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Schnell, präzise und kostengünstig in Einem

Gebrauchte Hämmerle-Gesenkbiegepressen im Einsatz
Schnell, präzise und kostengünstig in Einem

Gesenkbiegepressen des Schweizer Herstellers Hämmerle gehören zum Teuersten und Besten auf dem Markt. Die mechanisch ausgereiften Maschinen sind aber auch gebraucht eine Empfehlung. Das Expertenteam von ABS Service ist auf die Überholung dieser Maschinen spezialisiert.

Sven Hardt ist freier Journalist i Neuenhagen bei Berlin

Unüberschaubar erscheint die Zahl der Gesenkbiegepressen auf dem Markt. Karl-Heinz Stöhr hat dennoch keine Qual der Wahl: Der Geschäftsführer der Stöhr GmbH, einem Blechverarbeitungsbetrieb im ba-dischen Königsbach-Stein, schwört auf Hämmerle-Maschinen, „weil sie wie keine andere Abkantpresse Schnelligkeit mit Präzision verbinden“.
Die CNC-gesteuerte patentierte 3-Punkt-Biegetechnik (siehe Kasten) der Schweizer Maschinen sorge für eine hundertprozentige Wiederholgenauigkeit bei komplizierten Biegefolgen. Eine Hämmerle biete annähernd die Präzision einer Prägepresse, da sie auf dem Matrizengrund ausprägt. Dies sei sehr wichtig für Serienfertigung mit der erforderlichen hohen Prozesssicherheit. „Für einige in Lohnarbeit gefertigten Teile müssen wir bei 19 Kantungen ein absolutes Nullmaß erreichen“, erläutert Stöhr. „Wenn jede Kantung auch nur ein Zehntel Millimeter verläuft, habe ich bereits einen Fehler von 1,9 Millimeter.“ Und solche Fehler können sich die Badener im harten Zulieferwettbewerb mit osteuropäischen Konkurrenten nicht leisten. Höhere Löhne in Deutschland kompensiert das Unternehmen mit der Effizienz moderner Maschinen. „Mittlerweile beliefern wir sogar einen russischen Kunden, der vorher in Polen eingekauft hat“, berichtet der Unternehmer stolz.
Die Badener hatten bereits zwei Hämmerle-Pressen im Einsatz, als die Kapazität an ihre Grenze kam. Schnell musste eine weitere Hämmerle her. Die Wahl fiel auf eine gebrauchte AP 200, Baujahr 1991, mit 2000 kN Presskraft, einem Hub von 400 mm und einer Ausladung von 300 mm. Die Kantlänge beträgt 3100 mm und der größte Abstand 965 mm. Der Preis der überholten Maschine lag bei etwa 40 % des Preises einer identisch ausgestatteten Neumaschine. Wertmäßige Preisangaben machen nur wenig Sinn, da die Varianz für einen Typ je nach Ausstattung bei 100000 DM und mehr liegen kann.
Die Badener sind indes sicher, dass man eine gepflegte Hämmerle bedenkenlos aus zweiter Hand kaufen kann. Die Mechanik der Pressen war schon vor Jahrzehnten ausgereift. „Mit unseren acht und zehn Jahre alten Hämmerle-Maschinen haben wir nie Probleme“, berichtet Stöhr. Weitere Motive sind die Kompatibilität der Steuerungen und das bereits vorhandene Know-how der Mitarbeiter. Der Zeitaufwand für Schulungen und Umprogrammierungen entfällt.
Gekauft haben die Badener den Veteranen bei der ABS Service GmbH in Allensbach am Bodensee. ABS-Geschäftsführer Alfred Scherbaum war bei der ehemaligen Hämmerle-Vertretung im süddeutschen Raum für den Kundendienst und die Hotline zuständig. Der 50-Jährige hat das Fünf-Mitarbeiter-Unternehmen am 1. Januar 2001 nach 29 Jahren bei Hämmerle mitbegründet. Zu dessen Tätigkeitsschwerpunkten zählen Beratung, Betreuung, Schulung, UVV-Prüfung, Ersatzteile und Werkzeuge für Gesenkbiegepressen aller Fabrikate. Neben Pressen gehören auch Richtmaschinen, Scheren sowie Blechlager zu den Spezialitäten von ABS.
Die Kunden nehmen das Angebot an: „Bis jetzt haben wir zehn gebrauchte Hämmerle-Maschinen verkauft“, freut sich Scherbaum. Zum Konzept gehört neben dem Handel in erster Linie auch Service. „Bei uns steht keine Maschine 24 Stunden still“, sagt der Geschäftsführer. „Unsere Leute sind so motiviert, dass sie auch abends noch losfahren, um eine defekte Maschine in der zweiten oder dritten Schicht zu reparieren.“ ABS bietet auch eine dreimonatige Vor-Ort-Garantie: Der Kunde zahlt nur die Anfahrtskosten – Arbeitsstunden und Ersatzteile übernimmt der Händler.
