Mit einer einzigen Software verschafft sich der Konstrukteur heute den Überblick über die Potenziale von Riemen. Die leiten in Zukunft sogar Daten oder Druckluft und leisten, als Flaschenzug angeordnet, mehr als bisher.
Es dürfte nicht immer spaßig gewesen sein, einen Motorradantrieb auf der Basis von Kettensägenmotoren zu entwickeln. Aber das Ergebnis, die mehrere Meter lange Dolmette, zeigt, was Zahnriemen leisten, wenn sie an die Anforderung angepasst sind: Selbst Unregelmäßigkeiten der asynchron laufenden Motoren gleichen Spezialriemen aus.
So schwierig hat es der Konstrukteur im allgemeinen Maschinenbau meist nicht. Dennoch dürfte es eine Hilfe sein, mit einem einfachen Berechnungsprogramm in wenigen Minuten einen Zweischeibentrieb auszulegen. Das leistet ein Programm, das ohne Registrierung und ohne Händlerbindung verfügbar ist. Statt sich durch eine Reihe von Eingabemasken zu klicken, gibt der Anwender alle Parameter auf einer Oberfläche ein. Eine Plausibilitätsprüfung warnt, wenn mit einer Lösung der eine oder andere Parameter überschritten wird.
Wie es weiter heißt, sollen sich die Berechnungen auch einfach von einem Riementyp auf einen anderen übertragen lassen. So kann der Konstrukteur seine gerade für einen Keilriemen überprüfte Idee nach kurzer Zeit mit einer Zahnriemenvariante vergleichen.
Ganz neue Möglichkeiten soll ab Sommer 2005 eine neue Generation von Riemen bieten. Die Idee des Erfinders: Zwischen die Zugstränge bettet er auch elektrische Leitungen ein oder die Druckluftzufuhr – damit könnte eine Energiekette bei einem zweiachsigen Antrieb entfallen. Als Prototyp läuft so ein Riemen bereits. Selbst das Übertragen von Daten könnte in Zukunft zu den Aufgaben eines Riemens gehören.
Aber auch mit herkömmlichen Riemen kann man zu neuen Lösungen kommen. Weil der Kunde mit einem Riemenantrieb schwerere Lasten bewegen wollte, kamen die Ingenieure beim Hersteller der Linearachse ELFZ125 ins Tüfteln. Sie ordneten den Zahnriemen als Flaschenzug an, ohne dafür die Größe der Gesamtkonstruktion wesentlich zu verändern. Jetzt bewegt die Achse bis zu 400 kg schwere Spanplatten und braucht dafür nur die halbe Motorleistung. Umgerechnet auf die Investitionskosten soll sich damit ein Kostenvorteil von 30 % erreichen lassen – und leiser sowie dynamischer als eine Lösung mit Zahnstange soll die Flaschenzug-Variante auch sein. Eingesetzt wird sie als Z-Achse, also in vertikaler Einbaulage.
Um den alltäglichen Einsatz von Zahnriemen zu vereinfachen, bietet ein Hersteller das laserbasierte Gerät Trummy an, das die Riemenspannung misst. So sollen sich Folgeschäden an Wälzlagern, Dichtungen und Wellen vermeiden lassen. Durch einen Impuls versetzt der Benutzer den Riemen in Schwingung. Die Sonde des Trummy misst die statische Eigenfrequenz mit Hilfe von getaktetem Licht und berechnet die Spannung aus den eingegebenen Daten für Riemenmasse und -länge. Dieses System soll weniger anfällig gegen störende Einflüsse sein als bisher verwendete Geräte, die mit Schallwellen operieren. op
Weitere Informationen
Auslegungssoftware 602
Riemen mit Druckluft 603
Achse mit Flaschenzug 604
Spannungsmessung 605
Teilen: