Wer seine weltweit installierten Systeme warten will, ist auf wirtschaftliche Lösungen angewiesen. Das Dilemma: Der Kostendruck steigt, doch die Sicherheitsstandards für Fernwartungslösungen werden immer höher.
Betreiber moderner Produktionsanlagen sind leidgeprüft, denn ihre Anlagen wurden mehrfach von eingeschleusten Viren oder Trojanern lahmgelegt. Viele Unternehmen haben unsicheren Fernwartungslösungen inzwischen einen Riegel vorgeschoben und detaillierte Sicherheitsanforderungen formuliert. Für Anlagenhersteller hat das fatale Folgen, denn wenn jeder Kunde seine eigenen Sicherheits-Standards für den Fernzugriff formuliert, ergeben sich unzählige Varianten.
Der IT-Security-Spezialist DS Data Systems präsentierte jetzt die Fernwartungslösung „Secure Service-Portal“ mit Call-Out-Erweiterung, die das Verfahren vereinfachen soll. Der Ansatz: Viele Anlagen-Kunden lassen einen Servicezugriff aus der Ferne nur zu, wenn vorher eine direkte Autorisierung durch einen eigenen Mitarbeiter erfolgt ist. Der Servicebedarf wird vom Kunden angekündigt und an der Maschine eine Servicecall-Taste betätigt. Erst jetzt wird von der Maschine über die firmeneigene Firewall per VPN-Tunnel eine abgesicherte Daten-Verbindung zum Portal aufgebaut.
Die weitere Kommunikation findet jetzt über das sichere Service-Portal statt. Alle individuellen Kundenvorgaben, Passwörter und Anforderungen werden automatisch aus der zentralen Datenbank gezogen. Weil viele Abläufe automatisiert sind, kann die Administration dieser Plattform mit weniger Aufwand realisiert werden. Ein wichtiges Plus: Der Service ist jetzt global umsetzbar. Je nach Problemlage können sich Spezialisten aus unterschiedlichen Standorten über das Portal einwählen. Die Nutzung der zentralen Service-Plattform ist über unterschiedlichste Zugangstechnologien möglich.
Die Würzburger Unternehmensgruppe Koenig & Bauer, einer der größten Druckmaschinenhersteller der Welt, hat sich entschieden, die Portallösung von DS Data Systems für die Fernwartung einzusetzen. Andreas Birkenfeld, Bereichsleiter Konstruktion Systemtechnik von Koenig & Bauer: „Wir sehen in der Portallösung eine geeignete Sicherheitsarchitektur für die Fernwartung, die auch die zunehmenden Sicherheitsanforderungen aus der IT-Vernetzung der Anlagen erfüllt.“ Auch ein namhaftes Unternehmen aus der Aluminium-Verarbeitung plant, Dienstleistern künftig die Nutzung des Serviceportals vorzugeben, wenn sie sich für Servicezwecke per Fernwartung einwählen. Andere Beweggründe veranlassen einen Hersteller von Schneid- und Schweißanlagen neue Wege in der Fernwartung zu gehen. Der Berufsgenossenschaft fehlt beim Remote-Service dieser Anlagen der Nachweis über die zwingende Kontrolle durch einen Mitarbeiter vor Ort. Der Lösungsansatz: Eine sichere Authentifikation sowohl für den Servicetechniker in der Ferne als auch für einen Mitarbeiter direkt an der Maschine. Dabei muss der Mitarbeiter an der Maschine einen speziellen Sicherheitsmodus auszulösen. Der Techniker im Portal kann sich durch diesen nicht zu umgehenden Modus darauf verlassen, dass vor Ort ein Verantwortlicher ist.
Martin Ortgies Fachjournalist in Königslutter
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