Bei bis zu 20 Jahre alten Maschinen ist die Ersatzteilversorgung problemlos. Besonderes Augenmerk richten Scherbaum und seine Kollegen auf die Hydrauliken: Sie werden im Rahmen einer Überholung besonders sorgsam geprüft und gewartet. Wenn die Austauschware zur Neige geht, schaffen die Allensbacher mit Umbauten Alternativen, etwa bei Steuerungen. Die von Hämmerle oft verwendeten Steuerungen von Cybelec oder Stucki können in den meisten Fällen von ABS noch gewartet werden. Dennoch bieten moderne Steuerungen mehr Produktionssicherheit. ABS arbeitet deshalb daran, gut erhaltene gebrauchte Hämmerle-Maschinen künftig mit neuen modernen Steuerungen nachzurüsten.
In puncto Winkelgenauigkeit soll der Auslieferungszustand einer Gebrauchten dem einer Neumaschine entsprechen. „Wir arbeiten mit den gleichen Abnahmekriterien wie Hämmerle“, hebt Scherbaum hervor.
Welche Alternativen bietet der Markt? Drei echte Auflagepunkte bietet nur Hämmerle. Die Wettbewerber setzen primär auf elektronische oder optische Winkelmessung. Mit zunehmenden Losgrößen kosten die Messvorgänge jedoch Zeit. Daher sieht Stöhr die Winkelsensorik kritisch: „In der Serienfertigung sind wir bei gleicher Präzision mit dem Hämmerle-System mindestens ein Drittel schneller. Wenn ich als Lohnfertiger auf Einzelanfertigungen spezialisiert bin, mag das nicht so wichtig sein.“ Der kreative Blechverarbeiter legt aber nun mal den größten Wert auf eigene Markenprodukte, die 65 bis 70 % der Produktion ausmachen. „Als reiner Lohnfertiger ist man abhängig und kann nichts bewegen“, sagt Stöhr. „Bei eigenen Produkten müssen wir sehr innovativ sein, machen Marketing und Preispolitik selbst.“
Innovativ ist der 46-Jährige. Er hat die 1949 vom Vater gegründete Schmiede 1986 mit zehn Mitarbeitern übernommen. Seitdem stieg die Verarbeitungskapazität von 180 auf 3500 t Feinblech/Jahr. Heute beschäftigt das Unternehmen 50 Mitarbeiter. Innovative Produkte sorgen für Wachstum. Die Vandalen-sicheren Fahrradgaragen von Stöhr zieren immer mehr öffentliche Plätze. Das Produkt kam zu Stande, weil sich ein Fahrradhändler mit der Idee an den Fachbetrieb wandte, einen Schutz für teure Velos zu entwickeln. Für die nächste Garagengeneration bereiten die kreativen Blechverarbeiter ein elektronisches Schließsystem vor, mit dem Besitzer edler Drahtesel jede Garage nutzen können, wenn diese frei ist.
Die wichtigste Produktlinie der Stöhr GmbH besteht aus Verteilerschränken für Sanitär- und Heizungssysteme. Der Impuls kam von einem Großhändler, der für unterschiedlich dimensionierte Verteilerarmaturen unterschiedliche Schränke benötigte. „Wir haben dann einen Universalverteilerschrank entwickelt, dessen Größe sich mit Hilfe eines Teleskopsystems verändern lässt“, berichtet der Chef mit Tüftlergeist. Für den Großhändler brachte die Innovation 50 % weniger Lagerhaltung. Das hat sich schnell herumgesprochen und Stöhr zu einer guten Marktposition verholfen. „Solche Ideen füttern unsere Maschinen mit Arbeit“, resümiert der gewitzte Unternehmer. „Und gute Ideen in Blech erfordern nun mal gute Maschinen.“
Stichwort: Drei-Punkt-Biegen
Beim Drei-Punkt-Biegen der Hämmerle AG, Brugg/Schweiz, wird der obere Pressbalken über ein Hydrokissen belegt, das die segmentierten Stempelwerkzeuge abstützt. Das Blech liegt auf der U-förmigen Matrize des Unterwerkzeugs auf drei eindeutig definierten Punkten auf. Pressen anderer Fabrikate arbeiten mit zwei Auflagepunkten. Sie biegen ins Leere und halten an, sobald der gewünschte Winkel erreicht ist. Bei den Hämmerle-Maschinen definieren servogetriebene, verstellbare Stempel im Unterwerkzeug die Nutentiefe und somit den Winkel. Eine zusätzliche Messung ist nicht erforderlich. Die hydraulische Kissendruck-Steuerung des Oberwerkzeugs stellt eine gleichmäßige Presskraft über die gesamte Biegelänge sicher – und dies weitgehend unabhängig von Auffederungseinflüssen und Blechdickenabweichungen.
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