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Serious Game macht junge Einkäufer zu Entscheidern

Lernspiel für den Strategischen Einkauf
Serious Game macht junge Einkäufer zu Entscheidern

E-Learning für den Technischen Einkauf ist bereits im Einsatz, doch nun gibt es auch ein Lernspiel für diese Zielgruppe. Die Herausforderung liegt darin, unter Zeitdruck Entscheidungen zu treffen, die den Projekterfolg beeinflussen. Am 6. Juni können Interessenten auf einem Event in Stuttgart mehr erfahren.

Reale Menschen, reale Situationen und reale Dialoge – das Planspiel für den Strategischen Einkauf des Beratungsunternehmens Apunto SC kommt völlig ohne Avatare und Spielregeln aus. Schon die Begrüßung lässt die Teilnehmer vergessen, dass sie sich in einem Serious Game befinden: Der Projektleiter schaut einem direkt in die Augen, begrüßt die Spieler in seinem technischen Team und betont, wie hoch die Erwartungen an den neuen Projektmitarbeiter sind.

Inhaltlich geht es darum, einen Windpark auf dem Gelände der Flughäfen Tegel und Tempelhof zu planen. Die Umsetzung verzögert sich, da der neue Flughafen noch nicht fertig ist und die beiden alten Flughäfen noch nicht geschlossen werden können. Nach dem Briefing müssen die Spieler die Informationen analysieren und eine optimale Einkaufsstrategie vorschlagen. Dazu erhalten sie zum Beispiel Konstruktionspläne von Windturbinen, Einblick in Verträge und ein Organigramm. Im Anschluss daran müssen Entscheidungen getroffen werden, die interne und externe Projektpartner betreffen. Dann wird eine Krise simuliert, die man lösen muss. An der Reaktion lässt sich erkennen, wie gut die Teilnehmer Informationen ausgewertet und die Materie verstanden haben.
Die Informationen erhalten die Spieler nicht nur aus Videos und Dialogen, sondern auch aus Mails, SMS und Daten im Data Room. Allerdings muss deren Priorität richtig eingeschätzt werden. Wie im Arbeitsalltag gibt es Nachrichten, die man für seine Entscheidungen braucht, wie etwa die Nachricht über eine erhebliche Preissteigerung eines Rohstoffs, andere dagegen lenken nur ab, wie etwa ein Organigramm: „Man bekommt immer zu viele Informationen“, so Apunto-SC-Geschäftsführer Herbert Frick, „die Teilnehmer müssen in kürzester Zeit herausfiltern, welche Informationen relevant sind.“
Hinterlegt ist eine ganze Palette möglicher Situationen. So kann man beispielsweise als Reaktion auf die Preissteigerungen ein Lieferantengespräch einbauen und neue Konditionen aushandeln. Alle Dialoge funktionieren nach dem Multiple-Choice-Prinzip. Wer mit seinen Antworten zu lange wartet, riskiert, dass die Frage übersprungen wird oder der Gesprächspartner wieder geht. In der Bewertung (die nur der Spieler sieht) wirkt sich das negativ aus, und zwar nicht nur in einer niedrigen Punktzahl, sondern durch ein Video, in dem der Projektleiter seinem Ärger über die schlechte Arbeit Luft macht. Im realen Leben hätte man schlechte Karten, noch einmal in einem Projektteam eine wichtige Position einzunehmen.
In diesem cross-medialen Serious Game geht es also nicht nur darum, Gesprächsstrategien zu trainieren, sondern um harte Fakten. Die Teilnehmer müssen sich mit Engineering auskennen und technische Alternativen vorschlagen, etwa ob Preissteigerungen auf dem Rohstoffmarkt durch eine veränderte Konstruktion aufgefangen werden können.
Je nach dem, wie lange man sich mit den Nachrichten auf seinem Smartphone befasst, dauert das Spiel circa 30 bis 40 Minuten. Es lässt sich weder anhalten noch zurückspulen. „Auch in der Realität gibt es kein Zurück“, begründet Frick, „da muss man Situationen unter Zeitdruck einschätzen und darauf reagieren können.“ In dem Spiel sind einige Fallen versteckt, die den Projekterfolg gefährden könnten. Die zu erkennen und zu umgehen, ist wichtig, denn es geht nicht um fiktive Situationen, sondern um ein reales Pilotprojekt.
Zurzeit wird das Serious Game in einem internationalen Technologiekonzern eingesetzt. Weltweit wurden rund 2000 Junior-Einkäufer im Alter von 22 bis 35 geschult. Die Teilnehmer müssen Prozesse verstehen, Risiken analysieren, Märkte beobachten und dürfen dabei den Unternehmensgewinn nicht aus den Augen verlieren.
Das Spiel ist nur auf Englisch verfügbar, „denn das ist die Verkehrssprache in einem globalisierten Unternehmen“, erklärt Frick. Schließlich hätten leitende Einkäufer ständig mit Kollegen und Lieferanten im Ausland zu tun. Das Serious Game ist eine gute Möglichkeit, Optionen zu testen, ohne dass echtes Geld auf dem Spiel steht.
Wer mehr über Konzept und Inhalte des Lernspiels erfahren will, kann sich am 6. Juni auf dem Bildungskongress des E-Learning-Anbieters Knowhow in Stuttgart, informieren. Frick erläutert dort in einem Vortrag, wie man als verantwortlicher Einkäufer im Spannungsfeld zwischen Lieferanten, Kunden und dem eigenen Unternehmen die richtigen Entscheidungen trifft. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.knowhow.de/ bildungskongress-2013.html.
Kirsten Seegmüller Freie Journalistin in Leinfelden
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