werden müssten. Der Anwender kann darauf verzichten, die Oberfläche anschließend zu trocknen oder nachzubehandeln. Außerdem ist keine Stromquelle erforderlich. Zurück bleibt nur der gelöste Schmutz, die Abfallmenge reduziert sich erheblich.
Weil sich das Strahlmittel buchstäblich in Luft auflöst, kann der Anwender die Maschinenteile meist in eingebautem Zustand reinigen. Zahlreiche Düsenarten sind erhältlich. So erreichen beispielsweise verwinkelte Düsen auch schwer zugängliche Stellen. Die Teile müssen weder ausgebaut noch abgeklebt werden, Stillstandszeiten werden deutlich reduziert.
Der Zeitvorteil wird an einem Beispiel deutlich: Bisher reinigten Mitarbeiter einer Gießerei der Honsel-Gruppe, Meschede, eine Gussform in rund 8 h inklusive Abkühlen, Aus- und Einbau sowie Erhitzen. Mit einer Trockeneis-Strahlanlage benötigt das Unternehmen laut Greentech dafür nur noch rund 15 min, Stillstandszeiten entfallen. Pro Form fallen Reinigungskosten von rund 2 Euro an.
Micro-Jet arbeitet mit 60 dB(A) bis maximal 90 dB(A), beim Betrieb der Anlage ist kein Gehörschutz erforderlich. Auch die Anforderungen an die Druckluftversorgung wurden gesenkt: Der Betriebsdruck liegt jetzt bei mindestens 6 bar statt vorher 8 bar, der Verbrauch beträgt rund 1 m³/min und ist abhängig von der gewählten Düsenkombination. Der Anwender soll mit dem kompakten Gerät nur noch die Hälfte des Strahlmittels benötigen. Je nach Einsatzfall liegt der Verbrauch an Trockeneis-Pellets für 1 h Strahlen bei 15 bis 30 kg. Oder anders ausgedrückt: Pro Quadratmeter verölte Fläche ist rund 1 kg Pellets erforderlich. Mit dem Pelletierer GTP 160 können Großverbraucher ihre Pellets auch selbst herstellen.
Zum Reinigen empfindlicher Oberflächen hat Greentech als Zusatz für die Strahlanlage den Scrambler entwickelt. Die Eismühle zermahlt das reiskorngroße Trockeneis zu feinem Pulver. Dadurch treten beispielsweise bei dünnen Metalloberflächen keine Hagelschlag-ähnlichen Eindellungen auf. Das Pulver erreicht außerdem feine Hinterschneidungen besser. Neben vier verschiedenen Strahlanlagen bietet Greentech auch Spezialanfertigungen und Automatisierungssysteme an. bk
Mobile Anlagen für die Kunststoffindustrie: Trockeneis-Strahlen ist für Formwerkzeuge vorteilhaft
Mobile Anlagen für das Strahlen mit Trockeneis-Granulat bietet die Linde Gas AG, Höllriegelskreuth, an. Für das Verfahren Cryoclean hat Linde die Geräte Cryomax KII, Cryomini und CT-100 entwickelt. Ihr Einsatz lohnt sich besonders in der Kunststoffindustrie, denn dort werden hochwertige Formwerkzeuge eingesetzt bei gleichzeitig hoher Auslastung der Anlagen. Qualitätseinbußen, Ausschuss oder das Nachbearbeiten von Werkzeugen sollen sich deutlich reduzieren lassen. Mit zwei Druckstrahlanlagen und einem Saugstrahler deckt Linde nach eigenen Angaben den gesamten Bereich der industriellen Werkzeugreinigung ab. Das Trockeneis-Strahlen bietet dem Anwender folgende Vorteile:
Das Strahlmittel verhält sich nicht abrasiv und verrundet deshalb keine Kanten. So lässt sich die Lebensdauer von teuren Formwerkzeugen deutlich verlängern.
Lösemittel werden nicht eingesetzt. Es ist daher nicht erforderlich, Rückgewinnungsanlagen zu bauen oder zu betreiben.
Kosten für die Entsorgung verunreinigter Strahlmittelreste wie Glasperlen entfallen.
Das Verfahren wird trocken und direkt am Produktionsort angewandt. Der Anwender muss die Werkzeuge deshalb häufig nicht mehr abkühlen, ausbauen, transportieren und anwärmen, Stillstandszeiten werden reduziert.
Auch Hinterschneidungen und Rohr-Innenseiten lassen sich mit Trockeneis-Strahlanlagen reinigen.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
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